Rosenheim – Professor Dr. Christian Pfeiffer hat 1997 in Hannover eine der ersten Bürgerstiftungen Deutschlands ins Leben gerufen. Im Vergleich zu ihr steht die Bürgerstiftung Rosenheim noch am Anfang. Auslöser für ihre Gründung vor sechs Jahren war ein Vortrag von Dr. Christian Pfeiffer im Lokschuppen. Eigentlich ging es dabei um Gewaltprävention. Doch Pfeiffer nutzte seinen Besuch auch, um für Bürgerstiftungen zu werben.
Jetzt kam Professor Dr. Christian Pfeiffer erneut nach Rosenheim. Zuerst stellte der bekannte Kriminologe beim Fachtag „Flüchtlinge integrieren“ des freien Jugendhilfeträgers Startklar Soziale Arbeit Oberbayern seine Studie „Flüchtlinge als Täter und Opfer“ vor. Danach hielt er auf Einladung der Bürgerstiftung Rosenheim einen Vortrag zum Thema „Was bringt Ihr Engagement für Ihre Stadt?“.
Obwohl da schon ein langer Tag hinter ihm lag, war von Müdigkeit keine Spur. Professor Dr. Christian Pfeiffer sprühte bei seinem Auftritt geradezu vor Begeisterung für die Bürgerstiftungen. Rund 400 gibt es bereits in Deutschland. Eine ganze Reihe von Gründungen gehen zurück auf sein Engagement.
68000 Euro Stiftungskapital
Die Bürgerstiftung Hannover hat bereits rund 900 Projekte mit insgesamt vier Millionen Euro gefördert. Das Stiftungskapital der Bürgerstiftung Rosenheim beträgt aktuell rund 68000 Euro. Der Weg bis zur ersten Million ist also noch weit. Professor Dr. Pfeiffer machte Mut: „Die erste Million ist immer die schwierigste. Dann wird es leichter“. Auch bei der Bürgerstiftung Hannover hätte sich in den ersten zehn Jahren noch eher wenig getan. „Erst danach kommen die Erntejahre“.
Um Menschen für die Arbeit einer Bürgerstiftung begeistern zu können, brauche es Emotionen. Außerdem müsse Vertrauen aufgebaut werden.
Jede Bürgerstiftung hat ihren ganz eigenen Charakter, so die Erfahrung von Professor Dr. Christian Pfeiffer. Für das Engagement der Bürgerstiftung Rosenheim gab es von ihm viel Lob: Musiklehrerin Heidrun Schölzel berichtete ihm von ihren positiven Erfahrungen mit ihrem Musikprojekt für Demenzkranke und Schwimmlehrer Jonas Droste sprach über das Schwimmprojekt der Bürgerstiftung Rosenheim, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, jedem Grundschulkind das Schwimmen beizubringen.
Auch zwei Rosenheimer Stifter meldeten sich bei dem von Florian Schrei moderierten Abend zu Wort. Dagmar Dieterle und Günther Pfaffeneder erzählten, warum sie sich für die Bürgerstiftung Rosenheim engagieren. Man könne auf diese Weise dazu beitragen, die Lebensqualität für Stadt und Gesellschaft zu verbessern, waren sie sich einig.
Lob und Anerkennung kam auch von Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. „Die Bürgerstiftung Rosenheim ist etwas ganz Besonderes“, sagte sie. Sie motiviere und animiere die Bürger zum aktiven Mitmachen.
Für die kommenden Jahre verfolgt die Bürgerstiftung Rosenheim nach den Worten von Stiftungsvorstand Dr. Helmut Klarner ein klares Ziel: „Wir wollen die Bürgerstiftung noch mehr in das Bewusstsein der Bürger verankern, um Gutes bewirken zu können.“