Kfz-Schadstoff-Statistik 2018 für Rosenheim

Schlechte Karten für 9393 Diesel-Besitzer

von Redaktion

Wenn Stuttgart die Blaupause ist, dann haben etwa 9000 Menschen oder Firmen, die in der Stadt Rosenheim mit Diesel-Pkw der Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 5 unterwegs sind, schlechte Karten – sollte das Beispiel denn Schule machen.

Rosenheim – Erst Euro-4-Diesel aussperren, dann Euro-5er – das soll im nächsten Stuttgarter Luftreinhalteplan stehen. Der kommt Ende Juli. Was interessiert’s den, der nicht nach Stuttgart will? Einiges. Denn viele betroffene Städte kupfern voreinander ab. Und wenn es dumm läuft, erwischt es die rund 5000 Diesel-Besitzer der Schadstoffklasse Euro 4 und niedriger als erstes.

Daten über Diesel-Pkw liefert das Kraftfahrtbundesamt mit Stand 1. Januar 2018. Danach müssen sich in Rosenheim die Besitzer von rund 74,3 Prozent aller Diesel – das sind 9393 Diesel-Fahrzeuge – Gedanken machen, wie es weitergeht. Zumal das Ganze auch eine Geldfrage ist. Das wissen die Stuttgarter längst. Denn: „Menschen, die mit Diesel-Pkw der Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 unterwegs sind, tun dies meistens nicht, um der Umwelt bewusst zu schaden, sondern weil das Haushaltseinkommen begrenzt ist‘‘, sagt Torsten Treiber, Obermeister der dortigen Kraftfahrzeuginnung. Deren Mitgliedsbetriebe haben auch damit zu kämpfen, dass Diesel dieser Schadstoffklassen nur noch für Schnäppchenjäger aus dem Ausland interessant sind. Das Problem: Bekommen die hiesigen Diesel-Besitzer für ihre gebrauchten Diesel kein Geld mehr, wird es für sie noch schwerer, das Auto zu wechseln.

In Rosenheim gilt das für 4638 Fahrzeuge aus der ganzen Dieselschar. Umgedreht ist auch klar, weniger alte Diesel sind für die Luft besser. Bei Dieseln sind die Partikel krebserregend und der Stickoxidausstoß ist gesundheitsgefährdend.

In beiden Fällen gilt die Faustregel, je älter der Diesel, desto problematischer. Deswegen gibt es unterschiedliche Schadstoffstufen und bei denen sah die Verteilung zu Jahresanfang und im Vergleich zu 2017 in Rosenheim so aus: Bei Euro 1 waren es 67 Diesel-Pkw (Vorjahr: 80). Euro 2: 589 Diesel-Pkw (Vorjahr: 714). Euro 3: 1563 Diesel-Pkw (Vorjahr: 1788). Euro 4: 2419 Diesel-Pkw (Vorjahr: 2709). Euro 5: Hier kamen 4755 Diesel-Pkw (Vorjahr: 5018) in Betracht. Euro 6: genau 3154 Diesel-Pkw (Vorjahr: 2235). Unter „Sonstige und ohne Emissionsgruppe“, weil zumeist Oldtimer, fielen 102 Diesel-Pkw (Vorjahr: 95).

Wer einen der 21065 Benziner hat, ist im Moment fein raus. Über die wird nicht diskutiert. Derzeit. Wenn die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Dieselfrage in ihrem Sinne geklärt hat, will sie sich wieder den Benzinern zuwenden. Denn Diesel stoßen dank der Partikelfilter kaum Feinstaub aus: Benziner mit Einspritzermotoren schon und technisch bedingt auch mehr Kohlendioxid.

Beim Massensterben durch NOx (die Stickoxide NO1 und NO2) und Feinstaub soll der Feinstaub zu zig Tausend Todesfällen führen. Wie seriös diese Zahlen sind, ist hier nicht die Frage, selbst das Umweltbundesamt sagt als amtliche Quelle, „dass 41500 vorzeitige Todesfälle in Deutschland auf Feinstaub-Belastung der Luft zurückgeführt werden können‘‘. Und: „Statistisch gesehen etwa 6000 vorzeitige Todesfälle auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum.‘‘ zds

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