Stadtgärtner geben Tipps zur Gartenpflege

Knoblauchsud und Fadenwürmer

von Redaktion

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Urlaub im heimischen Garten liegt im Trend. Möglichkeiten, das „grüne Wohnzimmer“ zum Blühen zu bringen, gibt es genug. Im Riedergarten geben die Stadtgärtner Markus Sterzl und Ludwig Schöffmann Tipps, auf was man beim Pflanzen und Pflegen achten sollte.

Rosenheim – Der Riedergarten hat seinen Ursprung in einem im Jahr 1729 angelegten privaten Heilpflanzengarten des Stadtapothekers Johann Rieder. 1925 erwarb die Stadt Rosenheim den Garten und wandelte ihn in einen Zier- und Schulgarten um. „Wenn es irgendetwas gibt, auf das die Stadt Rosenheim ganz besonders stolz sein kann, dann ist es der wunderschöne Riedergarten an der Rathausstraße.

„Jetzt in diesen Tagen der Reife, der vollendeten Erfüllung des Sommers, jetzt schenkt er alle Reize seines Daseins mit vollen Händen aus, Düften strömt aus tausend Blüten, der Rosen Geleucht verglüht sich in brennenden Farben, Palmen strahlen neben schlichten Margriten und der Linde Blühen neigt sich zärtlich über knospende Malven und flammenden Mohn“, schwärmte die „Illustrierte Sonntagszeitung“ im Jahr 1932 über die Schönheit dieser Parkanlage zur Sommerzeit.

Ohne Pflege wäre

der Riedergarten

ein dunkles Dickicht

Heute, 86 Jahre später, ist der Riedergarten dank seiner üppigen Blütenpracht und den vielen schattenspendenden Bäumen, gerade an den heißen Tagen des Jahres, nach wie vor beliebter Ort zum Entspannen und Erholen.

Dass das so bleibt, dafür sorgen die Stadtgärtner. Ohne ihre liebevolle Pflege würde auch der Riedergarten schnell zu einem undurchdringlichen Dickicht verkommen. Gartenmeister Ludwig Schöffmann schaut regelmäßig nach dem Rechten. In seiner Hosentasche immer dabei: seine Gartenschere.

Durch das warme Frühjahr zeigten sich viele Pflanzen heuer besonders wuchsfreudig. Darum lautet der Tipp Nummer Eins des Gartenmeisters: „Stauden und Sträucher regelmäßig zuschneiden, dann wachsen sie schöner“. Besonders beliebt sind aktuell Hortensien. Kaum ein anderer winterharter Zierstrauch bietet im Sommer so einen prächtigen und farbenfrohen Anblick.

Doch die schöne Blüte kommt nicht von ganz allein. Auch da können die Profis hilfreiche Tipps geben: Hortensien mögen sauren, lockeren, humosen Boden. Halbschattige geschützte Standorte sind ihnen am liebsten. Der botanische Name der Hortensie lautet nicht ohne Grund Hydrangea, zu Deutsch „Wasserschlürfer“. Also immer für ausreichend Wasser sorgen, am besten Regenwasser oder enthärtetes Trinkwasser verwenden. Schnitt-Termin ist Ende Februar.

Ein Bakterium im Kampf gegen den Buchsbaumzünsler

Eines fällt beim Gang durch den Riedergarten schnell ins Auge: Während der Buchsbaumzünsler mittlerweile schon in fast allen privaten Gärten sein Unwesen treibt, sehen die Buchsbäume hier durch die Bank noch gesund und grün aus. Die beiden Stadtgärtner Markus Sterzl und Ludwig Schöffmann verwenden für die Bekämpfung des Schädlings das Bakterium „Bacillus thuringiensis“.

„Entscheidend ist das rechtzeitige Erkennen des Befalls“, erklärt Markus Sterzl. Da sich die Raupen von innen nach außen fressen, lohnt ein regelmäßiger Blick ins Innere der Gewächse.

Auf den Einsatz von biologischen Mitteln setzen die Stadtgärtner auch, wenn es um Mehltau, Sternrußtau und Blattläuse an den vielen Rosenstauden im Riedergarten geht. „Knoblauch-Sud hilft. Das ist wie eine Vitaminkur“, so die Erfahrung von Ludwig Schöffmann. Der Knoblauch- Sud wirke nämlich kräftigend und mache die Pflanzen weniger anfällig für etwaige Krankheiten.

Gute Rosenbegleiter sind nach Meinung der Experten Frauenmantel, Storchschnabel oder Katzenminze. Wichtig sei aber ein radikaler Zuschnitt, damit sie der Königin der Blumen nicht die Schau stehlen.

Ameisen sind nützliche Tiere. Aber auch sie können dem Gärtner das Leben zuweilen schwer machen, beispielsweise wenn sie sich in Sandkästen oder auf Spielplätzen einnisten. „Gut helfen da Fadenwürmer“. Die Nematoden, so ihr wissenschaftlicher Name, sind natürliche Feinde der Ameisen.

Daher meiden die Ameisen die mit Nematoden behandelten Böden und verlegen ihre Nester in entfernteres Gelände. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode: „Fadenwürmer sind vollkommen ungefährlich für Menschen, Haustiere und Pflanzen. Auch Regenwürmer werden nicht geschädigt.“

Stadtgärtners Tipp für pflegeleichte Pflanzen: Kakteen

Für alle, die nach pflegeleichten Pflanzen für extrem sonnige und trockene Stellen suchen, hat Stadtgärtner Markus Sterzl noch einen besonderen Tipp parat: Kakteen. Das Angebot an winterharten Sorten sei in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen. Wer sich davon überzeugen will, wie gut diese auch in unseren Breitengraden gedeihen können, sollte beim alten Pfarrhaus gegenüber des Riedergartens vorbeischauen. Dort stehen aktuell einige Exemplare in voller Blüte.

Wer über eine Umgestaltung seines Gartens nachdenkt, sollte dies entweder im Herbst oder Frühjahr in Angriff nehmen. Wichtig sei, seinen Garten nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ letztlich mit Pflanzen zu überladen. „Man sollte sich schon im Vorfeld viel Zeit für die Planung nehmen“, erklären die beiden Stadtgärtner und eines wissen sie auch aus ihrer langjährigen Erfahrung: „Als Gärtner lernt man sowieso nie aus!“

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