Rosenheimer Statistik: U20 wird seltener

Spätes Mutterglück auf dem Vormarsch

von Redaktion

Mama U20? Kommt im realen Leben inzwischen seltener vor als im Fernsehen, wo die Teenie-Mütter boomen: 17 der 712 im Vorjahr geborenen Rosenheimer Babys haben eine Mutter, die bei der Geburt jünger war als 20 Jahre. Last-Minute-Mütter gab es öfter: 34 Babys haben eine Mutter, die bei der Geburt älter als 40 war.

Rosenheim – Verglichen mit dem Vorjahr ist die Zahl der Geburten in Rosenheim gestiegen. Da waren es 628 Neugeborene. 238 (33,4 Prozent) hatten eine 30- bis 35-jährige Mutter, ein Trend wie insgesamt in Bayern (37,2 Prozent). Das ist eine deutliche Veränderung in Richtung später Mutterschaft. 1995 zum Beispiel waren die meisten Mütter jünger: Bei 33,9 Prozent (207 Babys) hatte die Mutter ein Alter zwischen 25 und 30 Jahre. 2017 lag die Quote nur noch bei 29,4 Prozent (209 Babys).

Die weitere Verteilung sah so aus: 94 Kinder hatten bei der Geburt Mütter unter 25 Jahre (13,2 Prozent), darunter 17 jünger als 20 Jahre. 137 Neugeborene hatten Mütter zwischen 35 und 40 (19,2 Prozent) und bei 34 Kindern war die frischgebackene Mama über 40.

Die letztgenannten Frauen ab 35 Jahren plus X werden im Statistikjargon als „Spätgebärende“ bezeichnet. Der Trend zur späteren Mutterschaft geht seit Jahren mit den Veränderungen in der Lebensplanung junger Frauen einher, die ungewollte Schwangerschaft nur noch in Ausnahmesituationen kennt. Dazu kommt, dass immer mehr Frauen studieren. Dass auch das Bildungsniveau eine Rolle spielt, zeigt, dass ein hoher Akademikerinnenanteil unter den Erwerbstätigen mit einem höheren Anteil älterer Mütter einhergeht.

Rein medizinisch ist die späte Mutterschaft kaum ein Problem. Frauenärzte bescheinigen den „Risikoschwangeren“ (noch ein Begriff für alle über 35 Jahren) sogar, besonders sorgsame Schwangere zu sein, denn sie halten die Kontrolltermine ein, essen gesund, rauchen nicht, trinken keinen Alkohol und meiden Stress. Unter Umständen sind sie gelassener als junge Mütter, weil sie mehr Lebenserfahrung haben, ihre Partnerschaft gefestigt ist und die Karriere beziehungsweise der Arbeitsplatz abgesichert verläuft.

Bei den Kitaplätzen und der Lehrerversorgung ist das allerdings nicht so sicher, wie die Gebärendengeneration der letzten sechs Jahre lehrt: Die 2017 in Rosenheim geborenen 712 Kinder brauchen demnächst einen Kitaplatz und 2023 einen Platz in der Schule. Da die Geburtenzahl 2001 bei 537 lag, könnte es sein, dass die frei werdenden Plätze nicht reichen.

Das ist natürlich ein Daumenpeilwert, weil das Thema komplexer ist – aber zu berücksichtigen ist es schon. Besser, als sich später zu wundern, woher auf einmal die Kinderlein kommen. zds.

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