Rosenheim – „Da hab ich ein Leben lang Angst vor dem Sterben gehabt und jetzt das!“ So wie einst Karl Valentin geht es heute vermutlich vielen Menschen, denn aus dem Alltag wird das Thema Sterben und Tod weitgehend verdrängt. Dabei gehört das Sterben zum Leben. Die Stadtbibliothek und das Bildungswerk Rosenheim stellen mit einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe das wichtige Thema mit seinen unterschiedlichen Facetten in den Mittelpunkt von Literatur, Vortrag, Podiumsdiskussion und Musik.
Die Angebote sollen zum Nachdenken anregen über den Tod und die Bedingungen für ein erfülltes Leben. Und es geht um den Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Fachleuten aus dem Bereich Trauerbegleitung, Seelsorge und Palliativmedizin.
Bruno Jonas macht den Auftakt am Montag, 15. Oktober, von 20 bis 22 Uhr mit seinem Vortrag „Gebrauchsanweisung für das Jenseits“. In seinem gleichnamigen Buch deutet Jonas pointenreich Glaubenssätze und Seelenlehren und gelangt dabei zu neuen Ergebnissen. Er empfiehlt geeignete Reiselektüre und den richtigen Zeitpunkt für den Aufbruch ins Jenseits. Kartenvorverkauf ist ab jetzt im Kroiss-Ticket-Zentrum Rosenheim. Ist Palliativmedizin die Medizin der Zukunft? Der Vortrag am Freitag, 19. Oktober, von 16 bis 18 Uhr gibt Antworten auf viele Fragen zu diesem Thema. Palliativmedizin ist deutlich mehr als Schmerztherapie bei Sterbenden.
Ein Schutz vor Über-
und Untertherapien
Sie ist ein umfassender Ansatz zur Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase und ihren Familien, der auch die psychosoziale und die spirituelle Begleitung umfasst. Palliativmedizin ist der beste Schutz vor der doppelten Gefahr der Über- und der Untertherapie am Lebensende – das will der Vortrag aufzeigen.
Bettina Mittendorfer, bekannt durch ihre Rollen in „Eine ganz heiße Nummer“ und „Ein Sommer in Orange“, beides Filme von Marcus H. Rosenmüller, unternimmt mit ihrem Literatur-Theater „Vom Sterben“ einen Streifzug durch die Literatur mehrerer Epochen. Erzählt werden Balladen von Kleist, Fontane und Friedrich Rückert. Gelesen werden Geschichten von Lena Christ, Olaf Gulbransson, Bert Brecht, Georg Queri, Oskar Maria Graf und natürlich die G’schicht vom Brandner Kasper. Ein Abend für „große Gefühle“ am Montag, 12. November, von 20 bis 22 Uhr in der Stadtbibliothek Rosenheim. Der Kartenvorverkauf findet ebenfalls im Kroiss-Ticket-Zentrum Rosenheim statt.
Geistliche Abendmusik zum Thema Tod und Vergänglichkeit mit dem Kammerchor Rosenheim – hier heißt das zentrale Werk Totentanz opus 12/2 von Hugo Distler. Der Tod ruft Menschen jeden Standes und von alt bis jung; der Chor kommentiert mit aphoristischen Sätzen aus dem Cherubinischen Wandersmann des Angelus Silesius am Sonntag, 18. November, von 17 bis 19 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus Rosenheim. Unterstützt wird das Konzert durch die Kultur- und Sozialstiftung des ehemaligen Oberbürgermeisters der Stadt Rosenheim, Dr. Michael Stöcker. Menschen mit starken Überzeugungen oder besonderen Lebensweisen berichten in Live-Interviews, wofür sie eintreten, welche Werte sie in ihrem Leben umsetzen und wie die Umsetzung gelingt – im Rahmen einer Talkrunde, die am Sonntag, 25. November, von 11 bis 13 Uhr im Rosenheimer Bildungszentrum stattfindet. Weitere Infos unter Telefon 214218 oder www.bildungswerk-rosenheim.de.