Zur Berichterstattung über die Fahrradsicherheit in Rosenheim:
Mein Sohn ist bald ein Jahr alt. Es ist spannend, zu sehen, wie er langsam die Welt entdeckt. Natürlich lernt David das Fahrrad als Verkehrsmittel schon jetzt kennen. Wir sind im Juni drei Wochen mit Fahrrad und Zelt durch Deutschland geradelt und David war immer mit dabei. Noch schläft er seelenruhig im Hänger.
Irgendwann aber wird er als kleiner Junge aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Er wird erst mit dem Laufrad den Bürgersteig unsicher machen und dann erste Meter mit einem eigenen Minifahrrad fahren. Es kommt der Tag, an dem er alleine mit dem Fahrrad durch Rosenheim fährt. Der Gedanke macht mir Angst.
Ich bin als Kurier täglich viele Kilometer im Straßenverkehr unterwegs und muss sagen, dass es hier besonders unsicher ist, sich hier mit dem Rad zu bewegen. Wie soll ich mein Kind guten Gewissens irgendwann mal alleine losradeln lassen, wenn ich schon selbst ständig umgefahren, geschnitten oder ausgebremst werde?
Leider gibt es in dieser ach so tollen Stadt keinerlei ernsthafte Bestrebungen, dass Kinder sich sicher bewegen können. Mir hat ein Stadtrat mal gesagt, dass jeder Rosenheimer selbst entscheiden dürfe, wo er mit welchem Verkehrsmittel hinfahre, weshalb keine Autostraßen zu Fahrradwegen umgebaut werden könnten. Mein Sohn wird sich die nächsten 16 Jahre immer für das Fahrrad entscheiden. Ich auch. Es ist an der Zeit, dass auch in Rosenheim der Fahrradverkehr sicher gemacht wird. Warum wurde beim Neubau der Heilig-Geist- Straße kein Radlweg bis zum Fahrradständer des IGG gebaut? Warum ist es trotz Neubaus der Ebersberger Straße umständlich, mit dem Fahrrad zum Karo zu fahren? Warum müssen sich Automassen durch die Kaiserstraße zwängen und Radlfahrer auf den Bürgersteig ausweichen oder am Ludwigsplatz im Rinnstein fahren? Leider hat David weder Auto noch Führerschein, um sich sicher in Rosenheim zu bewegen.
Johann Struck
Rosenheim