Rosenheim – Die Statistikkurve führt bei den Grundschülern kräftig nach oben, auch wenn sie zunächst noch schwankt: Laut Schulamt bringt das nächste Schuljahr zunächst einen leichten Zuwachs an Schülern, 2020/21 wieder weniger, insgesamt sind es etwa 2157. Aber dann!
„In den kommenden Jahren haben wir einen hohen Zuwachs zu erwarten, 2022/23 sind es 2327 Grundschüler in der Stadt Rosenheim. Das wären über 100 Kinder mehr“, sagt Helga Wichmann, Leiterin des Staatlichen Schulamtes. Die Zahlen stammen vom vergangenen Oktober, denn Stichtag für die Prognosen ist immer der 1. Oktober.
Die aktuellen Angaben zu den Erstklässlern (19 mehr als 2017/18) datieren von diesem Juni. Ergo: „Kann sich die Zahl noch verändert haben, also der eine oder andere Schüler durchaus dazugekommen sein“, vermerkt Helga Wichmann. An der Anzahl der Eingangsklassen hat sich dadurch nichts geändert: Es bleiben wie im abgelaufenen Schuljahr 27. Die durchschnittliche Klassenstärke erhöhte sich hier leicht: von 19,81 auf 20,52.
Die Grundschulen sind ein gutes „Barometer“ für notwendige Maßnahmen auf dem Schulentwicklungssektor. So gibt es zwar laut der „Gesamtstatistik Grundschulen“ aktuell einen leichten Abwärtstrend – 2196 Erst- bis Viertklässler, sieben Schüler weniger als im vorherigen Schuljahr; aber die Zahl der Grundschulklassen blieb bei 107 und nur statistisch hinterm Komma veränderte sich die durchschnittliche Klassenstärke: 20,52 jetzt gegenüber 20,58 im vorigen Schuljahr. Einen erheblichen Zuwachs an Schülern erwartet das Schulamt in seiner Fünf-Jahres-Prognose an den Grundschulen Fürstätt, Astrid-Lindgren und an der Prinzregentenstraße. Dabei sind Helga Wichmann zufolge „die geplanten Baugebiete wie Mitterfeld oder die Verdichtung im Sprengel der Astrid-Lindgren-Schule noch nicht prognostiziert“.
Ein Blick auf die Lehrersituation, bei dem das Schulamt generell für die Grund- und Mittelschulen konstatiert: Das Personal wird knapp. Für die Grundschulen stehen 750 Lehrer zur Verfügung, unter den Fachlehrkräften sind 123 für Ernährung/Gestaltung zuständig und 80 Lehrkräfte bilden die „Mobile Reserve“ – in diesem Fall eingeschlossen der Einsatz an Mittelschulen.
Das bayerische Schulministerium ermöglicht aufgrund dieses Lehrermangels eine Zweitqualifizierung für das Lehramt an Grund- und Mittelschulen. Zielgruppe: Gymnasial- und Realschullehrer ohne Anstellung. An dem zweijährigen Modell nehmen in Rosenheim bereits etwa 20 Lehrkräfte teil, neuerdings kommen sieben weitere für die Grundschulen hinzu. Das Schulamt musste wegen der Lehrerknappheit zusätzlich handeln: Die Lotsen, die den Übertritt an Realschulen und Gymnasien begleiteten, wurden zurück an die Grundschulen beordert. Auf eine Beratung wird aber nicht verzichtet: Beim Schulamt wird dafür eine Stelle eingerichtet.
Wann zählt ein Kind zu den Schülern mit Migrationshintergrund? Wenn eins dieser Kriterien gilt: Staatsangehörigkeit nicht deutsch, Geburtsland nicht Deutschland und/oder Muttersprache nicht Deutsch. Von diesen Grundschülern gibt es insgesamt in Stadt und Landkreis 4101 (Vorjahr: 3999) und damit 2,5 Prozent mehr (plus 102 Schüler).
Migrationsanteil wächst insgesamt
985 Grundschüler mit Migrationshintergrund sind es derzeit in der Stadt Rosenheim, im Vorjahr waren es 961. Damit liegt der Anteil bei den Grundschulen (Ausnahme: Aising, Pang, Erlenau und Westerndorf) deutlich über 50 Prozent. Den höchsten haben Prinzregentenschule, Astrid-Lindgren-Schule und die Schule Fürstätt. Das Schulamt stellt fest: „In der Stadt Rosenheim ist eine deutliche Verdichtung von Schülern mit Migrationshintergrund zu finden“, folgert aber auch: Im Landkreis steigt dieser Anteil stärker als in der Stadt, da besonders Flüchtlingsfamilien verstärkt in ländlichen Gebieten untergebracht werden.
Die offenen Ganztagsangebote (Kurzgruppen bis 14 beziehungsweise bis 16 Uhr) für die Klassen eins bis vier werden durchaus an den Grundschulen genutzt – in Rosenheim bei der „Prinzregenten“ und neu in Fürstätt. Doch die gut funktionierende Mittagsbetreuung macht das Angebot für Grundschulen weniger interessant. In diesem Schuljahr gibt es in Stadt und Landkreis 212 Mittagsbetreuungsgruppen.