Grosse Baustellen lassen einigen Unmut vermuten

Warum die OB ihre schwarze Perücke sucht

von Redaktion

„Ich muss wieder nach meiner schwarzen Perücke suchen“, deutete Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer an, dass in Rosenheim erneut eine Baustelle ansteht, die für Ärger sorgen wird: der Ausbau der Samerstraße zwischen Prinzregenten- und Riederstraße.

Rosenheim – Der Grund, warum Bauer im Frühjahr nächsten Jahres unerkannt bleiben will: Neun Monate Komplettsperrung einer wichtigen Hauptverkehrsstraße mit großer Bedeutung für den Busverkehr. Es sind umfangreiche Kanalarbeiten notwendig. Das Tiefbauamt muss den Mischwasserkanal auswechseln. Die Stadtwerke nutzen die Chance, die Versorgungsleitungen für Fernwärme, Trinkwasser, Strom und Telekommunikation zu erneuern. Auch die marode Fahrbahndecke, die viele Risse und Ausbrüche aufweist, wird entfernt. Ober- und Unterbau werden erneuert, ebenso wie die Gehwege und Entwässerungsrinnen.

Das Baufeld erstreckt sich auch in den Bereich Prinzregentenstraße (Abschnitt Wittelsbacher- bis Stollstraße). Hier wird die stark schadhafte Fahrbahn ebenfalls erneuert – in Abstimmung mit dem Straßenbauamt des Bundes, das für die B15 zuständig ist.

Die jetzt gefundene Lösung ist nach Angaben der Stadtverwaltung die effizienteste. Gegenüber einer separaten Ausführung jeder Einzelmaßnahme kann die Bauzeit um etwa 50 Prozent reduziert werden, hieß es. Trotzdem bleibt es bei einer sieben Monate dauernden Sperrung. Baubeginn wird Mitte März 2019 sein. Die Baukosten werden auf 920000 Euro geschätzt.

Quer durch fast alle Fraktionen gab es Kritik am Ausbaukonzept. Es verfestige lediglich den Status quo, zeige jedoch keine Alternativen für einen modernen Straßenraum auf, der auch die Bedürfnisse des Bus- und Radfahrverkehrs berücksichtige, kritisierten Franz Lukas und Franz Opperer von den Grünen sowie Robert Multrus von den Freien Wählern/UP: Baudezernent Helmut Cybulska verwies darauf, dass die planerischen Spielräume gegen null gehen würden. Was den Kritikern jedoch vor allem fehlt, ist ein Schutzstreifen für die Radler. Dieser sei möglich, bekräftigte Jürgen Stintzing, Leiter des Tiefbauamtes.

Diskussionen gab es auch zum weiteren Ausbau der Ebersberger Straße/Kaiserstraße. Los geht es hier schon Anfang Oktober, Bauende soll zum Jahresschluss sein. Erneut stehen Sperrungen und Umleitungen an. Auch diesmal werden Versorgungseinrichtungen ausgetauscht und eine neue Straßendecke erstellt.

Hydraulische Poller

zur Terrorabwehr?

Eine erste Ausschreibung der Arbeiten musste aufgehoben werden: 1,9 Millionen Euro Gesamtkosten konnte die Stadt nicht hinnehmen. Im zweiten Anlauf sind es nun etwa eine Million Euro.

Einen Vorschlag der Bauverwaltung will der Ausschuss noch einmal durchdacht und auf Kosteneffizienz überprüft wissen: die Frage, ob die Hauptzufahrt zur Loretowiese mit zehn elektro-hydraulisch absenkbaren Sperrpollern für die Terrorabwehr versehen werden soll. Diese Maßnahme kostet 120000 Euro. Rechtsdezernent Herbert Hoch sprach sich für die Projekterweiterung aus. Denn die Hauptzufahrt zur Wiesn, zweitgrößtes Fest in Oberbayern, sei ein mögliches Anschlagsziel. Die bisherigen mobilen Betonpfeiler könnten einen Lkw nicht aufhalten. Aus Reihen von CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern gab es kritische Nachfragen, ob die hohen Kosten für 16 Tage Herbstfest gerechtfertigt seien.

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