Bei Grossveranstaltungen

Mehr Mehrweg statt Einweg

von Redaktion

Spätestens die Bilder von Plastikbergen an Karibikstränden haben für das Thema Einweggeschirr sensibilisiert. Doch eine Kommune kann bei Veranstaltungen Becher, Teller und Besteck aus Mehrwegmaterial nicht generell verpflichtend vorschreiben. Ihr bleibt nur der Appell, zeigte eine Diskussion auf Antrag der Grünen im Hauptausschuss.

Rosenheim – Porzellanteller, Metallbesteck, Bierkrüge: Beim Herbstfest wird „gscheit“ gefeiert. Plastikgeschirr gibt es hier in Festzelt und Festhalle nicht. „Geht doch“ – selbst bei einer solchen Massenveranstaltung, könnte man meinen. Doch es gibt nach wie vor viele Anlässe in der Stadt, bei denen die Grillwurst vom Plastikteller gegessen und das Bier aus dem Plastikbecher getrunken wird.

Deshalb forderte die Fraktion der Grünen, dass die Stadt bei der Genehmigung von öffentlichen Veranstaltungen grundsätzlich den Gebrauch von Mehrweggeschirr vorschreibt.

Eine rechtliche Basis für ein generelles Verbot gibt es jedoch nicht, bedauerte die Verwaltung. Eine pauschale Forderung und die Durchsetzung einer entsprechenden Auflage seien aus juristischen Gründen nicht möglich. Dazu gibt es auch eine verbindliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts. Derzeit arbeitet allerdings die EU-Kommission an einem Verbot. Bis es soweit ist, dauert es jedoch noch. Die Diskussion nahm zwischenzeitlich skurrile Ausmaße an, als es um den Verbot von Plastikstrohhalmen ging.

Trotzdem gibt es eine Chance, Mehrweggeschirr durchzusetzen – bei Festen und Feiern, bei denen die Stadt selber Veranstalter ist. Beispiel: Sommerfestival. 2018 gab es hier drei verschiedene Systeme: Imbissstände mit Einweg- und mit Mehrweggeschirr sowie mit Pfand. Die Verwaltung will nun mit der städtischen Tochter, der Landesgartenschau GmbH, darüber beraten, ob 2019 nur Mehrweggeschirr verpflichtend eingeführt werden kann. Rechtsdezernent Herbert Hoch verwies jedoch auf einen besonderen Aspekt bei Massenveranstaltungen: die Sicherheit. Messer und Gabeln aus Metall sowie Gläser und Krüge könnten als Wurfgeschosse oder wie Waffen eingesetzt werden. Weiteres Problem, auf das Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP, hinwies: Nicht jeder Imbisswagen habe die Möglichkeit, Geschirr nach dem Gebrauch einzusammeln und zu waschen. Auch kleinere Vereine seien mit dieser Logistik vielleicht überfordert und sollten nicht durch weitere Auflagen belastet werden.

CSU-Stadtrat Günther Wunsam zeigte sich überzeugt: „Es gibt nicht nur einen Weg.“ Bei vielen Festen in Rosenheim werde bereits Mehrweggeschirr eingesetzt, manchmal gebe es jedoch nachvollziehbare Gründe, dies nicht zu tun. Oft entscheide die Vernunft und das Bemühen der Veranstalter, einen nachhaltigen Weg zu gehen, zeigte sich Dr. Wolfgang Bergmüller von der CSU überzeugt. „Beim Herbstfest funktioniert es ja auch.“

Stadt soll mit gutem Beispiel vorangehen

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Franz Lukas, sieht jedoch die Notwendigkeit, das die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht. Das tut sie in der Regel auch, wenn es um kommunale oder auf städtischen Grund geplante Veranstaltungen geht, beteuerte die Verwaltung. Grundsätzlich sollte sie immer dann, wenn sie selber Veranstalterin ist, mit Mehrwegsystemen ein Zeichen setzen, forderte auch Elisabeth Jordan von der SPD.

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