Bolivianerinnen verkaufen Gemüse auf dem Markt.
Am Sonntag, 28. Oktober, wird anlässlich des 25-Jahres-Jubiläums gefeiert. 10.30 Uhr: Festgottesdienst in der Stadtteilkirche Heilig Blut Rosenheim. Anschließend Solidaritätsessen im Pfarrheim, mit den Suppenkreationen von Benno Rumel und einem Kuchenbuffet, begleitet von bolivianischen Musik- und Gesangsgruppe. Außerdem können Eine-Welt-Waren und Bilder des Künstlers Alfons Lakowski erworben werden. Eine kleine Bilderausstellung erzählt und informiert über die Geschichte aus „25 Jahren Bolivienhilfe Heilig Blut Rosenheim“.
Hilfe zur Selbsthilfe aus Heilig Blut
Rosenheim – Eine Predigt von Christof Langer zum Weltmissionssonntag 1993 über die Arbeit von Padre Paco in Yura war die Geburtsstunde des Bolivienkreises der Pfarrgemeinde Heilig Blut. Heuer feiert er sein 25-jähriges Bestehen. Seit der Gründung sammelten die Helfer bei verschiedenen Aktionen Geld und Spenden. Sie wurden zu hundert Prozent den Projekten der Partnergemeinde Yura übergeben – „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Jedes Jahr: 30000 Euro gesammelt
Christof Langer, Leiter des Bolivienkreises, nimmt das Jubiläum zum Anlass, einen Einblick in die Arbeit in Heilig Blut zu geben: „Benno Rummel kocht mit seinem Team seit 25 Jahren das Solidaritätsessen am Weltmissionssonntag und am Misereorsonntag“, berichtet Langer. „Helene Schmidpeter hat mittlerweile über tausend Osterkerzen gebastelt, Christl Spötzl unzählige Bücherbasare organisiert. Beim Palmbuschenbinden helfen alle und es ist uns in den 25 Jahren noch nie einer übrig geblieben“, freut sich Langer und fügt hinzu: „An Erntedank verkaufen wir Minibrote. Jeden Monat bieten wir einmal nach dem Sonntagsgottesdienst fair gehandelten Kaffee, Schokolade und andere Köstlichkeiten an. An Weihnachten werden die Sternsinger mit selbst genähten Gewändern eingekleidet. Auf diese Weise bringen wir jedes Jahr circa 30 000 Euro zusammen.“
Mit den Spenden wurden viele Projekte von Padre Paco in der Partnergemeinde Yura unterstützt: unter anderem Trinkwassererschließungen. „Die Kindersterblichkeit ist rapide gesunken“, freut sich Langer. Außerdem bauten die Menschen vor Ort mit Unterstützung aus Rosenheim Gewächshäuser. „Wir haben anteilig Plexiglas und Planen finanziert. Die Ernährungslage hat sich enorm verbessert. Einige Bauern verkaufen bereits Gemüse auf dem Markt“, ergänzt der Leiter.
Mit Sternsingergeldern unterstützte der Bolivienkreis Heilig Blut den Bau von 14 Schulunterkünften. „Wir sponsern jedes Internat mit einem jährlichen Zuschuss, damit Essen, Ausstattung und Bildungsmaterial in einem guten Zustand bleiben“, fährt Langer fort.
Viele junge Familien widmen sich heute der Bienen- und Fischzucht, bauen Obst an, erstellen Webarbeiten, pflegen Gemüsekulturen, betreiben Lamazucht und halten Hühner – alles im biologischen Landbau. „Wir unterstützen mit Ausbildungskursen und Imkerausstattungen oder Apfelbaumsetzlingen“, sagt Langer.
Entscheidend für die Zukunft der bolivianischen Landwirtschaft sei die Bewässerung, erklärt der Leiter des Hilfskreises. Ohne Bewässerung sei in dem trockenen Bergland keine Landwirtschaft möglich. Mit dem Klimawandel schmelzen die Andengletscher rapide ab, Flüsse fallen trocken.
„Die Bauern in Yura versuchen, Regenwasserrückhaltebecken anzulegen. Der Preis sprengt jedoch in der Regel ihre Möglichkeiten, Hoffnung kommt mit der Unterstützung aus Rosenheim“, so der Leiter.
Die indigene Kultur der Yuras verwalte sich weitgehend selbst. Die Dörfer bewirtschaften Gemeineigentum, pflegen ihre Lieder, Gesänge und Jahresriten und organisieren ihr Dorfleben in ihren traditionellen Ämterstrukturen, berichtet der Bolivienkreis. Padre Paco stärke diese traditionelle Kultur. Ihr am Gemeinwohl orientiertes Leben und Arbeiten habe für ihn einen hohen, nicht zuletzt christlichen Stellenwert, berichten die Aktiven aus der Pfarrgemeinde Heilig Blut.
Langers Fazit der vergangenen 25 Jahre: „Wir freuen uns auf das, was wir geschafft haben. Die positiven Berichte aus Yura bestärken uns, unser Engagement auch in Zukunft für unsere Freunde in Bolivien einzusetzen.“