Rosenheim – Isidor Niedermair und seine Pferde haben in Rosenheim schon so etwas wie Kultstatus und dürfen auf keinem der zahlreichen Feste fehlen. Auch nicht beim Herbstfest. Seit Jahrzehnten ziehen Niedermairs Rösser den Festwagen der Flötzinger-Brauerei.

Vor dem Herbstfest-Auftritt wurden die Pferde mit einem Dampfstrahler und viel Shampoo gewaschen.

Stolz stellt sich der 84-Jährige zwischen zwei seiner vier Lieblinge. Lederhose, blau-weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und Hut. Links Moritz, 17 Jahre. Rechts Fanni, fünf Jahre. Beide sind Percherons, eine edle französische Kaltblutrasse. Zuhause warten Wallach Lukas (4) und Sissi (4), die erst seit Sommer in Niedermairs Besitz ist.

Liebevoll streichelt er Moritz. „Ein Leben ohne Pferde kann ich mir nicht vorstellen. Das liegt mir im Blut“, erzählt der 84-Jährige, der in Schechen wohnt. Denn schon sein Opa war ein Pferdeliebhaber. Jahre lang züchtete die Familie ihre Tiere sogar selbst.

Trotz seines Alters kümmert sich Isidor Niedermair ganz alleine um seine Haustiere. „Das ist nicht viel Arbeit“, sagt er und fügt hinzu: „Im Sommer sind sie meistens den ganzen Tag auf der Weide. Im Winter, je nach Witterung, halbtags.“ Unterschlupf finden die Tiere im Stall der Flötzinger Brauerei.

Die Tiere sind Niedermairs ganzer Stolz, das merkt man sofort. Liebevolle Streicheleinheiten gehören genauso dazu wie kleine Unterhaltungen. Bestimmte Themen hat er aber nicht, wie er mehrfach betont.

„Die Tiere sind ein Familienanschluss für mich“, sagt der 84-Jährige. Etwas, das dem ehemaligen Landwirt sehr wichtig ist, besonders nach dem Tod seiner Frau vor sieben Jahren. Arbeit und Ablenkung gibt es genug, denn Isidor Niedermair kümmert sich nicht nur liebevoll um seine vier Pferde und zwei Hunde, sondern hat außerdem vier Kinder und zwei Neffen.