Rosenheim – Bratwurst und Steaksemmel sind auf dem Rosenheimer Christkindlmarkt nach wie vor heiß begehrt. Aber die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen steigt. Wie die Budenbetreiber darauf reagieren, erzählten sie beim Presserundgang gestern mit Klaus Hertreiter vom Wirtschaftlichen Verband.
Nachhaltigkeit
und Regionalität
In den Anfangsjahren beschränkte sich das kulinarische Angebot des Rosenheimer Christkindlmarktes auf Bratwürste, gebrannte Mandeln und glasierte Äpfel. Mit den Jahren wurde das Angebot ständig erweitert. Heute erscheint die Vielfalt fast grenzenlos und dass das auch so bleibt, darauf achtet der Wirtschaftliche Verband als Veranstalter schon bei der Auswahl seiner Beschicker. „Zuerst überlegen wir, was bei den Besuchern noch gut ankommen könnte und dann muss es dafür natürlich erst Bewerber geben“, erklärt Klaus Hertreiter. Letztendlich würden die Budenbetreiber aber auch von sich aus ihr Angebot nach den Wünschen ihrer Kunden immer wieder neu ausrichten.
Nicht jede Neuerung kann sich durchsetzen: In der Brat-Alm wurden im vergangenen Jahr erstmals neben Steaksemmeln, Bratwürsten und Ofenkartoffeln auch Gemüse-Schnitzel angeboten. „Nur drei Stück haben wir davon verkauft“, erzählt Maximilian Fahrenschon junior. Damit wurde dieses Angebot wieder von der Speisenkarte gestrichen. Das Fazit des 24-Jährigen: „Was bei einem Markt wie das Tollwood in München geht, muss nicht unbedingt auch in Rosenheim funktionieren.“ Bio-Produkte an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen, sei generell auf allen Märkten schwer: „Diese Produkte sind halt wesentlich teurer. Nur die wenigsten Kunden sind bereit, beispielsweise für eine Schokobanane das Doppelte zu zahlen, nur weil sie dann bio ist.“ Auf großen Märkten hat Maximilian Fahrenschon schon oft erlebt, dass viele Betreiber deshalb auf ihren Waren sitzen bleiben: „Am Schluss des Tages müssen die Bio-Produkte dann halt weggeworfen werden.“ Seiner Meinung nach ist auch das nicht der richtige Weg, darum setzt er auf eine andere Strategie: „Wir legen großen Wert auf Regionalität.“ Außerdem achte er auch hinter den Kulissen auf Nachhaltigkeit. „Unsere Betriebskleidung ist aus fairem Handel. Plastiktüten gibt es bei uns nicht mehr und wenn an unserer Bude einmal ein Holzstück ausgetauscht werden muss, wird es eingeheizt“, so Maximilian Fahrenschon.
Insgesamt befinden sich heuer auf dem Christkindlmarkt acht Stände mit vegetarischen Gerichten. Das Angebot reicht von Ofenkartoffeln und Pommes frites über Flammbrote und überbackenen Baguettes bis hin zu vielerlei Süßspeisen wie Schmalzkuchen, Zwetschgenbavesen oder Krapfen. Neu in diesem Jahr ist der Schokoladenstand der Confiserie Dengel aus Rott.
Biokäse
und Bio-Punsch
Wer genau hinsieht, entdeckt beim Gang über den Rosenheimer Christkindlmarkt dann doch auch noch einige Bio-Produkte: Hendrik Branicki verwendet für sein Raclettebrot beispielsweise Biokäse von einer Käserei am Irschenberg und am Glühweinstand von Miedl wird heuer erstmals auch ein Bio-Punsch ausgeschenkt. „ Der verkauft sich sehr gut“, freut sich Simon Miedl.
Nur die Veganer tun sich schwer. „Die machen halt auch nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Damit scheiden sie als Kunden so gut wie aus“, erklärt Christian Zettl vom Flammbrot-Stadl. Dafür stellt auch Zettl eine vermehrte Nachfrage nach Flammbroten mit vegetarischen Belägen fest. „Tomate-Mozzarella verkauft sich sehr gut“, erzählt er. Einige seiner Zutaten, etwa der Rucola, sind obendrein noch bio: „Alles bio wäre aber zu teuer. Man muss halt eine gute Mischung finden.“