Kommunen müssen gemeinsam an einem Strang ziehen

von Redaktion

Gewerbeverband zum Brenner-Nordzulauf

Rosenheim – Der Gewerbeverband Rosenheim hält eine einvernehmliche Lösung für den Brenner-Nordzulauf für sehr wichtig. „Wir können die Fragen und Probleme nur gemeinsam lösen. Es kann nicht sein, dass sich die verschiedenen Kommunen gegenseitig ausspielen“, teilt die Vorstandschaft mit.

Erinnerung an
Lärmschutz-Zusage

Der Gewerbeverband bezieht sich in seiner Stellungnahme auf die Aussagen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Rosenheimer Landratsamt. Scheuer hatte dort einem Planungsstopp für den Brenner-Nordzulauf, wie ihn die Bürgerinitiativen fordern, eine Absage erteilt. Er habe den Auftrag, zusammen mit der Bahn einen Nordzulauf zum Brenner zu untersuchen, und wenn der Bedarf geklärt sei, auch zu bauen, hatte der Minister gesagt (wir berichteten). Der Gewerbeverband Rosenheim unterstützt diese Haltung.

Der Gewerbeverband, so teilt er mit, begrüßt es, „im Interesse der Wirtschaft und auch der Bürgerschaft aus Stadt und Land“, das Verfahren zur Trassenwahl zu beschleunigen, zusammen mit den Kommunen und Initiativen. Parallel müssten aber die Versprechen des ehemaligen Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) erfüllt werden. Er hatte zugesagt, den Schallschutz nach modernster Technik an der Bestandsstrecke zu ertüchtigen. Allerdings dürfe es nicht sein, „dass der gesamte Zugverkehr, zum Brenner und nach Salzburg, auf der Bestandsstrecke durch die Stadt Rosenheim abgewickelt wird.“ Denn die Bürger der Stadt seien „schon durch die beiden Zugverbindungen nach Innsbruck und Salzburg sehr stark belastet“. Der Gewerbeverband verweist auch auf die starke Belastung der Strecke Rosenheim-Trudering. „260 Züge täglich sind jetzt schon sehr viel“, sagte der Vorsitzende Anton Heindl. „Deshalb muss für den Brenner-Nordzulauf dieser Streckenabschnitt noch einmal kritisch überprüft werden.“ Erst wenn die Bedarfe für eine Neubaustrecke geklärt seien, könne man an eine Verwirklichung herangehen.

Wichtiger Blick auf
die Bestandsstrecke

Heindl schlägt vor: „Die Szenarienstudien des Bundesverkehrsministeriums gehen in der Zeit bis zum Jahr 2050 von 401 bis 558 Zügen täglich aus. Es ist kritisch zu hinterfragen, ob dann eine Ertüchtigung der Bestandsstrecke noch ausreicht.“ Der Gewerbeverband begrüße es deshalb, dass die Bestandsstrecke in den Planungsdialog aufgenommen wurde. Er fordert für sie einen schnellstmöglichen Lärmschutz auf Neubauniveau und die Einführung der ETCS-Technik.

Auf keinen Fall dürfe der Güterverkehr auf der Bestandsstrecke oder Neubaustrecke zulasten des regionalen und internationalen Personenzugverkehrs gehen. „Wenn sich Wirtschaft und Güteraufkommen weiterhin so positiv entwickeln, müssen mehr Güter auf der Schiene transportiert werden um einen Kollaps auf der Straße zu verhindern“, sagte Heindl. „Dafür muss der Bund die Rahmenbedingungen schaffen“.

Verträglichkeit
für Mensch und Natur

Deshalb müssten Bürger, Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, um für das Inntal, die Stadt Rosenheim und die Zulaufstrecke nördlich von Rosenheim, „eine für Mensch und Natur verträgliche Trasse zu finden“. Nur mit ausreichenden Bahnkapazitäten im Inntal könnten Güter in dem Maße von der Straße auf die Schiene verlagert werden, wie es für die vertraglich vereinbarten Klimaziele erforderlich sei.

Im Fazit wünscht sich der Gewerbeverband Rosenheim in Sachen Brenner-Nordzulauf „einen konstruktiven Dialog zwischen Bürgern, Politik und Bahn“, denn nur dann würden „alle Beteiligten ihrer Verantwortung gegenüber der nächsten und übernächsten Generation gerecht“, teilt der Vorsitzende Heindl mit.re

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