Die Nasen bekommen ein frisches Bett

von Redaktion

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat die Laichplätze für Fische neu hergerichtet

Rosenheim – Kurz vor Beginn der Laichzeit der Nasen hat das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim die Laichplätze der speziellen Fische, aber auch anderer sogenannter Kieslaicher wie Äsche, Huchen oder Barbe, in der Mangfall hergerichtet. Mit ihrer wulstartig verdickten Schnauze, der sie ihren Namen verdanken, waren Nasen früher in den heimischen Flüssen massenhaft verbreitet.

Dezimierung durch den Flussausbau

Durch den zunehmenden Ausbau der Flüsse für Landgewinnung, Wasserkraft und auch Hochwasserschutz wurde ihr Bestand schon früh dezimiert, da der Weg zu den kiesigen Laichgründen in den Oberläufen und Seitengewässern der großen Flüsse oft abgeschnitten war. Mittlerweile sind die Nasen in der Roten Liste als stark gefährdete Fischart aufgeführt.

In Rosenheim an der Mangfall kann man ihren Laichzug aber noch beobachten: Jedes Jahr im Frühjahr ziehen aus dem Inn Nasenschwärme die Mangfall flussaufwärts, um in flachen, kiesigen Bereichen unterhalb des Turner Stegs zu laichen. „Ein einzigartiges Schauspiel“, wie Beobachter berichten.

In einem Forschungsvorhaben der Technischen Universität München (TU) werden die Auswirkungen der Qualität des Lebensraumes der Fische auf ihre Vermehrung und somit den Bestand untersucht. Chris Nagel, der zuständige Doktorand vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, konnte in Labor- und Freilandversuchen an Mangfall und Sims feststellen, dass sich das Auflockern der kiesigen Sohle mit der Baggerschaufel positiv auf Laich und Larven der Fische auswirkt. Die Überlebensrate der Nasenbrut in der Mangfall steigt um ein Vielfaches an.

Laichplätze bis

30 Zentimeter Tiefe

Mit dem Bagger wurden daher die Kieslaichplätze bis in 30 Zentimeter Tiefe umgegraben. Schlamm und feiner Sand werden so ausgewaschen, dass im Lückensystem zwischen den Kieselsteinen mehr Platz für die Entwicklung der Eier ist. Die Larven nutzen ihn als Rückzugs- und Schutzort, bis sie groß genug sind, um in der freien Strömung zu bestehen. „Wir hoffen, dadurch diesen bayernweit einzigarten Bestand zu stärken und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in Bayern zu leisten“, erklärt Paul Geisenhofer, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim.

Anglerbund

begleitet Arbeiten

Ronald Zillmer vom Anglerbund Rosenheim, der die Baggerarbeiten begleitete, ist begeistert: „Wir Angler bemühen uns seit Jahren, die Fische in der Mangfall zu schützen. Die vielen Maßnahmen der Wasserwirtschaft und der Verbund AG sind ganz in unserem Sinn.“ Seine Hoffnung ist, dass sich dadurch die Fischbestände in Mangfall und Inn wieder verbessern.

Aber einen großen Wunsch hat er noch: „Gerade jetzt beginnt wieder die Zeit, wo es viele ans Gewässer zieht. Während, aber auch nach der Laichzeit ist es besonders wichtig, die Laichplätze nicht zu betreten, damit Fische und Larven nicht geschädigt werden.“re

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