Vorerst steht kein Termin für einen nächsten Filzkurs fest, die Kinder- und Jugendkunstschule „Kind und Werk“ bietet aber regelmäßig Kurse für Kinder und Erwachsene an, die Sie im aktuellen Frühjahr/Sommerprogramm nachlesen können. Bei Interesse rufen Sie einfach an unter Telefon 08031/37946 oder schreiben sie eine E-Mail an info@kinderundwerk.de.
OVB-Serie Ausprobiert und miterlebt: Kurs „Filzlandschaft“ bei „Kind und Werk“
Geduld und Konzentration gefragt
Rosenheim – In einem großen Raum mit Tisch in der Mitte treffe ich Kursleiterin Veronika Heller, die gerade alles für den Kurs „Filzlandschaft“ vorbereitet hat. Bunte Wolle, Plastikwannen zum Nassfilzen, Perlen zum Verzieren und vieles mehr hat sie auf Tischen längs des Raumes aufgereiht. Bevor der Kurs beginnt führt sie mich erst einmal durch die Kunstschule und erklärt mir wie hier alles abläuft. In der Kinder- und Jugendkunstschule „Kind und Werk“ können sich Kinder (und Erwachsene) künstlerisch austoben. Die Schule bietet verschiedene Werkkurse an und ist mit allen vorstellbaren Bastelmaterialien ausgestattet. In Regalen mit vielen Schubladen findet man Pailletten, Bastelperlen und alles was das kreative Herz begehrt.
Nach und nach treffen alle Teilnehmerinnen des Kurses ein. Gemeinsam decken sie den Tisch mit Verpflegung für die nächsten zwei Stunden: es gibt Tee, Kekse und Gummibärchen. Durch die gemütliche Atmosphäre und die offene Gruppe fühle ich mich direkt wohl.
Das Filzen für Erwachsene findet an drei Montagabenden für jeweils zwei Stunden statt, für Kinder wird der Kurs an einem Vormittag für sechs Stunden angeboten. Da der heutige Termin die vorerst letzte Sitzung ist, haben die anderen Teilnehmerinnen schon nahezu fertige Filzlandschaften gebaut, die für Kinder zum Spielen gedacht sind. Sie haben bereits mühevoll Höhlen, Brücken und Landschaften gefilzt, die heute noch verziert werden sollen. Dafür wollen die Teilnehmerinnen Blumen, Steine und Wasserfälle, aber auch einen Dinosaurier, ein Märchenschloss und einen Pinguin filzen. Ich beschließe, mich auch an einer Blume zu versuchen.
Bevor wir anfangen erklärt Veronika Heller noch die Techniken des Filzens. Denn man kann sowohl nass, mit Wasser und Seife, als auch trocken, mit einer Nadel filzen. Dann kann es losgehen. Ich suche mir für meine Blume eine rote Filzwolle aus. Die Mitte der Blume wird Gelb. Die Expertin hilft mir bei den einzelnen Schritten, denn im Gegensatz zu den anderen, bin ich noch ein bisschen überfordert. Zuerst zupfen wir dünnere Fasern aus der Wolle und legen diese immer kreuzweise übereinander, damit sich die dünnen Härchen verhaken können. Die gelbe Wolle knoten wir zuerst, damit ein dickerer Punkt in der Mitte der Blume entsteht und legen sie dann mittig auf die Schichten der roten Wollstreifen. Danach gießen wir warmes Wasser auf das Gebilde und mit kreisenden Handbewegungen kann ich nun anfangen zu filzen. „Zuerst muss man seine Hände aber richtig gut mit Filzseife einseifen“, betont Veronika Heller „denn sonst bleibt die Wolle an den Händen kleben“. Filzseife besteht aus einer Lauge und ihr seltsamer Geruch schwebt ein wenig im Raum.
Die Kursleiterin kommt regelmäßig zu allen Schülerinnen und hilft ihnen bei ihren individuellen Filzarbeiten. Als meine Wolle schon gut zusammenhält, formen wir die Blume. Denn bevor Filz trocknet muss er bereits in seine endgültige Form gebracht werden. Als ich fertig bin, halte ich die Blume noch unter den Wasserhahn und in ein Wasserbad mit Essigessenz, denn die Seife würde beim Nichtauswaschen auf Dauer die Wolle beschädigen. Dann ist mein erstes Werk fertig.
Zur Dekoration der Blume darf ich schließlich noch ein grünes Blatt und einen Marienkäfer filzen. Dieses Mal mit der Filznadel, mit der man sehr oft auf die Filzwolle einsticht und diese dadurch festigt. „Da musst du besonders aufpassen, denn die Nadel ist sehr spitz“, warnt mich die Kursleiterin „es tut echt weh wenn man sich sticht!“. Nichtsdestotrotz steche ich mir ein paar Mal in den Finger, denn ich bin ungeduldig und möchte möglichst schnell die Resultate meiner Arbeit sehen. Doch beim Filzen braucht man Geduld und Konzentration. Nach zwei Stunden basteln bin ich dann aber glücklich über meine Ergebnisse und ich fühle mich zufrieden und entspannt. „Filzen ist fast ein wenig meditativ!“ stimmen mir auch die anderen Teilnehmerinnen zu. Und sie sind sich sicher: „Es könnte sich zu einer Sucht entwickeln!“. Deshalb verabreden sich alle, trotz Ende des Kurses, gleich zu einer weiteren Filzstunde.
Weitere Infos
Filzen ist fast ein wenig meditativ.
Teilnehmerinnen des Kurses