Rosenheim – Geheimnisvolle Dschungelgeräusche erklangen zum Auftakt des Frühlingskonzertes der Rosenheimer Musikschule im Kultur- und Kongresszentrum. Schüler zogen durch den voll besetzten Zuschauerraum zur Bühne und imitierten dabei Vogelgezwitscher und Tiergeräusche – den passenden Rahmen für „The lion sleeps tonight“, das die Singklassen St. Hedwig und Rosenheim stimmungsvoll präsentierten. Musikschulleiter Gottfried Hartl kündigte in seiner Begrüßung ein „reiselustiges“ Konzert an, das rund um die Welt führen würde – „klimaneutral“, wie Hartl versicherte, „nur durch die Musik“.
Ausgang in den heimischen Gefilden
Den Ausgang nahm diese Tour in heimischen Gefilden: Das Posaunen-Ensemble spielte munter einen Jodler und die schwungvolle „Quattro Polka“, dazwischen die Volksmusikgruppe die Volksweise „Die scheene Nani“. Und weiter ging die Reise in die Karibik mit der „Jamaica Suite“ des erfrischenden Suzuki-Orchesters und nach Paris: Maja Hartung sang solo den zungenbrecherischen Namika-Hit „Je ne parle pa francais“, nur begleitet von Vitus Dräxl an der Akustik-Gitarre.
Das Projekt 312 bewies in der Besetzung mit vier Harfen und acht Gitarren, dass sich in der Indie-Rock-Nummer „Zombie“ der Cranberries trotz des martialischen Titels ein wunderschöner Song versteckt. Weiter auf die Grüne Insel ging es dann mit der „Irish-Folk Band“ und drei traditionellen Liedern.
Nach der Pause wurde es zunächst südamerikanisch: Das Folklore-Orchester entlockte dem Klassiker „Guantanamera“ mit Hackbrettern und Akkordeon ungeahnte Klangseiten und spielte dann ebenso temperamentvoll zwei weitere Lieder. Ein musikalisches Gegenprogramm boten Franka Schweiger an der Querflöte und Jan-Male Gentz an der Gitarre mit ihrer berührenden Interpretation von Astor Piazzollas „Oblivion“ bGanz anders das Bandprojekt, bei dem die klassische Rockbesetzung von sieben Saxofonen beim „Sonnentanz“ der Gruppe „Klangkarussell“ unterstützt wurde. Begleitet von der Band überzeugten Jamie Paudler und Anna Mechtl mit den Pop-Nummern „Havana“ und „Perfekte Welle“
Dann übernahmen die Musical-Gruppen von Lynda Kemeny: Gleich zu Anfang kamen sie alle mit dem mitreißendem „Just Another Day in Hollywood“ aus dem Musical „Chaplin“ auf die Bühne, um die Faszination und Schattenseiten des Showbusiness aufzuzeigen – überzeugende Schauspieleinlage und ausgefeilte Choreografie (Michael Schmieder) inklusive.
Mit Besenstiel
über die Bühne
Die „Kids in Motion“ ließen sich nicht halten bei „Mich halten keine Fäden fest“ aus dem Disney-Musical „Pinocchio“. Anrührend wurde es bei den „Teens on Stage“ mit dem Lied „Ganz ohne Lächeln“ aus dem Musical „Annie“, und die „Performance Class“ wirbelte die Besenstiele zu „Mein Bambusstock“ aus dem Musical-Film „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“.
Dazwischen sang das Vokalensemble „Popacapella“ den Klassiker „Mister Sandman“ und den Pop-Song „Ex’s And Oh’s“, beides detailverliebt arrangiert, passend kostümiert und mit starkem mimischen Ausdruck. Am Ende stürmten noch einmal alle Musical-Gruppen die Bühne für ein Medley aus „Hair“. Da wiegten sich die Körper im Takt, der (Bühnen-)Rauch stieg auf und es wallten die Blumenkleider. Am Ende ließen Darsteller und Publikum die Sonne herein: Sie tanzten und klatschten gemeinsam zu „Let the sunshine in“.