Rosenheim – Die Volksbühne Rosenheim St. Nikolaus hat mit der Komödie „Bitte keine Blumen“ im Künstlerhof am Ludwigsplatz Premiere gefeiert – ein Non-Stop-Spektakel komischer Missverständnisse. Eine Pointe jagte die nächste. Das Publikum kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
„Sehr gelungen“, „Super Leistung“, „Allesamt tolle Theaterspieler“: Die Resonanz fiel einhellig positiv aus. Das Theaterensemble überzeugte durch routinierte und mitreißende Spielweise und bewies einmal mehr sowohl bei der Auswahl des Stückes als auch der Inszenierung eine glückliche Hand.
Moderne Variante
eines Klassikers
Der Dreiakter „Bitte keine Blumen“ des englischen Autorenteams Norman Barasch und Caroll Moore ist eine moderne Variante von Molières „Eingebildeter Kranker“. In der Verfilmung mit Doris Day und Rock Hudson wurde das Stück im Jahr 1964 zum Klassiker. Seitdem greifen viele Theaterensembles die humorvolle Handlung immer wieder gerne auf. Für die bayerische Bearbeitung zeichnet Werner Zeussel verantwortlich.
Im Mittelpunkt steht Hypochonder Kurt Trimmel, treffend dargestellt von Richard Martl, der sich gleich zu Beginn der Aufführung im Bademantel theatralisch leidend und stöhnend auf die Bühne schleppt. Wieder einmal lässt er sich von seinem Freund und Arzt Dr. Paul Moser (Helmut Dengl) auf Herz und Nieren untersuchen. Dabei kommt es zu einem verhängnisvollen Missverständnis.
Kurt Trimmel ist nun völlig überzeugt, dass ihm nur noch wenige Wochen auf dieser Welt bleiben. Selbstlos sucht er für seine Ehefrau Julie (Angelika Heigermoser) nach einem zweiten Ehemann und findet diesen in ihrem Jugendfreund, dem charmanten und weltmännischen Bertl (Günther Maier). Natürlich plant der vermeintlich Sterbenskranke auch schon mal seine eigene Beerdigung zusammen mit Bestattungsunternehmerin Ilmberger (Daniela Englmeier) und überträgt seinem besten Freund und Nachbarn Arnold (Peter Kirmair) das Schreiben seiner Grabrede.
„Wenn ich nicht mehr bin, stehe ich finanziell sehr gut da“, freut sich Kurt Trimmel. Außerdem kümmert sich nun endlich auch seine Frau Julie rührend um ihn. Doch dann wittert sie in dem seltsamen Verhalten ihres Gatten den Versuch, einen Seitensprung zu tarnen und für den Hypochonder wird es zunehmend ungemütlich.
Das Publikum ist von Anfang bis Ende begeistert – auch wenn an einer Stelle „Buh“-Rufe von den Frauen kommen. Sie sind natürlich nicht ernst gemeint, sondern gelten Arnold, der dem weiblichen Geschlecht insgesamt nur wenig Verstand zugesteht und seinem Freund Kurt Trimmel darum rät, einen Seitensprung zuzugeben, den er gar nicht begangen hat.
Richard Martl ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch für die Regie zuständig. Das Bühnenbild stammt von Franz Grießl. Florian Schrei agiert als Souffleur, hat aber als italienischer Wäschereiniger auch eine kurze Szene. Viele Jahre lag die Komödie bei der Volksbühne Rosenheim St. Nikolaus in der Schublade, wie Peter Kirmair am Ende der Aufführung erzählt. Gut, dass sie nun zur Aufführung gekommen ist!