Neue Wohnungen: Es wird angepackt

von Redaktion

Die Wohnungsnot ist groß in Kolbermoor. Insbesondere, was bezahlbaren Wohnraum angeht. Doch es tut sich Licht am Ende des Tunnels auf: Die Entwicklung des Conradty-Areals wird in Angriff genommen. Geplant sind 250 Wohnungen – darunter 76 „bezahlbare“.

Kolbermoor – Seit Wochen und Monaten sind die Abrissarbeiten auf dem Conradty-Gelände im Westen von Kolbermoor in Gange. Die Gebäudereihen auf dem ehemaligen Fabrikgelände (Graphitwerk) lichten sich, Schuttberge türmen sich auf, Bagger schaufeln. Die Zeichen stehen auf Neuanfang.

Während vor Ort geschaufelt und geschuftet wird – unter anderem wird bereits der im Osten des Areals verlaufende Quellbach verlegt –, reifen in den Behörden und Gremien die Pläne. Konkret wurde es zuletzt im Bauausschuss der Stadt Kolbermoor: Dort galt es, über drei neue Mehrparteienhäuser zu entscheiden, die auf dem Gelände geplant sind. Insgesamt: 76 Wohneinheiten. Und: allesamt im geförderten und damit sozialen Wohnungsbau – und somit „bezahlbar“.

Geplant: 76 neue

Sozialwohnungen

Bauherr ist die „Futura“, ein Zusammenschluss aus Kolbermoorer Investoren, die sich seit Jahren anstrengen, die ehemaligen Gewerbeflächen in ein Wohnareal zu verwandeln (wir berichteten). Nach unzähligen Planungsrunden, Absagen und Beratungen in den Gremien der Stadt wurde schließlich der Bebauungsplan „Nördlich des Werkskanals“ verabschiedet, der sämtliche Bebauung regeln soll.

Nun könnte der Startschuss für das Neubauprojekt bald fallen: Der Bauausschuss zeigte sich in jüngster Sitzung mit den Plänen für die drei Mehrfamilienhäuser, die im östlichen Teil des Geländes entstehen sollen, grundsätzlich einverstanden. Wenn auch planungsrechtlich noch einige Winkelzüge zu vollbringen sind, wie Bürgermeister Peter Kloo im Gespräch mit unserer Zeitung ausführte. Denn: Um die drei Neubauten genehmigen zu können, muss erneut der Bebauungsplan aufgeschnürt und dessen erste Änderung vollzogen werden – in diesem Fall ein Verwaltungsakt, den der Bauausschuss einstimmig auf den Weg brachte.

Die Bauanträge wiederum mussten formell abgelehnt werden – allerdings verbunden mit der Zusicherung, dass einer Bebauungsplanänderung nichts im Wege stünde. „Die drei Neubauten kommen, darüber waren sich alle einig“, fasst der Rathauschef den Grundtenor der Beratung zusammen. Allerdings dürfte sich dieser Verwaltungsakt bis Herbst hinziehen.

Doch dann kann es Schlag auf Schlag gehen: Wenn erst einmal die genehmigten Pläne vorliegen, gehen diese weiter an die Regierung von Oberbayern, um an den Fördertopf des Wohnungspaktes Bayern zu gelangen. Bürgermeister Kloo rechnet damit bis Oktober. Gibt die Regierung „grünes Licht“, können die Investoren vor Ort loslegen – und mit dem Bau der 76 neuen Wohnungen beginnen. Insgesamt sollen an die 4200 Quadratmeter „bezahlbarer“ Wohnraum entstehen. Wobei sich der Mietpreis unter der ortsüblichen Miete bewegen muss – und das gebunden auf 25 Jahre.

Die Vermietung verbleibt nach Informationen des Bürgermeisters in den Händen der Investoren. Die Stadt Kolbermoor hat indes Abstand genommen von Überlegungen, einen Teil der Sozialwohnungen aufzukaufen und selbst zu betreiben. „Das überlassen wir jetzt den Investoren“, erklärte Kloo. Er hat ihnen jedoch die Warteliste der Stadt an die Hand gegeben, um den wirklichen Bedarf ermitteln zu können – immerhin stehen im Rathaus an die 400 Anwärter auf eine Sozialwohnung Schlange.

Und: Mit den 76 Sozialwohnungen ist auf dem Conradty-Gelände noch lange nicht Schluss: Auf den übrigen Flächen nach Westen und Süden hin sind weitere Mehrparteienhäuser sowie einige Einfamilien- und Doppelhäuser geplant – weitere gut 175 Wohneinheiten. Sie sollen Schritt für Schritt realisiert werden – und den von Wohnungsnot geplagten Kolbermoorern zumindest ein wenig Luft verschaffen.

Senioren-Wohnen
und Kindergarten

Ebenfalls auf dem Gelände geplant: ein Projekt für betreutes Wohnen. Konkrete Interessenten gibt es dafür bereits. Die Verhandlungen sind in vollem Gange. Möglicherweise kann in diesem Zusammenhang auch eine neue Kindertagesstätte realisiert werden – „der Investor zeigt sich offen“, so Kloo. Unten Kindergarten, oben Seniorenwohnen – und gemeinschaftlich genutzte Turnräume, Kino und Synergien bei der Essensverpflegung. „Das würde sich anbieten und wäre ein tolles Projekt“, hofft der Rathauschef auf ein gutes Gelingen.

Bereits im Sommer will die Stadt den Straßenbau in Angriff nehmen – und die Haupterschließungsstraße samt Leitungsverlegung für das Neubaugebiet anpacken. Die Ausschreibung hierfür ist bereits angelaufen.

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