Viele Karten, viele Wünsche

von Redaktion

Mitbestimmungsprojekt des Stadtjugendrings: Schüler erklären Politikern ihre Ideen

Rosenheim – Mehr öffentliche Sportplätze, Bio-Essen in Schulen, Klimaanlagen in Klassenräumen: Beim Mitbestimmungsprojekt „Bestimmt“ des Stadtjugendrings Rosenheim sammelten 100 Schüler der achten und neunten Klassen Vorschläge und Lösungen für Dinge, die sie in Rosenheim verbessern wollen.

Erik Flügge führt durchs Programm

9 Uhr, Luitpoldhalle. Der Parkettboden der Sporthalle ist übersät mit weißen, grünen und roten Karteikärtchen. Jede Farbe hat eine andere Bedeutung. Auf den roten Kärtchen stehen die Dinge, die die Schüler „blöd“ finden, auf die grünen haben sie ihre Wünsche und Anregungen geschrieben. Weiß sind die Aufgaben der Stadtverteilung. Die Schüler lachen, diskutieren, laufen von einem Ende der Halle zur anderen. Mittendrin: Moderator Erik Flügge (33). Der Politikberater und Autor hatte das Format vor acht Jahren auf die Beine gestellt. Die Idee: Eine „emotionale Bindung“ zwischen Politikern und Jugendlichen schaffen. „Die Jugendlichen haben oft das Gefühl, dass sie nicht ernst genommen werden“, sagt Flügge. Ein Problem, das auch in Rosenheim bekannt ist. Mit dem Mitbestimmungsprojekt „Bestimmt“ soll sich das in Zukunft ändern.

Also sammeln die Schüler unter Anweisung von Flügge Schlagwörter. Sie schreiben auf, was sie stört und was sie in Zukunft verändert haben wollen. Auf den Karteikarten stehen Dinge wie: „Mehr öffentliche Sportplätze“, „größere und farbige Mülleimer“, „bessere Radwege“, und „recycelbares Papier an Schulen“. Die Mitarbeiter des Stadtjugendrings sammeln und sortieren. Im Anschluss teilen sich die Jugendlichen in kleine Gruppen auf. Jede Gruppe kümmert sich um ein anderes Thema. Die Schüler malen Plakate, schreiben ihre Forderungen und Lösungsvorschläge auf.

Wunsch: Recycelbares Papier für Schulen

Um 12 Uhr ist es so weit: Stadträte, Dezernenten, der Jugendbeamte Polizeioberkommissar Christian Wolf und der Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, Dr. Götz Brühl, treffen in der Rosenheimer Luitpoldhalle ein. Nach einer kurzen Einweisung von Erik Flügge mischen sich die Politiker unter die Jugendlichen.

Einige Schritte weiter stehen Ben Promann (13) und Valentin Keil (14). Ben Promann geht auf die Johann-Rieder-Realschule, Keil auf das Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium. Die beiden kennen sich schon länger, sind gemeinsam bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen aktiv. Auch bei dem Mitbestimmungsprojekt setzen sie sich für den Klimaschutz ein. Sie wollen recycelbares Papier in der Schule benutzen, fordern, das Lebensmittel gespendet statt weggeworfen werden.

Johanna Otto von der Johann-Rieder-Realschule. wünscht sich eine außerschulische Bildung. Im Gespräch mit den Politikern regt sie an, mehr Projektwochen und Vorträge zu veranstalten.

Die Politiker gehen von Plakat zu Plakat, hören sich die Vorschläge an und diskutieren mit den Schülern. In einer abschließenden Planungsrunde erklären die Stadträte und Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl, welche Themen sie mitnehmen und weiterverfolgen wollen.

Nach dem persönlichen Gespräch mit den Politikern zeigten sich viele der Jugendlichen begeistert. „Es war total informativ“, sagt etwa Ben Promann. Zustimmung gibt es von Klassenkameradin Johanna Otto: „Die Veranstaltung war eine große Chance für uns.“ Und auch von den Rosenheimer Politikern gab es viel Lob für den Einsatz der Jugendlichen. Schon jetzt steht fest: Das Projekt soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.

Artikel 1 von 11