Das Ende des „Il Monastero“

von Redaktion

Nach 22 Jahren gibt Mario Mattera sein Lokal auf – Gespräche um Nachfolge

Rosenheim – Das italienische Restaurant „Il Monastero“ in Rosenheim wird es ab August nicht mehr geben. Zum 31. Juli schließt Inhaber Mario Mattera die schwere Holztür im Gillitzerblock ein letztes Mal. Das Ende eines besonderen Lokals nach 22 Jahren. Aber womöglich nicht das Ende für Gastronomie an gleicher Stelle.

Wer das „Il Monastero“ besucht, tritt ein in eine andere Welt: Mächtige, im Sandton gestrichene Wände, niedrige Gewölbe-Decken und ein unebener Boden erinnern an eine Zeit, in der das Leben hart und karg, der Genuss bisweilen aber überbordend war. „Il Monastero“, das Kloster, das war die Idee, die Mario Mattera nach Rosenheim gebracht hat, nachdem ihm Rudolf Rechl aus Amerang das Konzept für die ungewöhnliche Lokalität vorgestellt hatte. 1997 hatte Mattera das Lokal eröffnet, die Umgestaltung fand in zwei Schritten statt, 2001 und 2003. Ein Herzensprojekt für den Gastronomen, in das er viel Geld und viel Aufwand investierte. So habe der Bildhauer John Klinger aus dem Chiemgau allein 21 Tage an einem Fresco in der gotischen Stube gearbeitet, sagt Mattera.

Gute Jahre

für das Kleinod

Es folgten gute Jahre. Zumal es Mattera offensichtlich gelang, das Konzept mit Leben zu füllen, nicht zuletzt dank seiner Kellner, die abends die Gäste in Mönchskutten bedienten. Das Restaurant überstand sogar die Umbauzeit des Gillitzerblocks. Doch irgendwann stellte Mattera fest: Sein „Il Monastero“ braucht einen Betreiber. Jemanden, der das Kleinod so sehr liebt wie er selbst. Den habe er aber nicht gefunden, und so sei am Ende alles ein bisschen viel geworden.

Der heute 57-Jährige verfolgt zahlreiche Projekte, die Energie kosten und Kraft und Zeit. Dazu zählt im Moment insbesondere das Hotel „San Gabriele“ in Heilig Blut, zu dem das Restaurant „Il Convento“ gehört. Auf dessen Umbau wird sich Mattera jetzt vor allem konzentrieren, wenn das „Il Monastero“ in der kommenden Woche schließt. Auch seine sechs festangestellten Mitarbeiter werden dort eine berufliche Zukunft finden, erzählt einer von ihnen.

Mattera ist Inhaber des Hotels und bereits seit einiger Zeit damit befasst, den Betrieb an der Zellerhornstraße auszubauen. Entstehen sollen zusätzliche Hotelzimmer, eine Tiefgarage mit 15 Plätzen sowie ein kleiner Wellnessbereich. Dass dieses Angebot dank eines gut geführten Restaurants zusätzlich an Attraktivität gewinnen soll, liegt auf der Hand.

Eher Chance

als Konkurrenz

Der Vermutung, sein direkter Nachbar im Gillitzerblock, das „Guiseppe e amici“, könnte eine zu große Konkurrenz für ihn gewesen sein, widerspricht Mattera vehement. Genau das Gegenteil sei der Fall. Nach dem Umbau des Gebäudes sei das „Guiseppe e amici“ eine „echte Chance“ gewesen. „Wir waren endlich nicht mehr allein“, sagt Mattera. Dass er nun die schwere Holztür für immer hinter sich zuziehen muss, tut ihm in der Seele weh. Vor allem dann, wenn er daran denkt, dass in den Räumen alles verschwinden könnte, was er mit so viel Liebe gestaltet und mit Leben erfüllt hat. Doch möglicherweise kommt alles ganz anders. Denn wie Guiseppe Tedesco sagt, hat er bereits im vergangenen Jahr Gespräche darüber geführt, die Räume zu übernehmen. Tedesco leitet nicht nur das „Guiseppe e amici“ in Kolbermoor, er ist auch der gastronomische Nachbar im Gillitzerblock.

Es sind nur wenige Schritte von der wuchtigen Holztür des „Il Monastero“ hinüber zur leichten Glastür des „Guiseppe e amici“. Und so unterschiedlich die beiden Lokalitäten gehalten sind, so unterschiedlich sind auch die Männer dahinter mit ihrem Konzept, findet Tedesco. Er stehe für Livestyle, für das Trendige. Mattera dagegen sei eher der „klassische Italiener“. Ein Unterschied, der es verbiete, darüber nachzudenken, dass die beiden Konkurrenten gewesen seien. „Es war nicht wegen uns“, sagt Tedesco. Die Idee mit dem Gewölbe sei „toll“ gewesen, ein echtes „Highlight“ in der Stadt. Er selbst habe dort sein „erstes Date“ gehabt.

Neue Ideen

für das Gewölbe

Vielleicht ist es diese ganz persönliche Erinnerung, die Tedesco dazu bewogen hat, am „Il Monastero“ dranzubleiben – auch wenn der erste Kontakt im vergangenen Jahr keine Einigung gebracht hatte. Schon in der kommenden Woche werde es erneut Gespräche geben, sagt Tedesco.

Und natürlich hängt er nicht nur seinen romantischen Erinnerungen nach, sondern ist Geschäftsmann genug, um schon eine Idee für das Restaurant im Gewölbe zu haben. Eine „städtische Oase“ ist sein Traum für den ersten Stock im Gillitzerblock. Ein Ort, an dem sich die Menschen der Stadt im „Guiseppe e amici“ treffen können, wo im Sommer Leben ist auf der Terrasse, die sich gut mit der des „Il Monastero“ verbinden ließe. Und wo im Gewölbe ein Ort der Begegnung nach Feierabend entstehen könnte. Eine kleine Vinothek, in der man – noch in Kostüm und Anzug – zusammenkommen kann auf ein Glas Wein und ein paar italienische Häppchen.

Ob das Gewölbe mit seinem mittelalterlichen Flair erhalten bleibt, wird erst die Zeit zeigen. Für Mario Mattera wäre es sicher eine Entscheidung, die helfen könnte, den Kummer ein wenig zu lindern. Ein Seelenpflaster für den Mann, der ursprünglich von der Insel Ischia stammt, Florist gelernt und mit 25 Jahren sein erstes Restaurant in Bruckmühl aufgemacht hat.

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