Pfadfinder verlieren 2000 Euro und finden sie wieder

von Redaktion

Fest-Einnahmen verschwinden aus Schrank und tauchen eine Woche später an anderer Stelle auf – Spendenaktion widerrufen

Rosenheim – Am Ende hat diese Geschichte eine gute Wendung genommen. Zum Glück muss man sagen. Denn was passiert ist, hat für ungute Stimmung gesorgt beim Rosenheimer Pfadfinderstamm St. Michael. Und auch im Nachgang ist eine gewisse Verunsicherung geblieben.

Es geht um gut 2000 Euro. Viel Geld für den Pfadfinderstamm, der derzeit rund 50 Aktive zählt und in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Ein Jubiläum, das die Mitglieder mit der Hilfe aller organisieren und gemeinsam feiern wollten. Eine richtig große Feier eben, mit viel Programm für große und kleine Gäste, mit Musik und natürlich mit Essen und Getränken. Alles selbst auf die Beine gestellt – und vorfinanziert. Ein Fest rund um die Pfarrei St. Michael, gefeiert am vorvergangenen Samstag bis spät in die Nacht hinein. Eine Geburtstagsfeier, die niemand so schnell vergessen wird. Leider aber nicht nur im positiven Sinne.

Geld soll

Ausgaben decken

Denn als eigentlich schon alles so wunderbar funktioniert hatte und die Gäste sich bereits zufrieden auf den Heimweg gemacht hatten, kam es zu dem unschönen Zwischenfall, der die Pfadfinder noch immer bewegt.

Mitten in der Nacht des Festes, in der Küche im Keller des Pfarrheims, verschwindet die Kasse mit beinahe allen Einnahmen aus dem Fest. Mehr als 2000 Euro, aufbewahrt in einer durchsichtigen Plastikbox in einem der Küchenschränke. Geld, das die Pfadfinder nutzen wollten, um die Ausgaben für das Fest zu finanzieren. So dringend gebraucht und jetzt einfach verschwunden.

Wie Markus Fischbacher (29) vom Vorstand der Pfadfinder sagt, hatte sein Bruder Florian (26) gerade alle Einnahmen zusammengetragen, gezählt und in der Box verstaut. Nur für wenige Minuten sei er dann vom Keller aus nach oben gegangen. Als er zurückkehrte, war die Box weg. Und tauchte nicht mehr auf.

Eine Woche lang blieb das Kästchen mit dem Geld unauffindbar. Unter den Pfadfindern machte sich Unmut breit: War der Dieb einer von ihnen? Ein Pfadfinder? Einer, der eigentlich eintritt für die Gemeinschaft, der ein soziales Gewissen haben und sich anderen gegenüber verpflichtet fühlen sollte? Ein Dieb ohne Gewissen?

Womöglich ein Dieb, den am Ende doch das Gewissen getrieben hat. Das schlechte Gewissen nämlich. Denn genau eine Woche später finden Mitglieder der Gruppe die Plastikbox wieder. Versteckt unter einem Stapel Fahnen, im Nebenraum zur Küche, wo die Box gestanden hatte. Kein Cent fehlt.

Die Erleichterung sei groß, sagt Markus Fischbacher. Wenngleich doch etwas haften bliebe von dieser merkwürdigen Geschichte. „Wir werden offen darüber reden in einer Krisensitzung und ein Angebot machen: Wer auch immer dahintersteckt, kann in kleiner Runde auf uns zukommen“, sagt er. „Es ist einfach peinlich und unangenehm.“

Markus Fischbacher meint damit nicht nur die Situation unter den Rosenheimer Pfadfinderfreunden. Vor allem geht es ihm um die Spendenaktion, die er in der Zwischenzeit selbst ins Leben gerufen hatte. Unter Freunden und Bekannten, aber auch auf einer Internet-Plattform.

Finanzielle Hilfe

aus dem Netz

Viele hatten gerne geholfen. Die Spender sollen nun ihr Geld zurückbekommen. Sogar die Chefs der Spendenseite im Netz hatten Verständnis für die Not der Pfadfinder. Sie haben die Kontaktdaten der Spender weitergegeben. „Wir schreiben alle an und jeder hat die Möglichkeit, die Spende zurückzuerhalten“, sagt Markus Fischbacher. Er ist erleichtert. Die Sache hat eine wirklich glückliche Wendung genommen.bw

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