Ein absoluter Glückstreffer

von Redaktion

Rosenheimer Herbstfest: Seit 45 Jahren leitet Familie Zettl das „Schützenhaus“

Rosenheim – Manche Berufe sind einfach eine Familienangelegenheit. So auch der Beruf des Schaustellers – da wächst man praktisch hinein, weil etwa schon die Großeltern mit einen Betrieb auf den Volksfesten unterwegs waren. Dies gilt zumindest für Familie Zettl, die seit 45 Jahren das „Schützenhaus“ auf dem Rosenheimer Herbstfest betreibt.

Großmutter führte

einen Obstwagen

Annemarie Zettl (69) ist das Schaustellerleben in die Wiege gelegt worden. Schon ihre Großmutter, Anna Rothfischer, war für 60 Jahre fester Bestandteil des Oktoberfests in München. Von 1920 bis 1980 stand sie, mit nur wenigen Unterbrechungen, mit ihrem Obstwagen auf der Wiesn und hinter der Bande ihrer Schießbude „Zimmerstutzenschießen“.

Das war noch ein anderer Schießwagen, als er jetzt unter der Leitung von Annemarie und Dieter Zettl (66) auf dem Herbstfest in Rosenheim steht. Aber auch das „Schützenhaus“ hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Zettls betreiben den Wagen in zweiter Generation. Seit 45 Jahren.

Den Wagen hatte das Ehepaar ein Jahr nach seiner Hochzeit übernommen, von Annemaries Eltern, Anni und Albert Aigner. Auch diese beiden waren bekannte Gesichter auf dem Oktoberfest in München und auf der Rosenheimer Wiesn. Rund 18 Jahre haben die Eltern das „Schützenhaus“ betrieben. Mit der Schießbude hatten die beiden angefangen. Nach und nach kauften sie dann weitere Fahrgeschäfte dazu. „Damit standen sie überall, an sämtlichen Plätzen.“ Schon von Kindesbeinen an sei sie deshalb in der Schießbude dabei gewesen, natürlich auch in Rosenheim. „Ich wurde hier sogar eingeschult“, erzählt Annemarie Zettl.

Ihren eigenen Wagen halten Annemarie Zettl und ihr Mann gut in Schuss: Erst kürzlich haben die beiden die Schießbude restauriert und die Bilder an der Außenwand neu aufmalen lassen – per Handmalerei. „Heutzutage werden dafür meistens Aufkleber verwendet. Aber wir finden das so einfach schöner.“ Gemeinsam haben sie zudem das Angebot im „Schützenhaus“ kontinuierlich ausgebaut. Die Klassiker Herzschießen, Scheibenschießen und Röhrchenschießen gab es eigentlich schon immer. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre kamen das Biathlon-, Stern-, und das Fotoschießen dazu. Zusätzlich bieten die Zettls Stützen für die Gewehre an, um das Schießen bei Bedarf zu erleichtern. „Die Schießbude wird nie aus der Mode kommen“, ist Annemarie Zettl überzeugt. „Es ist einfach ein Standardgeschäft für Jung und Alt.“

Zusätzlich zur Schießbude betreibt die Familie zudem seit 40 Jahren einen Imbiss auf dem Christkindlmarkt in Landshut. „Ich mag beide Geschäfte sehr“, sagt Zettl. „Das ist aber auch eine Arbeit, die man mögen muss. Mir macht sie sehr viel Spaß.“ Sie kann gut mit den Menschen, hört zu und erzählt auch selbst gerne.

Neben Annemarie und Dieter Zettl ist bereits die vierte Generation der Familie als Schausteller im Einsatz: Tochter Angela (43) und die Zwillinge Tim und Christian (38) sind auf dem Münchner Oktoberfest mit ihren eigenen Buden unterwegs.

Hoffnung auf die

nächste Generation

Angela vertreibt Herzen, Tim führt eine eigene Schießbude und Christian ist Betreiber des „Sport Studio“ – und damit auch auf dem Rosenheimer Herbstfest vertreten. Zudem betreibt er eine Imbissbude auf dem Rosenheimer Christkindlmarkt.

Annemarie Zettl hofft sehr, dass für sie und ihren Mann weitere gute Jahre in Rosenheim folgen. Und wer weiß, vielleicht übernimmt ja einer ihrer Söhne das „Schützenhaus“, um es in der dann dritten Generation weiterzuführen.

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