Schöner leben im Stadtquartier

von Redaktion

Zwischen Inn und Mangfall: Stadt will Areal aufwerten und Wohnraum schaffen

Rosenheim – Eine Top-Lage, aber nicht wirklich schön gestaltet: So lässt sich die Situation für das Stadtquartier „Innstraße/Am Innzipfel“ in Rosenheim umschreiben. Ein Gemisch aus Wohnen und Gewerbe, innenstadtnah gelegen, von Inn und Mangfall begrenzt. Ein Viertel, das seit Jahren brach liegt. Und das die Stadt jetzt aufwerten und zu neuem Leben erwecken möchte.

Viel Leerstand

und wenig Flair

Wer Innstraße hört in Rosenheim, weiß, dass diese Straße kein gutes Image hat. Viel Leerstand, Eigentümer, die ihre Häuser nicht sanieren wollen, ständig wechselnde Pächter von gastronomischen Betrieben, Wettbüros und Prostitution: Es gibt bessere Ecken in der Stadt. Eine kürzlich verhängte Veränderungssperre soll wenigstens weiteren Bauwildwuchs verhindern. Als Quartier „Zuhause in der Stadt – Kreative Gründer“ hatten die Straße die Vertreter der Cima Beratung und Management GmbH in ihrem „Einzelhandelsentwicklungskonzept“ im vergangenen Jahr ausgemacht.

Nun aber rückt auch die Bebauung nördlich der Straße in den Fokus. Sie reicht bis zur Straßenmeisterei und wird auf beiden Seiten begrenzt von Wasser. Dieses Viertel hofft die Stadt, bald aufwerten zu können, will innerstädtisches Wohnen in Einklang bringen mit Gewerbeansiedlungen und einer sinnvollen Erschließung. Dazu soll eine Stichstraße dienen, von der Straße „Am Innzipfel“ in Richtung Westen.

Entlang der Innstraße soll zudem die Bebauung nachverdichtet und geschlossen werden, um auf diese Weise eine Art Riegel zu schaffen, der den Innenbereich des Quartiers vor Lärm schützt. Im Inneren sind zusätzliche Wohnungen geplant, in einem „qualitätsvollen Wohnumfeld“. Zur Diskussion stehen dabei auch sogenannte Hochpunkte, etwa am Stadteingang an der Mangfall- und Innbrücke. Das bestehende Hochhaus könnte dabei für neue Höhen ein Anhaltspunkt sein. Zu einem guten Wohnfeld zählt die Stadt zudem die Nutzung der Grünzüge entlang der beiden Flüsse. Ebenso den Hochwasserschutz, für dessen Ausbau die notwendigen Flächen vorgehalten werden müssen.

Mithilfe dieser Überlegungen will die Stadt eine Entwicklung für das Areal anstoßen. Sie soll anschließen an erste Überlegungen aus dem Jahr 1990. Bereits damals hatte es Bestrebungen gegeben, das Quartier rundzuerneuern. Damals allerdings hätten die Grundstückseigentümer nicht so recht mitgezogen, teilt die Verwaltung mit. In der Folge habe man im Juli 1999 lediglich für einen westlichen Teilbereich einen Bebauungsplan aufstellen können. Der darin enthaltene Verkehrsanschluss an den Knotenpunkt Innstraße/Chiemseestraße ließe sich heute nicht mehr realisieren.

Jetzt aber ändert sich offensichtlich die Ausgangslage: Die Grundstückseigentümer zeigen sich Veränderungen gegenüber aufgeschlossen. Sie und die Stadt sind sich einig, dass das Quartier Entwicklungspotenzial hat. Das brachliegende Grundstück der ehemaligen Gärtnerei etwa kann sicher besser erschlossen und genutzt werden. Gleiches gilt für Grundstücke in hochwertiger Lage entlang der Mangfall sowie für Flächen, die nicht erschlossen und nicht bebaut sind. Sie liegen insbesondere nördlich des Audi-Autohauses.

Dass es sich bei dem Quartier in markanter, inselartiger Lage um ein echtes Filetstück handelt, ist den Rosenheimer Stadträten klar. Im Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss äußerten sie sich zustimmend zu den Plänen der Stadt, eine Abstimmung über diesen Punkt gab es jedoch nicht.

Peter Weigel, Stadtrat der Grünen, mahnte, die Straßenmeisterei am Innspitz müsse einbezogen werden in die Planung. Der „Innspitz“ befindet sich über weite Teile im Eigentum der IMBY, der Immobilien-Gesellschaft des Freistaats Bayern, und wird von der Straßenmeisterei genutzt, das wiederum dem Staatlichen Bauamt untersteht, meldet die Stadt. Demnach würde die Straßenmeisterei gerne verlagern, hat aber bisher in der Region keine geeigneten Ersatzflächen gefunden.

Weitere Gespräche, auch über Kosten

Insgesamt plant die Stadt nun erst einmal weitere Gespräche mit den Grundstückseigentümern. In Abstimmung mit ihnen wird dann ein Konzept für Städtebau und Verkehr entwickelt, das wiederum als Grundlage für einen Vorentwurf zum Bebauungsplan dienen wird. Parallel dazu sollen Gutachter Stellungnahmen abgeben zum Immissionsschutz, zur Ökologie und zur Verkehrssituation. Planungen und Gutachten würden extern vergeben, teilt die Stadt mit. Die Kosten für das Verfahren seien „weitestgehend an die Planungsbegünstigten zu übertragen“. Damit gemeint sind sicher auch Grundstückseigentümer. Die seien zumindest, sagte Oberbürgermeisterin Bauer im Ausschuss, nicht bereit, neue Erschließungskosten zu zahlen. Man müsse daher auf eine möglichst gerechte Verteilung achten.

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