Rosenheim – Laut, gefährlich und wirklich unerträglich: Diesen Eindruck haben viele Menschen, wenn es um den Verkehr im Rosenheimer Stadtteil Pang geht, und um dessen Folgen. Wie enorm offensichtlich die Belastung ist, zeigte sich bei der Bürgerversammlung im Sportheim.
Pang, eigentlich idyllisch gelegen, nahe an den Bergen und doch gut angebunden an die Innenstadt, erstickt in Lärm und Verkehr. Weil die Zahl der Autos und Lkws seit Jahren steigt, wächst nicht nur der Geräuschpegel, der von der A8 herüberdringt. Es steigt zugleich die Belastung durch den Verkehr, der direkt durch den Ort fließt. Eine Fahrzeugflut, die viele Menschen längst nicht mehr nur als lästig, sondern vielmehr als gefährlich im Alltag empfinden.
Im Fokus stehen dabei alte Bekannte: Panger Straße, Hohenofener Straße, Brannenburger Straße und Am Wasen. Zwar habe sich gerade auf der Panger- und auf der Brannenburger Straße zumindest der Schwerlastverkehr halbiert, seit der jüngsten Zählung im Jahr 2017, sagte Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) bei der Bürgerversammlung. Befand aber: „Das ist immer noch Verkehr genug.“
Eine Wahrnehmung, die die Panger nur unterschreiben können. Insbesondere der Abschnitt zwischen dem katholischen Kindergarten St. Josef und der Bäckerei Maier gilt als Gefahrenzone. „Höchst gefährlich“, konkretisierte ein Vater, weil es dort keinen Gehweg gebe. Eine Alltagssituation, die insbesondere für Mütter mit Kinderwagen oder für Senioren mit Gehhilfen schwierig zu meistern sei. „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit“, konstatierte Oberbürgermeisterin Bauer, „der Verkehr geht mitten durchs Dorf und am Kindergarten vorbei.“
Doch beides, Kritik und Einsicht, trifft nicht zum ersten Mal aufeinander. In der Folge steigt der Frust der Betroffenen. Und Abhilfe, so scheint es, lässt sich einmal mehr nicht schaffen. Zwar verspricht Bauer, das Gespräch zu suchen mit den zuständigen Behörden, der Regierung von Oberbayern und der Autobahndirektion Südbayern. Allerdings wurde bereits bei der Bürgerversammlung deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass sich das Verkehrsaufkommen in Pang deutlich reduzieren lässt.
Erreicht werden könnte eine solche Entlastung in erster Linie dadurch, dass der Verkehr von der Autobahn in Richtung Kolbermoor/Bad Aibling stärker als bisher über die Panorama-Kreuzung fließt. Realität aber ist: Viele Auto- und Lkw-Fahrer umfahren die Kreuzung, die als lästiges Nadelöhr gilt. Sie nutzen die Brannenburger Straße, fahren weiter, durch Aising und Pang, um dann über den Schwaiger Kreisel auf die Staatsstraße Richtung Kolbermoor zu gelangen. „Wir müssen die Leute zwingen, über Panorama-Schwaig zu fahren, auch wenn das Navi ihnen etwas anderes sagt. Und wir müssen dafür sorgen, dass die Linksabbieger an der Kreuzung mehr Autos durchlassen“, sagte Gabriele Bauer.
Dass die offizielle Umleitung von der Autobahn über Westerndorf am Wasen und weiter über Pang und Aising führt, erhöht das Verkehrsaufkommen zusätzlich. Schon vor einiger Zeit hat sowohl die Regierung von Oberbayern als auch die Autobahndirektion Südbayern nicht nur diese Umfahrung festgelegt, sondern außerdem bestimmt: Eine Änderung gibt es erst, wenn die Westtangente fertiggestellt ist. Auch die Fachleute der Stadtverwaltung warnen vor allzu viel Hoffnung. Solange die blauen Umleitungsschilder stünden, könne die Stadt nichts bewegen.
Missmut wurde in diesem Zusammenhang laut über die Lkw-Fahrer der Firma „Zosseder“. Sie führen viel zu schnell, hieß es – trotz wiederholter Polizeikontrollen und mahnender Anrufe der Stadt bei der Firma direkt. Der Standort sei zwar gut gewählt, die Zuwegung aber schlecht, sagte Oberbürgermeisterin Bauer.
In der Summe bleibt die Situation auch nach der Bürgerversammlung ungelöst. Immerhin aber will die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, auf Höhe des Kindergartens an der Panger Straße Tempo 30 einzuführen. Die Idee, aus den „Problem-Straßen“ Lkw-Mautstraßen zu machen, lässt sich dagegen wohl nicht realisieren. Maut verlangt werden kann nur auf mehrspurigen Bundesstraßen, hat der Gesetzgeber festgelegt.