Jungunternehmen startet durch

von Redaktion

15 Schüler des Rosenheimer Karolinen-Gymnasiums gründen Taschenfabrik

Rosenheim – Taschen in Schwarz-Weiß oder in Farbe, mit Landkartendesign und Autogurten als Henkel: 15 Schüler des Karolinen-Gymnasiums Rosenheim haben in ihrem P-Seminar Wirtschaft eine Juniorfirma gegründet, bei der sich alles um Taschen dreht.

Mit Nähen hatten Charleen Maresch (17), Sebastian Mach (17), Dogukan Ciftci (18) und ihre Mitschüler bis vor einigen Monaten nichts am Hut – mittlerweile sind sie Experten auf dem Gebiet. Sie wissen, wie eine Nähmaschine bedient wird, kennen den Unterschied zwischen einer Rechts-Links-Naht und einer Französischen.

Gegenseitige
Unterstützung

Einmal in der Woche treffen sich die Zwölftklässler für anderthalb Stunden. Sie fertigen Taschen, kombinieren Muster von alten Bio- und Geografiekarten mit verschiedenen Stoffen und alten Autogurten vom Schrottplatz. Eine Gruppe kümmert sich um die Auswahl der Muster, die andere schneidet die Stoffe aus, steckt die Taschen zusammen und arbeitet an den Nähmaschinen. „Jeder hat seine Rolle, wir unterstützen uns gegenseitig“, sagt Charleen Maresch. Sie ist die Pressesprecherin der Firma, kümmert sich um das Organisatorische.

Lange überlegten die Schüler, was sie in ihrer Juniorfirma produzieren könnten. Nachhaltigkeit habe dabei eine große Rolle gespielt, es sollte etwas für jedermann sein. Ideen wurden diskutiert, verworfen und neu formuliert. Unterstützung gab es von Lehrerin Angelika Weber. Sie half bereits bei der Gründung mehrerer Juniorfirmen, überließ ihren Schützlingen bei der Themenwahl aber freie Hand.

Irgendjemand hatte schließlich die Idee, etwas aus den alten Bio- und Geografiekarten zu machen, die in der Schule herumstanden und immer mehr verstaubten. „Wir haben überlegt, mit was wir die Karten kombinieren können“, sagt Maresch. Sie einigten sich auf die Herstellung von Taschen, telefonierten mit Kleiderfirmen und Schrottplätzen. Auf der ersten Hauptversammlung stellten sie das Konzept vor. Unter den Zuschauern saßen nicht nur Eltern, Mitschüler und Lehrer, sondern auch einige Politiker wie zum Beispiel Stadtrat Horst Halser (ÖDP).

Er sei begeistert gewesen von den Jugendlichen, lobte vor allem die Idee und das Engagement. Die Schüler freut es, auch weil der Start eher holprig verlief. „Am Anfang war es ziemlich schwierig, in alles hineinzufinden“, sagt Sebastian Mach. Er ist Teil der Marketingabteilung, kümmert sich um die Gestaltung der Website und den Auftritt in den sozialen Medien.

Anteilscheine für
jeweils zehn Euro

Außerdem gibt es eine Finanzabteilung, die für die Verwaltung der Arbeitsstunden, sowie die Bezahlung verantwortlich ist. Um die Juniorfirma finanzieren zu können, verkauften die Schüler Anteilscheine. Pro Schein zehn Euro, 90 wurden verkauft. Mit den 900 Euro Kapital bezahlten sie das Material, Plakate und die Arbeitsstunden. „Pro Stunde bekommt jeder von uns 50 Cent, mit Abzügen sind wir dann etwa bei 35 Cent“, sagt Maresch. Die Bezahlung sei wichtig, damit das Unternehmen funktioniere.

Zweite Versammlung
im Februar

Die Einnahmen von den Taschenverkäufen werden auf ein Konto eingezahlt. Sollte das Unternehmen durch den Verkauf der Taschen einen Gewinn erwirtschaften, so würden erst die 90 Anteilseigner ihre zehn Euro plus einen kleinen Teil des Gewinns zurückerhalten. Dazu soll im Februar eine zweite und letzte Hauptversammlung einberufen werden. Die Schüler wollen die vergangenen Monate Revue passieren lassen, wollen sich noch einmal vor Augen halten, wie weit sie gekommen sind.

Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun. Taschen müssen produziert werden, eine Firma geleitet. Wie viele Taschen das Jungunternehmen verkauft hat, wisse sie nicht. Aber es seien schon eine ganze Menge gewesen. Weitere sollen folgen.

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