Rosenheim – „Stationen – Auf freiem Feld“ lautet der Titel des neuen Pfarrbriefs der Stadtteilkirche Rosenheim „Am Zug“. Ein Titel, ganz bewusst gewählt, um an die Entstehung der drei Kirchen Christkönig, St. Michael und St. Quirinus zu erinnern. Die Pfarrei Christkönig erinnert am kommenden Sonntag an ihren Weihetag vor 90 Jahren. St. Michael feiert im Dezember 40-jähriges Bestehen. Und der Förderverein St. Quirinuns blickt auf 100 Jahre Gründungsgeschichte zurück.
Die Menschen
kommen zur Kirche
Auf freiem Feld – das waren einst die Plätze, auf denen Menschen ihre Kirchen bauten. Aufnahmen aus den Anfangsjahren der Christkönigkirche etwa belegen eindrucksvoll, dass wirklich die Menschen zur Kirche kommen mussten, die weit draußen lag, umgeben von Wiesen und Feldern. Errichtet aber in der Gewissheit: Hier werden bald Menschen leben, deren Mittelpunkt das Gotteshaus dann sein soll. 90 Jahre ist es am 27. Oktober her, dass Kardinal Michael von Faulhaber die Kirche Christkönig geweiht hat. Ein Jubiläum, das die Gläubigen an diesem besonderen Tag feiern werden, mit einem Festgottesdienst samt Orgelmusik und einem anschließenden Pfarrfest, gemeinsam mit der kroatischen Gemeinde Rosenheim.
Christkönig gilt als erste Bauhaus-Kirche in der Diözese. Innen wie Außen bezieht sich der Bau des Architekten Professor Adolf Muesmann auf die Ideen und den Stil von Walter Gropius: einfache gerade Linien, formschön und schnörkellos. „Es ist eine Kirche wie aus einem Guss“, sagt dazu Sebastian Heindl, der Pfarrer der Stadtteilkirche Rosenheim „Am Zug“. Am 21. Dezember 1944 aber nahm die Kirche schlimmen Schaden. Bei einem Bombenangriff auf den Rosenheimer Bahnhof wurde sie schwer getroffen und das große Glasbild mit Christus dem König zerstört. Erst Jahre später, zu Weihnachten 1962, war das neue Bild fertiggestellt, Roland Peter Litzenburger hatte es erschaffen. Mit der Umgestaltung der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war dann der Künstler Josef Hamberger befasst.
Bilder und Texte
zur Erinnerung
An alle wichtigen Stationen in der Geschichte der Christkönigkirche wird ab dem kommenden Sonntag eine Ausstellung mit Bildern und Texten erinnern. Sie läuft bis Dezember und ist zunächst in Christkönig zu sehen – um dann später zudem im Pfarrheim von St. Michael gezeigt zu werden.
Auch dort feiern die Gläubigen den Weihetag ihrer Kirche. Auf den Tag genau am 9. Dezember 1979 weihte Weihbischof Heinrich Graf von Soden-Fraunhofen die Kirche. Ein Gotteshaus, das aus Christkönig heraus entstanden sei, wie Pfarrer Heindl sagt. Ihren Ursprung findet diese Kirche eigentlich im Jugendheim St. Michael. Dort durfte Pfarrer Karl Sukiennik ab dem ersten Fastensonntag im Jahr 1965 jeden Sonn- und Feiertag einen Gottesdienst feiern. Angesichts der vielen Gläubigen, die in der folgenden Zeit zu den Gottesdiensten kamen, wurde dann als Behelf eine Holzkirche gebaut. Die Kirche in ihrer heutigen Form konnte erst nach vielem Hin und Her entstehen. Umso größer war dann aber auch die Freude am Tag der Weihe, der sich nun bald zum 40. Mal jährt. Heute steht die Kirche inmitten städtischer Bebauung, umgeben auch von der FOS/BOS und der Technischen Hochschule Rosenheim. Die Zukunft weise in Richtung einer Kooperation mit der Hochschulgemeinde, sagt Pfarrer Heindl.
Förderverein setzt
sich für Pfarrer ein
Die dritte im Bunde der Stadtteilkirche Rosenheim „Am Zug“ ist die Kirche St. Quirinus in Fürstätt. Sie feiert in diesem Jahr zwar nicht ihren Weihetag. Doch der Förderverein gleichen Namens besteht seit 100 Jahren. Einst war er gegründet worden, um die kirchlichen Belange zu fördern. Dabei ging es zunächst vor allem darum, dass Fürstätt einen eigenen Pfarrer bekommen sollte. 1921 war es schließlich soweit. Und auch für den Bau einer neuen Kirche setzte sich der Förderverein ein, als feststand, dass die Kirche St. Quirinus zu klein werden würde. Die neue Kirche, die Rosenkranzkirche, ist in diesem Jahr 82 Jahre alt.