Rosenheim – Bald ist es soweit: Die riesigen, farbigen Glasbild-Fensterbänder des Rosenheimer Malers und Grafikers Karl Prokop sollen im Frühjahr 2020 in die neue ökumenische Kapelle im Bettenhaus II des Romed-Klinikums eingesetzt werden. Die Eröffnung des Bettenhauses ist für Ende nächsten Jahres geplant.
Der Rohbau steht. Das riesige Gebäude an der Pettenkoferstraße erstreckt sich über fünf Etagen. Ganz oben, in der Mitte, soll die neue Klinikkapelle integriert werden. Schon jetzt überragen die Fenster die fünfte Etage. Auf einer Seite des Raumes soll die Orgel installiert werden.
Die Planung für den Innenausbau übernahm der Künstler Josef Hamberger, der bereits die alte Klinikkapelle St. Kassian gestaltet hatte.
Noch ist der Raum leer, Kabel hängen von der Decke. In wenigen Monaten wird das Bild ein anderes sein. Spätestens, wenn die farbigen Fensterbände eingebaut werden, die momentan in der Mayer‘schen Hofkunstanstalt in München gelagert sind. Hier werden die Fenster angepasst und aufgearbeitet. Im Frühjahr sollen sie geliefert und montiert werden.
Anton Heindl freut das. Der Zweite Bürgermeister der Stadt hat sich lange für dieses Vorhaben eingesetzt. Denn eigentlich sollte die neue ökumenische Kapelle anders aussehen, ohne Fenster, sagt Heindl. Um die Fenster, die ursprünglich in der Krankenhauskirche St. Kassian hingen, zu erhalten, gründete Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU), den Förderverein „Freunde des Klinikums Rosenheim“.
Denn die Erhaltung der Glasbild-Fensterbände sei mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden gewesen, sagt Heindl. Erst für den Ausbau und die Zwischenlagerung, später für die Montage. Und auch in der Planung habe ein „komplettes Umdenken“ stattgefunden. Weil die Fenster, mit einer Höhe von 2,50 Metern, bei der ursprünglich geplanten Raumhöhe keinen Platz gehabt hätten, wurde der Raum entsprechend höher. Kosten: 695000 Euro.
Der Förderverein „Freunde des Klinikums Rosenheim“ machte es sich zur Aufgabe, Spenden zu sammeln. Allen voran Anton Heindl. Er schrieb Briefe, sprach mit Freunden, Geschäftsleuten und zahlreichen Bürgern. Er sammelte so bereits über 272000 Euro an Spenden.
„Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht, bin von der Resonanz überwältigt“, sagt er. Insgesamt kamen durch den Förderverein 572230 Euro zusammen. Knapp 123000 Euro fehlen.
Heindl hofft auf weitere Spenden, hat extra zu diesem Anlass in der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling eine Schautafel in der Schalterhalle der Hauptstelle aufgestellt. Hier können sich Interessierte über das Projekt informieren und Geld spenden. Sollten Heindl und der Verein nicht in der Lage sein, das fehlende Geld aufzutreiben, übernimmt die Stadt den Rest der Finanzierung. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen.
Erfreuliche Nachrichten, nicht nur für Heindl, sondern auch für den medizinischen Direktor der Romed-Kliniken, Dr. Christoph Knothe, und den Leiter der katholischen Klinikseelsorge, Josef Klinger. Beide setzten sich für den Wiedereinbau der Prokop-Fenster ein.
Klinger arbeitet bereits seit 23 Jahren im Rosenheimer Klinikum. „In der Zeit sind mir die Fenster sehr ans Herz gewachsen“, sagt er. Auch inhaltlich seien sie wichtig. Die Fensterbänder zeigen den „Lobgesang der drei jungen Männer nach der Rettung aus dem Feuerofen“ aus dem Alten Testament. „Es ist ein wunderbarer Lobgesang auf die Schöpfung. Viele Menschen gehen auch im Krankenhaus durchs Feuer und das Bild zeigt, dass es auch einen Weg hindurch gibt“, sagt er.
Die farbigen Glasbild-Fensterbänder sollen den Menschen im neuen Bettenhaus der Romed-Klinik Kraft und Hoffnung geben. Ende nächsten Jahres ist es soweit.