Weihnachtsstimmung in lauer Abendluft

von Redaktion

OVB-Singen: 300 Menschen kommen zusammen – Ernst Schusser führt durchs Programm

Rosenheim – Das OVB-Weihnachtssingen hat Tradition. Und was für eine. Gut 300 Menschen sangen am Freitagabend deutsche und oberbayerische Weihnachtslieder, stimmten sich ein auf die stade Zeit. Und das trotz frühlingshaften Temperaturen und des Ausfalls eines Scheinwerfers.

Auf die Freude
kommt es an

Ernst Schusser vom Volksmusikarchiv Oberbayern weiß, wie man Menschen für sich gewinnt. Erwartungsvoll schaut er in die Runde, hält eine kurze Ansprache. „Es geht nicht darum, richtig zu singen, auf die Freude kommt es an“, sagt er. Lächelt. Es ist das Motto des Abends, ein Versuch, den Menschen von Anfang an die Angst vor dem Falschsingen zu nehmen. Und es funktioniert. Ohne Hemmungen stimmen die geübten und ungeübten Sänger das erste Lied an. Mittendrin Stammgast Anton Heindl, der Zweite Bürgermeister der Stadt Rosenheim. Später pfeifen die Teilnehmer sogar ganze Strophen.

Ernst Schusser begleitet am Akkordeon, singt selbst lautstark mit – und lässt auch so manche gesellschaftspolitisch-kritische Äußerung nicht aus. Eva Bruckner spielt Gitarre. Die ehemalige Bezirksrätin Eleonore Dambach hilft am Liederheftstand. Einige der Singenden machen zum ersten Mal mit. Viele aber sind nicht zum ersten Mal gekommen, haben den Termin fest in ihrem Kalender markiert. Sie kennen Schusser, kennen die Lieder, kennen die Tradition. Manche haben ihre eigenen grünen Liederhefte dabei, andere kaufen sie vor Ort. Nach dem ersten Lied geht es direkt weiter. Kurz durchatmen, kurz die Stimme schonen. Dann ruft Schusser den Titel „Ihr Kinderlein kommet“ in die Menge, fragt nach der Seitenzahl. Aufgeregtes Blättern. Wenige Sekunden später ruft jemand die Zahl 17 zurück. Ein bisschen klingt es wie im Fußballstadion. Schusser ruft ein „Danke“, die Menge antwortet „Bitte“. Es sind Momente wie diese, die die OVB-Aktion „Weihnachtslieder selber singen“ so besonders machen.

Es folgen bekannte Lieder wie „Kling Glöckchen“. Die Menge wird immer lauter. Schulter an Schulter stehen die Singenden in der Hafnerstraße. Freunde, Bekannte, Fremde, alle verbunden durch die Musik. Dann geht es „links und links“, „rechts und rechts“ und einmal umanand um die eigene Achse. So öffnet man wahrlich die Herzen der Menschen!

Ein letztes
gemeinsames Lied

Ein letztes gemeinsames Lied, noch ein letztes Mal füllt sich die Hafnerstraße mit Akkordeonklängen. Gemeinsam singen die Menschen „Es wird scho glei dumpa“. Der Text steht auf Seite 26. Dann ist Schluss. Schusser bedankt sich. Die Menge klatscht. Es gibt Glühwein, Kinderpunsch und Lebkuchen – gespendet vom Christkindlmarkt-Standlbetreiber Max Fahrenschon. Noch eine ganze Weile steht die Menge in der lauen Luft des Abends zusammen. Wünscht einander frohe Weihnachten. Summend geht es anschließend nach Hause. Eingestimmt auf Weihnachten. Das Fest scheint jetzt ein ganzes Stück näher gerückt.

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