Rosenheim – Im neuen Jahr sollen in Rosenheim an sieben Kreuzungen sogenannte Trixi-Spiegel für mehr Sicherheit sorgen. Damit reagiert die Verwaltung der Stadt auf einen Antrag der SPD-Stadtratsfraktion. Robert Metzger, SPD-Stadtrat und Oberbürgermeisterkandidat, will im Januar 2020 nachfragen, wie es um die Ausführung des Antrags steht, wann die Spiegel montiert werden.
Bei einem Trixi-Spiegel handelt es sich um einen kleinen Konvexspiegel, der direkt unter dem Lichtzeichen einer Ampel angebracht wird. Mit seiner Hilfe soll es möglich sein, den toten Winkel beim Abbiegen möglichst klein zu halten. Vor allem Lkw-Fahrer sollen auf diese Weise Radfahrer und Fußgänger schneller und besser sehen können. Von Nutzen kann der Trixi-Spiegel zudem in Kurven sein oder an Grundstücksausfahrten – eben überall dort, wo die Sichtverhältnisse nicht gut sind.
Tödlicher Unfall
in Westerndorf
Erfinder des Trixi-Spiegels ist Ulrich Willburger aus Seehausen im Landkreis Garmisch-Patenkirchen. Vor 25 Jahren war seine damals 13 Jahre alte Tochter Beatrix beim Rechtsabbiegen mit ihrem Fahrrad von einem Lkw erfasst und überrollt worden. Das Mädchen überlebte, ist seitdem aber halbseitig gelähmt. Gutachter und Polizei hätten ganz klar von einem Unfall im toten Winkel gesprochen, hatte Willburger später immer wieder betont.
Auch in Rosenheim hat es bereits ähnliche Unfälle gegeben, etwa an der Kufsteiner Straße oder in Westerndorf St. Peter. Dort war im April an der Kreuzung Westerndorfer Straße/Schlösslstraße eine 45-jährige Radfahrerin von einem Lkw erfasst und tödlich verletzt worden.
Unglücke wie diese, aber auch die anhaltende Diskussion um den toten Winkel hatte die SPD-Stadtratsfraktion als Anlass für ihren Antrag genommen. Weil die Verwaltung „eine gewisse Lustlosigkeit“ gezeigt habe, mögliche Standorte auszuwählen, sagt Metzger, habe seine Fraktion zudem eine Umfrage unter der Bevölkerung gestartet. Mit großer Resonanz, wie er sagt. Am Ende blieben 24 Kreuzungen zur Diskussion. Sieben sind nun verbindlich ausgewählt. Trixi-Spiegel sollen in Rosenheim an folgenden Stellen montiert werden:
• Äußere Münchener Straße/Am Gries.
• Hubertusstraße/Pichlmayrstraße.
• Hubertusstraße/Küpferlingstraße.
• Ebersberger Straße/Hofmillerstraße.
• Innsbrucker Straße/ Chiemseestraße.
• Westerndorfer Straße/ Burgfriedstraße.
• Westerndorfer Straße/ Hochschulstraße.
Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann auch über einen Trixi-Spiegel an der Kreuzung Prinzregentenstraße/Hohenzollerstraße entschieden werden.
Was in Rosenheim noch in den Kinderschuhen steckt, ist in Freiburg seit dem Jahr 2007 bereits am Laufen. Dort wird der Trixi-Spiegel heute flächendeckend eingesetzt, 160 Spiegel sind angebracht. Dennoch bestehe weiterhin die Gefahr schwerer Unfälle, meldet die Stadt, und ermahnt Lkw-Fahrer wie Radfahrer zu höchster Vorsicht und Sorgfalt an gefährlichen Knotenpunkten.
Auch Experten, darunter der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), warnen davor, den kleinen Konvexspiegel als Allheilmittel zu betrachten. Vielmehr sei er eine sinnvolle Ergänzung im Straßenverkehr, der aber nicht die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer ersetzen könne. Um einwandfrei zu funktionieren, müssten die Spiegel regelmäßig gewartet werden und viele Ortsfremde seien anhand zahlreicher Spiegel schnell überfordert oder würden den Trixi-Spiegel einfach übersehen. Gänzlich vermeiden ließen sich Unfälle mit dem Trixi-Spiegel nicht, heißt es.
Entscheidung liegt
bei den Kommunen
Dazu kommt: Bisher gibt es keine rechtsverbindliche Regelung, die das Anbringen der Spiegel regelt oder gar vorschreibt. Die Kommunen entscheiden selbst. Zu den Kosten: 300 Euro koste ein Trixi-Spiegel inklusive Anbringung, teilt die „Allianz im deutschen Transportwesen“ auf ihrer Homepage mit. Das Fazit dieser Vereinigung zumindest fällt positiv aus: „Die Spiegel verbessern die Sicht und die Sicherheit und haben obendrein den psychologischen Effekt, alle Verkehrsteilnehmer auf das Gefahrenpotenzial an der jeweiligen Kreuzung aufmerksam zu machen.“
Und auch in Rosenheim fällt die Resonanz auf den Vorstoß der SPD-Stadtratsfraktion parteiübergreifend zustimmend aus. Man müsse schnell handeln, heißt es. Und solle nach dem Ausbau der Kreuzung im kommenden Jahr dann auch prüfen, ob an dem Knotenpunkt Ellmaier-/Frühling- und Kaiserstraße ein Trixi-Spiegel aufgehängt werden sollte.