Aus dem Verkehr gezogen

von Redaktion

Pinweis Polizei geht Leser-Beschwerden nach –Viele Radler ohne Licht unterwegs

Rosenheim – Autofahrer, die schneller fahren als erlaubt und Radfahrer, die ohne Licht unterwegs sind: In der Ebersberger Straße in Rosenheim soll das normal sein. Darüber jedenfalls beschweren sich Nutzer auf der Online-Plattform „Pinweis“. Jetzt hat die Polizei eine Verkehrskontrolle durchgeführt.

Zehn Radfahrer
ohne Licht unterwegs

Konzentriert schaut Polizeimeisterin Paula Merz (24) durch das Lasergerät. Fixiert das Nummernschild eines Autos und drückt ab. „25“, ruft sie ihrem Kollegen zu, Polizeioberwachtmeister Thomas Unterlinner (31). Der nickt, hält den Blick auf die Straße gerichtet.

Während die beiden überprüfen, ob sich die Autofahrer an das Tempo-30-Limit vor dem Karolinengymnasium halten, sind Polizeioberkommissar Patrick DeRaef (39) und Polizeioberkommissar Wolfgang Werner (49) damit beschäftigt, die Fahrradfahrer, die ohne Licht radeln, herauszuwinken. Und das sind eine ganze Menge.

An einigen Rädern ist gar kein Licht montiert, bei anderen funktioniert nur das Vorderlicht. Reflektoren an den Rädern haben nur die Wenigsten. Keine gute Idee, denn sie sind kaum zu sehen, morgens um 6.30 Uhr in Rosenheim. „Ich habe dafür einfach kein Verständnis“, sagt der Medienbeauftragte der Polizei, Robert Maurer. Er sei selbst täglich mit dem Rad unterwegs, überprüfe immer, ob sein Licht funktioniere. Andere machen das nicht.

Wie der junge Mann, der ganz in schwarz gekleidet, auf der Ebersberger Straße unterwegs ist. Polizeioberkommissar Werner schwenkt die Kelle, fordert den Radfahrer zum Anhalten auf. Er weist auf das fehlende Licht hin, fragt, warum er sich nicht an die Vorschriften hält.

Das Kuriose: Der Radfahrer hat LED-Radlichter, hat sie lediglich vergessen anzuschalten. Bezahlen muss er trotzdem. 20 Euro. „Autos müssen auch mit Licht fahren, die gleichen Regeln gelten für Radfahrer“, sagt DeRaef. Insgesamt zehn Radler ziehen die Polizisten in knapp einer Stunde aus dem Verkehr. Einige, weil sie ohne Licht unterwegs sind, andere, weil sie auf dem Gehweg fahren oder auf der falschen Straßenseite. Fast alle zeigen sich einsichtig, bezahlen das Bußgeld und versprechen Besserung.

Vorbildlich dagegen verhalten sich an diesem Morgen die Autofahrer. Kein Einziger ist zu schnell unterwegs. Eine Beobachtung, die Robert Maurer schon häufiger gemacht hat. „In Rosenheim gibt es keine Raserstrecke. Die meisten Autofahrer halten sich an die Vorschriften“, sagt er.

Anders schätzen die Nutzer auf der Online-Plattform „Pinweis“ die Situation ein. Vor allem für die Ebersberger Straße. „Es ist ein äußerst unangenehmes Gefühl und teils beängstigend, wenn ich dort mit meinem Radl-Anhänger mit meiner einjährigen Tochter fahre und die Pkws an mir vorbeirasen“, schreibt Nadine Reum (41). Die Rosenheimerin fährt die Strecke täglich, findet die Situation „frustrierend“. Ein anderer Nutzer schreibt: „Ich fahre täglich mit meinem Fahrrad – immer mit einem unguten Gefühl, da Pkws an mir vorbeirasen und parkende Autos ihre Türen aufreißen.“

Maurer verspricht, die Situation weiter im Auge zu behalten. Schon jetzt würden seine Kollegen fast täglich Kontrollen vor Schulen im Stadtgebiet durchführen. Insgesamt 600 Laser-Stunden verbuchten die Polizisten im vergangenen Jahr. Neben den vermehrten Kontrollen an Schulen lag das Augenmerk auf dem Schwaiger Kreisel und der Äußeren Münchner Straße.

Die Arbeit scheint Erfolg zu haben. In den vergangenen Jahren seien grobe Fahrverstöße immer mehr zurückgegangen. Genaue Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. Aber ein positiver Trend sei schon jetzt zu erkennen, sagt Maurer.

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