Kolbermoor – Er ist der jüngste Zuwachs auf dem Kolbermoorer Spinnereigelände: der Spinnereihof direkt am Kreisel an der Haßlerstraße.
Über die Nutzung wurde in den vergangenen Monaten viel gemunkelt und spekuliert, aber nein: es wird kein Parkhaus. Auch kein Hotel. Obwohl über eine Hotelnutzung anfangs schon auch nachgedacht worden sei, wie Maximilian Werndl, Geschäftsführer von „Werndl & Partner“, sagt. Nach einer Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie sei man jedoch zu dem Schluss gekommen, dass solch ein Unterfangen an diesem Standort zu riskant sei.
Mit Techdivision
in die Zukunft
Dafür ist ein langfristig angelegter Vertrag für eine ganz andere Nutzung jetzt unter Dach und Fach, nämlich mit dem Webtechnologiedienstleister Techdivision. Das bereits seit 2011 in der Alten Spinnerei ansässige Unternehmen wird in die Räumlichkeiten im Erdgeschoss mit einer Fläche von 2500 Quadratmetern einziehen.
„Momentan sind wir in drei verschiedenen Einheiten im Gebäude der Alten Spinnerei. Aber dort wird uns der Platz nun auch zu eng. Der Spinnereihof ist für uns perfekt. Wir konnten uns auch schon früh in die Planungen mit einklinken“, sagt Geschäftsführer Josef Willkommer auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen.
Unternehmen
wächst weiter
Mit drei Mann starteten die Rosenheimer Brüder Josef und Stefan Willkommer das Unternehmen 2006 in Rosenheim. Heute beschäftigen sie 105 Mitarbeiter an den Standorten Kolbermoor (Unternehmenssitz), Hamburg, Leipzig und München. Mittelfristig wird man laut Josef Willkommer auf bis zu 150, 160 Mitarbeiter anwachsen.
Auch Werndl freut sich über die maßgeschneiderte Lösung für das über 20-Millionen-Euro-Projekt, wollte man doch auch an diesem Standort etwas Besonderes schaffen. „Der Spinnereihof nimmt zum einen die Bausteine und Merkmale der Industrie auf und verkörpert zudem den Fortschritt. Dazu passt ein digitales Unternehmen wie Techdivision perfekt.“
In den oberen Geschossen entstehen insgesamt 24 Wohnungen – „kleinteilig, aber geschickt geschnitten“, wie Werndl sagt. Diese sind zum Großteil schon verkauft. Und auch vom ursprünglichen Hotelgedanken ist etwas übrig geblieben: „In dem Gebäude wird es zudem zehn sogenannte Boardinghouse-Apartments geben, sozusagen für eine Art ,Wohnen auf Zeit‘“, so Werndl. Mit diesen Apartments fahre man einen Testlauf, denn: „Das ist etwas ganz Neues hier in der Region.“
Maximilian Werndl, dessen Bruder Michael Werndl die Apartments betreiben wird, halten die Lage des Spinnereihofs auch dafür für ideal, nicht nur durch die Nähe zum Bahnhof. Durch die benachbarte Kunstakademie und diverse Firmen auf dem Spinnereigelände sei durchaus schon Bedarf vorhanden.
Mit den Arbeiten an dem Gebäude geht es gut voran: Die Fassade ist laut Werndl weitestgehend fertig, sodass das Gerüst wohl bis Mitte des Jahres abgebaut werden kann. Der Innenausbau läuft dann bis Ende des Jahres, sodass das Gebäude im ersten Quartal des Jahres 2021 bezogen werden kann.