Ungarn organisieren illegale Sammlung

von Redaktion

Wurfzettel-Aktion in Rosenheim – Polizei ist informiert – Experten warnen

Rosenheim – Fotoapparate, Türen und Alufelgen sind gesucht: In Rosenheim sind – wieder einmal – Handzettel aufgetaucht. Auf denen bittet eine „ungarische Familie“ um Spenden. Experten raten zur Vorsicht.

Nina H. aus Rosenheim ist verärgert. Die junge Mutter will ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen, trotzdem will sie ihrem Unmut Luft machen.

Kontakt auf Wurfzetteln fehlt

Es sei ein ganz gewöhnlicher Tag gewesen, als sie den weißen Handzettel aus ihrem Briefkasten fischte. Sie warf einen kurzen Blick darauf und stutze. „Wir möchten Sie darüber informieren, dass eine ungarische Familie eine Sammlung organiziert“, stand darauf – in gut verständlichem, aber nicht immer korrektem Deutsch. Weiter heißt es: „Wir nehmen alles, was Sie nicht brauchen.“ Was mit „alles“ gemeint ist, wird dann ausführlich aufgezählt. „Komputer maschine“, „Tanne Möbel“, Teppich, „Porzellan Puppe“ oder „ein Rutsche“ werden gesucht. Was auf dem Zettel fehlt, ist der Kontakt eines Verantwortlichen. „So etwas hatte ich noch nie. Merkwürdig war es schon“, sagt Nina H.

Und es wird noch kurioser: Einige Tage nach dem Einwurf des Handzettels klingelt es an der Tür der Rosenheimerin. Ein Mann, eine Frau und zwei Kinder stehen vor der Tür, halten ihr einen Zettel unter die Nase, auf dem sie um Spenden bitten. Nina H. macht die Tür zu und ruft bei der Polizei an, meldet den Vorfall.

„Wir bekommen täglich solche Anrufe“, sagt der Medienbeauftragte der Polizei, Robert Maurer. Immer wieder sei die Rede von Familien oder Einzelpersonen gewesen, die eine sogenannte Bettelkarte dabeihatten. Ein Stück laminierter Karton, auf dem ein Foto von einer Notlage aufgeklebt ist, meistens von einer Überschwemmung, sagt Maurer. Oft sei die Polizei machtlos. „Wir können lediglich die Personalien aufnehmen und einen Platzverweis aussprechen“, sagt Maurer. Vorausgesetzt, man ertappt die Bettelnden auf frischer Tat.

Auch beim Rosenheimer Landratsamt ist die Methode bekannt. Sammlungen in dieser Form seien nicht angemeldet, dürften eigentlich gar nicht stattfinden, sagt Pressesprecher Michael Fischer. Es lasse sich allerdings nur schwer nachweisen, von wem die Zettel kommen. „Wer einen dieser Zettel im Briefkasten findet, soll ihn ans Landratsamt schicken“, sagt Fischer.

Aufforderung zu Spenden ignorieren

Er rät zudem dazu, die Aufforderung, Altwaren einfach vors Haus zu stellen, zu ignorieren. Auch weil sich die „ungarische Familie“ aus den „Spenden“ nur das heraussuche, was „brauchbar“ ist. Der Rest bleibe zumeist stehen, sagt Fischer.

Eine Beobachtung, die auch Nina H. aus Rosenheim gemacht hat. „Bei uns in der Siedlung haben viele Anwohner Sachen rausgestellt“, sagt sie. Auf ihrem Weg zum Supermarkt sind ihr unter anderem eine Matratze und ein Waschbecken aufgefallen, sagt sie. Stunden nachdem die angebliche Sammlung beendet war.

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