Vogellärm als Belastung

von Redaktion

Krähenplage in Oberwöhr nimmt weiter zu – Anwohner ist verzweifelt

Rosenheim – Der Lärm von Krähen plagt die Menschen im Rosenheimer Stadtteil Oberwöhr. So lange schon, dass sich inzwischen einiger Ärger angestaut hat. Denn anders als an anderen Stellen, wo die Vögel ebenfalls für Unmut sorgen, kümmert sich die Stadt in Oberwöhr nicht um das Problem. Findet zumindest Anwohner Erwin Hennes.

Hennes hat
15 Nester gezählt

„Es ist wirklich langsam nicht mehr zumutbar. Die Krähenplage wächst permanent“, sagt Erwin Hennes. Er stört sich an dem Geschrei der Saatkrähen. Etwa 15 Nester hat er gezählt, allein im Waldstück gegenüber vom Turnerweg in Oberwöhr. 30 bis 40 Krähen lebten dort auf engstem Raum, machten „von frühmorgens bis spätabends“ Erkundungsflüge – immer begleitet von ihren Rufen.

Angst davor, dass
es noch lauter wird

„Im Morgengrauen geht das Gekrächzte los bis in den Sonnenuntergang hinein. Sich draußen zu unterhalten, ist fast unmöglich, weil es so laut ist“, sagt Hennes. Er fürchtet, dass es noch lauter wird. Nämlich dann, wenn nach der Brutzeit, im Mai/Juni, die Jungvögel geschlüpft sind. Doch die Vögel machen nicht nur Lärm. Sie sorgen auch dafür, dass Straßen, Sonnenschirme und Autos verschmutzt sind durch den Kot der Vögel.

Nicht nur in Oberwöhr, sondern auch im Bereich Am Gries und in der Grünanlage an der Loretowiese, parallel zur Kaiser- und Ebersbergerstraße, lassen sich Krähenkolonien offensichtlich gerne nieder. Um die Bewohner dort zu entlasten, hat die Stadt sogenannte BirdGards aufgestellt. Das sind Lautsprecher, die in unregelmäßigen Abständen Warnrufe anderer Vögel abspielen und auf diese Weise die Krähen stören und den Standort für sie unattraktiv zu machen. Im Klartext: Die Krähen sollen aus der unmittelbaren Nähe zu Wohngebieten verschwinden.

Dass diese Vögel dann direkt nach Oberwöhr fliegen könnten, fürchtet Anwohner Hennes.

Keine Birdgards
für Oberwöhr

„Ich würde mir wirklich wünschen, dass auch bei uns etwas gegen diese Plage unternommen wird“, sagt er. Auch in Oberwöhr sollte die Stadt einen dieser mobilen Lautsprecher einmal aufstellen, findet er. Seine Anfrage beim Umwelt- und Grünflächenamt brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Eine Genehmigung liege nur für den Standort Am Gries und für die Grünanlage an der Loretowiese vor, habe man ihm gesagt. Hennes ist enttäuscht. Sagt: „Man sollte vielleicht mal in die Zukunft denken, da die Situation immer schlimmer wird. Das kann so nicht weitergehen.“

Auf Anfrage teilt die Stadt mit, dass die Standorte für die „BirdGards“ in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern und der Höheren Naturschutzbehörde festgelegt worden seien.

Ziel bei der Auswahl sei gewesen, möglichst junge Splitterkolonien vom Siedlungsrand abzudrängen. Demnach ist für das Gebiet in Oberwöhr keine Lautsprecherbox vorgesehen.

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