„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“

von Redaktion

Stadtspiel wegen Corona abgesagt – Familienmusical noch nicht abgeschrieben

Rosenheim – Auch das Rosenheimer Stadtspiel fällt dem Coronavirus zum Opfer. Horst Rankl, Leiter des Theaters Rosenheim, sieht dennoch optimistisch in die Zukunft. „Unser Stadtspiel wird nicht aufgehoben, sondern nur um ein Jahr aufgeschoben“, betont er. Außerdem hofft das Ensemble, dass sich die Lage im Herbst entspannt und das Familienmusical „Urmel aus dem Eis“ wie geplant in der Weihnachtszeit aufgeführt werden kann.

Umfrage unter
den Theatervereinen

Kulturschaffende trifft die Corona-Krise besonders hart. Viele stehen am finanziellen Abgrund. Die Bundesregierung hat zwar für sie bereits Hilfsgelder in Milliardenhöhe und weitere Fördermaßnahmen beschlossen. Amateurtheater wie das Theater Rosenheim profitieren davon aber bisher noch nicht. Dabei klagen auch sie bereits über enorme Einbußen, wie Horst Rankl weiß.

In seiner Funktion als Präsident des Verbands Bayerischer Amateurtheater hat er jüngst eine Umfrage unter den rund 700 an den Verband angeschlossenen Theatervereinen mit gut 60000 aktiven Spielern gestartet. 300 Rückmeldungen sind schon eingegangen. „Ihnen fehlen bereits über 2,5 Millionen Euro durch fehlende Eintrittsgelder“, rechnet Rankl vor. Geld, das dringend benötigt werde, um die gemeinnützige Arbeit in den Vereinen und damit das kulturelle Leben in den Städten und Dörfern am Leben zu erhalten. In einem Schreiben an das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hat er nun auf die finanziellen Sorgen des Amateur-Theaters aufmerksam gemacht: „Ich hoffe auf baldige Unterstützung“. Das Verständnis für die derzeitig strengen Auflagen sei aber bei den Theatervereinen durch die Bank groß. „Die Gesundheit hat natürlich immer oberste Priorität“, sagt Rankl. Darum sei es auch für das Theater Rosenheim außer Frage gestanden, das Freilichtspiel „Seiler gegen Pechler“ abzusagen: „Eine Ansammlung aus Zuschauern und Mitwirkenden von rund 500 Personen pro Aufführung in engem Personenkreis bringt eine viel zu große Ansteckungsgefahr mit sich“, ist Rankl überzeugt.

Auch alle anderen rund 100 Mitwirkenden des Stadtspiels stehen hinter der Entscheidung. Sie alle hoffen nun darauf, dass das Virus 2021 besiegt ist und sich das gesellschaftliche und kulturelle Leben wieder frei entfalten kann. Das Freilufttheater soll dann im Sommer 2021 zu ähnlichen Spielterminen und im gleichen Umfang wie in diesem Jahr stattfinden.

Kostüme wieder
im Lager verstaut

Bis dahin werden die Kostüme wieder im Lager verstaut. „Alle wurden schon an die Spieler angepasst und die wollen zum Großteil alle wieder in kommendem Jahr mit von der Partie sein“, erzählt Horst Rankl. Man dürfe sich nicht von der aktuellen Situation entmutigen lassen: „Wir schauen mit Zuversicht nach vorne“.

Er hofft sogar darauf, dass das Theater Rosenheim sogar noch in diesem Jahr wieder auf der Bühne stehen kann. Für die Weihnachtszeit ist das Familienmusical „Urmel aus dem Eis“ im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim geplant. Die Proben dafür sind aktuell ab Ende September angesetzt: „Sollte sich die Situation bis dahin immer noch nicht verbessert haben, auch kein Problem. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

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