Stadt gestaltet Südtiroler Platz um

von Redaktion

Areal vor dem Bahnhof soll aufgewertet werden – Baustart auch beim Oberbahnamt

Rosenheim – Die finanzielle Situation der Stadt Rosenheim ist angespannt. Die Folgen der Corona-Krise haben bereits zu einer Haushaltssperre geführt. Nur Unaufschiebbares kann realisiert werden. Dazu gehört die Instandsetzung des Südtiroler Platzes direkt vor dem Bahnhof. In diesem Fall ist die Stadt vertraglich gebunden, sie muss die Arbeiten ausführen, um nicht vertragsbrüchig zu werden. Hintergrund dazu ist der Verkauf des Königlich-Bayerischen Oberbahnamtes.

Vertragliche Fristen
sind einzuhalten

Über Jahre stand das prägnante alte Gebäude am Bahnhof leer, verkam und verwitterte zusehends. Im Juli vergangenen Jahres verkaufte die Stadt das Objekt an die Projektgesellschaft „Königliches Oberbahnamt Projekt GmbH“. Mit dem Datum der Beurkundung des Vertrags im August 2019 ging die Stadt jene Fristen ein, an die sie sich nun halten muss: Alle Arbeiten im Umfeld das ehemaligen Oberbahnamtes müssen bis spätestens zwei Jahre und neun Monate ab Beurkundung ausgeführt und fertiggestellt sein. Denn die Eigentümer wollen im Erdgeschoss des Hauses Gastronomie unterbringen, die dann auch eine Freischankfläche bekommen soll. Stichtag dafür ist der 28. Mai 2023.

Nun ist die Stadt gefordert, trotz Corona in diesem und im kommenden Jahr die ausstehenden Bauabschnitte für den Südtiroler Platz auszuführen. Betroffen davon ist der gesamte Bahnhofsvorplatz, vom regionalen Omnibusplatz bis zum Mühlbach, also neben den Flächen rund um das ehemalige Oberbahnamt auch jene rund um das neue Fahrradparkhaus. Zudem sollen die Rampen und Treppenanlagen umgestaltet werden. Die geschätzten Kosten liegen bei insgesamt 7,1 Millionen Euro. Sie sind im Investitionsprogramm der Stadt bereits vorgesehen, in einem Zeitabschnitt von 2020 bis 2022. Die Stadt rechnet für diese Summe mit Zuwendungen von der Regierung von Oberbayern. Baubeginn soll Anfang der zweiten Jahreshälfte sein. Mit der Fertigstellung rechnet die Stadt 2022.

Die Stadträte haben das Projekt einstimmig auf den Weg gebracht. Die Fraktion der Grünen sprach sich aber gegen die geplante Taxiführung aus. Sie sieht vor, dass die Taxis in Zukunft ausschließlich von Westen her an den Bahnhofvorplatz fahren. Aus diesem Grund werden die beiden Bäume gefällt, die direkt vor dem Oberbahnamt stehen, ebenso wie die Bäume östlich des ehemaligen Oberbahnamtes. Lediglich eine Hainbuche bleibt stehen. Ihre Wurzeln sollen großflächig geschützt, als Hochbeet eingefasst und unterpflanzt werden. Vorgesehen ist, auf dem gesamten Platz rund 20 Platanen zu pflanzen.

Ginge es nach Maximilian Reidl, könnten die Bäume gerne stehen bleiben. Ein Biergarten mit Bäumen sei doch schöner als ohne, sagt Reidl, der geschäftsführender Gesellschafter der „Finmo Unternehmensgruppe“ in Rosenheim ist und zugleich Geschäftsführer der Projektgesellschaft „Königliches Oberbahnamt Projekt GmbH“, die ihren Sitz ebenfalls in der Stadt hat. Ihr gehören neben Reidl die beiden Architekten Fabian Zimmermann aus Rimsting und Roland Richter aus Freilassing an. Gemeinsam planen sie die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, um es im Anschluss in einzelnen Einheiten zu vermieten beziehungsweise zu verpachten. Und trotz der Corona-Krise ist Reidl zuversichtlich, dass sich die Pläne ausgehen, das Haus Ende kommenden Jahres bezugsfertig sein wird. Mit dem Baubeginn rechnet Reidl spätestens in drei Monaten, die Bauzeit setzt er mit zwölf Monaten an.

Gaststätten-Pächter
noch unklar

Was den Pächter für die Gastronomie betrifft, hält sich Reidl nach wie vor bedeckt. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte er angekündigt, es gebe Gespräche mit einem Bewerber, einem Gastronomen aus der Region. Doch ob der noch an Bord ist, lässt Reidl offen. Man habe nichts vertraglich fixiert, dann sei Corona gekommen und die Sache sei in die Warteschleife gegangen, sagt er. Trotzdem ist er guten Mutes. Denn es gebe durchaus einige neue Interessenten. „Da sind gute dabei, echte Alternativen, ein sehr viel versprechender Ersatz“, sagt Reidl.

„Gutes Klientel“
für die Büros

Auch für die Räume über der Gaststätte, im ersten und zweiten Obergeschoss, haben sich laut Reidl genügend Interessenten gefunden. „Wir wünschen uns ein gutes Klientel, Dienstleister für die Bürger der Stadt“, sagt Reidl. Einen Arzt etwa, oder einen Notar. Insgesamt stehen rund 1200 Quadratmeter Nutzfläche bereit.

Doch nun findet erst einmal ein Termin mit Vertretern der Stadt statt: Geklärt werden muss, wo und in welcher Form die Baustellen eingerichtet werden für die Umgestaltung des Südtiroler Platzes.

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