Leserforum

Neubauten in Oberwöhr: Kein Paradies für die Einheimischen

von Redaktion

Zum Bericht „Neues Wohngebiet in Oberwöhr“, erschienen im Lokalteil:

16 Häuser, 165 Wohneinheiten, drei- bis viergeschossig. Es beruhigt mich ungemein, dass das Niveau der Fertigfußböden in den Erdgeschosswohnungen gegenüber dem vorhandenen Gelände angehoben wird und Schwellen und Dammbalkensysteme die Tiefgarage vor Sturzfluten sichern. Die störenden Lärmquellen Krainstraße und Sportplatz werden mittels Lärmschutzmaßnahmen eliminiert. Für die Bewohner scheint das neue Quartier ein Paradies zu werden, für die Oberwöhrer, das sind die, denen die Hochwasserkatastrophe von 2013 noch in den Knochen steckt, eher weniger.

Es werden ein paar Hundert Leute täglich zur Arbeit beziehungsweise Schule fahren, also raus aus den verkehrsberuhigten Zonen, die entstehen sollen, in die Krainstraße. Warum aus den Zuständen in der Mangfallstraße lernen, die die Anlieger täglich auszubaden haben?

Da hat man auch ein Baugebiet nach dem anderen erschlossen und zusätzlich einen Teil der Arnulfstraße beim Fuchsbichl dicht gemacht. Hier wird eine unglaublich große Fläche versiegelt, aber es kann ja nix passieren, weil die Bauleitplanung einen Nachweis erbringt, dass sich auch bei Starkregen keine negativen Folgen ergeben. Wir Anlieger haben keine Möglichkeit unsere Häuser anzuheben. Gewinnmaximierung für die Anleger, einige Sozialwohnungen für die Stadt und die Probleme den Oberwöhrern.

Bei einer Bürgerversammlung 2013 wurde eine Bebauung der Wiese ausgeschlossen, im Oktober letzten Jahres wurden auf eindringliche Nachfrage zögernd Vorgespräche zugegeben, jetzt ist alles beschlossene Sache. Im Bairischen nennt man das hinterfotzig. Vielen Dank den Stadträten der AfD und Frau Linordner CSU, die zumindest größtmögliche Transparenz fordert. Warum entsteht kein dringend benötigtes Pflege- und Altenheim für betagte Rosenheimer, in Höhe und Umfang umweltverträglich?

Evelyn Breitkopf

Rosenheim

Ich bin entsetzt über die generelle Bebauung dieser Fläche und die Dimension des Vorhabens. 165 Wohnungen, davon circa ein Drittel sozialer Wohnungsbau. Ohne Zweifel brauchen wir bezahlbaren Wohnraum, aber doch nicht an diesem schützenswerten Standort.

Uns Bewohnern in Oberwöhr wurde nach dem verheerenden Hochwasser zugesichert, dass diese Fläche nicht bebaut wird. Jetzt entsteht dort ein Großteil der Wohnungen für zahlungskräftige Interessenten. Brauchen und verkraften wir diesen Zuzug wirklich? Rosenheim kann nicht unendlich wachsen.

Wir leben in einer sehr gefragten Region mit hoher Lebensqualität. Diese nimmt man uns jedoch, wenn nur noch alles zugebaut, verdichtet und aufgestockt wird. Der Ausverkauf unserer Heimat nimmt Ausmaße an, die unerträglich werden.

Nach und nach verschwinden Grünflächen wie nun in Oberwöhr. Das ist ein Naherholungsgebiet, das vielen Rosenheimern ans Herz gewachsen ist. Man hält sich hier gerne auf. Wenn diese Oasen in direkter Umgebung verschwinden, fahren wir mit dem Auto in die Natur und stehen um 8 Uhr morgens am überfüllten Wanderparkplatz zum Leidwesen der dortigen Anlieger. Schlimme Vorstellung.

Ebenfalls gilt anzumerken, dass in Oberwöhr ein erhebliches Verkehrsaufkommen zu erwarten ist. Es werden geschätzt 400 bis 500 neue Bewohner die Straßen bevölkern. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Maß des Erträglichen. Nun ist das Vorhaben beschlossene Sache, Widerstand zwecklos?

Karin Pretzl

Rosenheim

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