Rosenheim – Sie sind jung, ambitioniert und durch den christlichen Glauben miteinander verbunden: Die Studenten der Hochschul-SMD Rosenheim. Mit ihrer Spendenaktion „Nimm eins, zahl zwei“ wollen sie bedürftigen Menschen, aber auch der Gastronomie durch die Corona-Krise helfen.
Gutscheine über
Sozialamt verteilt
Oliver Klich (24) ist zufrieden. Die Website steht, die Flyer sind gedruckt und die Plakate entworfen. Seit zwei Monaten arbeitet er gemeinsam mit zahlreichen anderen Studenten der christlichen Hochschulgruppe SMD („Studentenmission Deutsch- land“) an dem Projekt. „Wir wollten einfach etwas Gutes tun“, sagt Klich. Auch weil die Vorlesungen und Prüfungen an der Hochschule durch die Corona-Krise verschoben wurden, die Studenten mehr Zeit hatten. Entstanden ist die Spendenaktion „Nimm eins, zahl zwei“. Interessierte können bei ihrem Restaurantbesuch nicht nur für ihr eigenes Gericht zahlen, sondern mit einem Gutschein, auch ein Essen für einen Bedürftigen auslegen. „Die Idee ist nicht neu, wir haben sie nur ein wenig verändert“, sagt Klich. Die Gutscheine werden in den teilnehmenden Restaurants gesammelt und anschließend an das Sozialamt sowie die Tafel in Rosenheim und Raubling weitergegeben. Hier wird sich um die Verteilung der Gutscheine an die Bedürftigen gekümmert. „Die Idee ist gut, allerdings ist es wichtig, dass das Ganze diskret abläuft“, sagt Elisabeth Bartl, die Leiterin der Rosenheimer Tafel. Oft sei es den Bedürftigen unangenehm, „sich outen zu müssen“.
Die Studenten der Hochschulgruppe SMD hätten auch daran gedacht, sagt Klich. Während sie zu Beginn darüber nachdachten, ihre eigenen Gutscheine zu entwerfen, entschieden sie sich letztendlich dafür, die Gutscheine der jeweiligen Restaurants zu benutzen.
„Wir wollen Bedürftigen eine besondere Freude machen und ihnen ein Stückchen Normalität schenken“, sagt Klich. Gleichzeitig soll durch die Aktion auch der Umsatz der örtlichen Gastronomie angekurbelt werden. „Die Gastronomie ist eine der am meisten betroffenen Branchen“, heißt es auf der Website der Aktion. Vor allem kleine Lokale seien auf Unterstützung angewiesen.
Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, mussten die Studenten eine Website erstellen und haben zahlreiche Gespräche mit der Dachorganisation der Studentenmission geführt. Außerdem gibt es einen Instagram- und Facebookaccount. „Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen“, sagt Klich. Keiner von ihnen habe jemals zuvor eine Website erstellt. Funktioniert habe es trotzdem, auch weil jeder mitgeholfen habe. Während sich ein Teil mit der Technik beschäftigte, kümmerte sich der Rest um die Organisation.
Die Studenten telefonierten mit zahlreichen Inhaber, besuchten die Lokale und stellten ihre Aktion vor. Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen, sagt Klich.
Zwei Monate später stehen die ersten Restaurants fest. Mit dabei sind: das Restaurant „Glückspilz“, das „Flötzinger Bräustüberl“, „Osteria“, die „Essbar“, „Berlusco“ und „King Döner“.
„Es ist eine tolle Sache und ich finde es schön, dass junge Menschen diese Idee hatten“, sagt Maria Lancioni, die Inhaberin der „Essbar“ am Ludwigsplatz. Sie habe nicht lange überlegen müssen, habe sofort zugestimmt an der Aktion teilzunehmen. Dabei gehe es ihr weniger um zusätzliche Einnahmen und mehr darum, anderen Menschen zu helfen. „Jeder sollte in den Genuss kommen, in einem Restaurant zu essen“, sagt sie. Eine Meinung, die auch Ilhan Naz teilt, der Inhaber des „King Döner“ in der Münchner Straße. „Ich finde die Aktion wichtig und unterstütze gerne Menschen, die Hilfe brauchen.“
Studenten haben
selber Geld investiert
Wie und ob die Aktion in Rosenheim angenommen wird, wird sich zeigen. Klich und seine Mitstudierenden jedenfalls haben große Hoffnungen. Um die Aktion ins Rollen zu bringen, haben sie selbst Gutscheine gekauft und stemmen auch die bis jetzt angefallenen Kosten selbst. Die Plakate sollen in den kommenden Tagen in den teilnehmenden Restaurants aufgehängt werden. Schon jetzt haben Interessierte die Möglichkeit, eine gute Tat zu tun. Ganz nach dem Motto: Nimm eins, zahl zwei.