Leserforum

Vom Unterlegenen zum Wadlbeißer

von Redaktion

Zum Bericht „Grüne bremsen jetzt bei vier Spuren“, erschienen im Lokalteil:

Der Ausbau der Kufsteiner Straße soll endlich in Angriff genommen werden. Aus der einstigen Planung mit vier Fahrstreifen ist mittlerweile eine neue zweispurige Straße geworden. Lediglich ein dritter Streifen in der Mitte soll das Abbiegen erleichtern. Es gibt hier also auch zukünftig keine Busspur oder einen besseren Abfluss der Fahrzeuge über je zwei Fahrstreifen.

Bei der Bahnunterführung konnte ein vierspuriger Ausbau mit Rad- und Fußwegen mit der Bahn ausgehandelt werden. Damit wird das Nadelöhr auf der wichtigsten Zufahrtsstraße nach Rosenheim endlich beseitigt. Von der Bahnunterführung bis zur Brianconstraße wurde nun im Verkehrsausschuss ein vierspuriger Ausbau beschlossen. Das sind etwa 200 Meter Straße, von denen die Hälfte an der Kreuzung Gießereistraße schon heute vierspurig ist. Wer diese Strecke stadtauswärts fährt, kann täglich erleben, dass genau an dieser Stelle der Verkehr ins Stocken gerät. Eine Optimierung ist dringend nötig.

Herr Opperer wird mit seinem Antrag auf ein Quorum nun vom Unterlegenen zum Wadlbeißer. Er versucht, die Stadtratsmitglieder gegeneinander aufzubringen. Dabei bringt er die immer gleichen Phrasen, anstatt mit konstruktiven Vorschlägen an einer guten Gesamtlösung für alle Verkehrsteilnehmer zu arbeiten. Mit dem Ausbau der Kufsteiner Straße werden natürlich neue Fuß- und Radwege nach den aktuellen Regeln gestaltet. Unter „nachhaltiger Verkehrspolitik“ verstehen die Grünen hier aber, Fahrspuren für Autos zu verschmälern und Radfahrern einen abgetrennten Streifen zur Verfügung zu stellen. Jahrelang haben ADFC und Grüne sich gegen getrennte Fahrspuren ausgesprochen. In der Stadt werden alle neuen Radwege auf die Fahrbahn gelegt. Hier zeigt sich, was dabei gewollt ist: verhindern statt Gestalten.

Bernd Vierthaler

Rosenheim

Den Älteren ist wohl noch das Lied aus Nachkriegs-Zeiten in guter Erinnerung: „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinke-Pinke? Wer hat so viel Geld?“

In Rosenheim erlangte das Thema 1982 mit dem Stadthallen-Finanz-Debakel neuerlich Bedeutung. Bei gedeckelter Bezuschussung brachten Baukosten-Überschreitungen um ein Vielfaches der Ausgangs-Kosten die Stadt in Finanz-Nöte. Jahrzehnte lang konnte Rosenheim den Eigen-Anteil von Förder-Maßnahmen nicht leisten, sodass diese unterbleiben mussten.

Erst die Ordnung der Finanzen durch die gelernte Kauffrau Gabriele Bauer machte die Landesgartenschau 2010 möglich und erfolgreich.

Nun muss und wird die Bahn ab 2022 (OVB vom 30.11.2017) die in die Jahre gekommene zweispurige Unterführung erneuern und hat dafür die Planungshoheit. Bei bekannt knappen Kassen der DB darf wohl von einer Erneuerung im Bestand, also mit zwei Spuren, ausgegangen werden. Alles darüber hinausgehende, wenn auch noch so wünschenswerte, müsste von der Stadt Rosenheim aus den wegbrechenden Einnahmen der noch nicht einmal überwundenen Corona-Krise über eine neuerlichen Verschuldung finanziert werden.

Ob also drei, vier oder mehr Spuren ist reines Wunschdenken. Man könnte dazu auch sagen „Viel Staub um nichts“ oder „das Pferd von hinten aufzäumen“.

Max Schlosser

Rosenheim

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