Nadelöhr wird doppelt so breit

von Redaktion

Eisenbahnunterführung in Kufsteiner Straße in Rosenheim soll aufgeweitet werden

Rosenheim – Die Eisenbahnunterführung in der Kufsteiner Straße soll von den derzeitigen zwölf auf 24,30 Meter aufgeweitet und damit doppelt so breit werden. Dafür sprachen sich jetzt die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss aus. Eine endgültige Entscheidung fällt im Stadtrat.

Ärger über engen
Rad- und Gehweg

Die Bahnunterführung in der Kufsteiner Straße beschäftigt Rosenheim seit Jahren. So hatte die Bahn bereits 2011 gesagt, dass Untersuchungen gezeigt hätten, dass die Bahnbrücke höchstens noch fünf Jahre halten würde. 2014 änderte die Bahn ihre Meinung, sagte, eine Erneuerung sei aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung nicht vor 2017/18 möglich.

Zwei Jahre später steht die Brücke noch immer – befindet sich aber rein optisch in keinem guten Zustand. Das Mauerwerk wirkt bröckelig, der Rostbefall an den Eisenstücken ist deutlich zu sehen. Und auch der enge Rad- und Gehweg sowie die zweispurige Fahrbahn ärgern viele Bürger. Doch eine Lösung scheint in Sicht: Mit dem geplanten Ausbau der Kufsteiner Straße soll jetzt auch die Eisenbahnunterführung erneuert werden.

Eine Diskussion dazu gab es im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss. Geplant ist laut Verwaltung eine Aufweitung der Unterführung auf 24,30 Meter. So soll es beidseitig einen 4,55 Meter breiten Geh- und Radweg geben. Die Radwege sollen zwei Meter breit werden, die Gehwege 1,80 Meter. Hinzu kommen drei Sicherheitsstreifen von jeweils 0,25 Meter.

Die Straße selbst soll vierspurig werden mit einer Breite von 15,20 Meter. Hinzu kommen – an beiden Seiten – ein sogenannter Schrammbord (0,50 Meter), sowie eine Stützwand zum Geh- und Radweg (0,60 Meter). Für die Verbreiterung ist laut Verwaltung eine Verschiebung in Richtung Westen erforderlich. Dazu müssten zusätzliche Flächen erworben werden. „Das wird als realisierbar angesehen“, teilt die Verwaltung mit. Für die Aufweitung der Brücke fallen für die Stadt Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro an. An diesen Kosten beteiligt sich der Bund als Folge der Umstufung der B15 zur Staatsstraße mit rund 2,2 Millionen Euro.

Die Stadtratsfraktion der Grünen sprach sich gegen eine Ausweitung aus. Fraktionsvorsitzende Franz Opperer sagte, seine Fraktion habe lange über das Thema diskutiert, wäre sogar bereit gewesen, dem Beschluss einer Aufweitung mitzutragen. Allerdings nur dann, wenn von der geplanten Vierspurigkeit abgesehen und die Ziele des Radentscheids beachtet würden.

So sehe das Bürgerbegehren vor, Radstreifen, Schutzstreifen und Sicherheitstrennstreifen breiter auszulegen als vom Gesetzgeber vorgesehen. Heißt: 2,25 Meter statt der wie in den derzeitigen Planungen vorgesehenen zwei Metern. „Wir können die Ziele des Radentscheids nicht gleich bei dem ersten großen Bauprojekt vernachlässigen“, kritisierte auch seine Fraktionskollegin Sonja Gintenreiter.

Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/UP, Robert Multrus, sagte, er sei gerne bereit, den Radentscheid umzusetzen, aber eben nicht auf allen Haupt- und Verkehrsstraßen. „Dort, wo es möglich ist, werden wir es auch tun. Aber wir sind für alle Verkehrsteilnehmer da.“

Helmut Cybulska, Dezernent für Stadtplanung, Umwelt und Bauwesen, gab zu bedenken, dass der Platz, den Radweg weiter zu verbreitern, durchaus gegeben sei. „Es ist eine Sache der Markierung“, sagte er und fügte hinzu: „Es wäre möglich, den Radentscheid umzusetzen.“

Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Abuzar Erdogan, versuchte, als Vermittler zu fungieren. Es sei unumstritten, dass der Rad- und Gehweg Priorität haben sollte. „Ich verstehe nicht, warum wir uns das Leben schwer machen, wenn es noch keine konkrete Idee für eine Gestaltung gibt“, sagte er. So sei durchaus vorstellbar, dass eine der vier Spuren als Busspur verwendet werden könnte.

Entscheidung
im Stadtrat

Eine Meinung, die auch Oberbürgermeister Andreas März (CSU) teilte. So liege es an den Stadträten, was letztendlich mit den Spuren passiere. Auch Radschnellwege seien eine Option. Im Moment gehe es einzig um die Aufweitung, dann könne entschieden werden, wie die Flächen verteilt werden. Trotz des „Schönwaschens von Erdogan“, wie es Opperer nannte, stimmten die drei Grünen gegen den Beschluss. Die anderen acht Stadträte stimmten dafür.

Am 22. Juli fällt dann die endgültige Entscheidung im Stadtrat. Dann wird auch darüber entschieden, wie der Teil der Kufsteiner Straße von der Klepper- bis zur Brianconstraße ausgebaut werden soll.

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