Auf der Suche nach dem Steine-Dieb

von Redaktion

Rosenheimer ärgern sich über Verschwinden der bunten Mutmacher an der Mangfall

Rosenheim – Sie sollten Hoffnung verbreiten in der Corona-Krise, doch jetzt sind sie verschwunden: Die bunten Steine am Rosenheimer Mangfallkanal, die Kinder und Eltern in den vergangenen Monaten dort abgelegt hatten. Wer die Steine entfernt hat, ist unklar.

Die Stadt trifft
keine Schuld

Wolfgang Friedl (49) aus Oberwöhr ist empört. Fassungslos zeigt er auf die Stellen am Mangfallkanal, an denen bis vor einigen Tagen noch die liebevoll bemalten Steine lagen. Jetzt sind sie weg. Von dem Marienkäfer, dem lachenden Gespenst und dem Wassertropfen mit Gesicht fehlt jede Spur. „Ich verstehe nicht, warum jemand so etwas tut“, sagt Friedl. Für ihn seien die Steine nicht nur ein Zeichen von Kreativität gewesen, sondern hätten auch ein Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt. Dass das jetzt zerstört wurde, verärgert den 49-Jährigen.

Ähnlich verständnislos reagiert auch Jacek Fusek. Der 36-Jährige hat, wie berichtet, die Mitmach-Aktion in Rosenheim initiiert. Gemeinsam mit seiner vierjährigen Tochter sammelte er Steine, bemalte sie mit Lack und wasserfesten Aquarellfarben. Anschließend legte er sie mit einer Arbeitsanweisung am Rosenheimer Mangfallkanal aus.

Tag für Tag kamen mehr Steine dazu, am Ende war die Schlange fast 50 Meter lang, sagt Fusek. Doch von eben dieser Schlange sind nur noch einige, wenige Steine übrig geblieben. „Ich glaube, dass sie jemand ins Wasser geworfen hat“, sagt er. Wolfgang Friedl schließt sich der Meinung an. Er könnte sich aber auch vorstellen, dass die Stadt dahintersteckt.

Doch die weist jegliche Schuld von sich. So hätte man die Steine zwar wegräumen müssen, wenn gemäht worden wäre. Das sei bis jetzt aber noch nicht passiert, heißt es in einer Stellungnahme. Die Suche nach dem Dieb geht also weiter.

Jacek Fusek muss sich außerdem noch um etwas anderes kümmern: Er muss seiner vierjährigen Tochter Lena sagen, dass ihre Steine nicht mehr da sind. „Sie wird unglaublich traurig sein“, sagt Fusek.

„Ich glaube, da wird es vielen Kindern ähnlich gehen“, sagt Friedl. Und könnte damit recht behalten.

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