Der letzte Rettungsversuch

von Redaktion

Unterschriftenaktion soll Schließung des Edeka-Marktes in der Austraße verhindern

Rosenheim – Die Zukunft des Edeka-Marktes in der Austraße 46 hängt am seidenen Faden. Der aktuelle Betreiber zieht, wie berichtet, am Samstag, 19. September, einen Schlussstrich. Jetzt sammeln die Anwohner Unterschriften, um genau das zu verhindern. Ein letzter Rettungsversuch.

Schließung für
viele überraschend

Christian Berghofer (52) nimmt die Dinge nicht einfach so hin. Er ist einer, der anpackt, sich für Veränderungen einsetzt und nicht tatenlos herumsitzt. So auch, als er von der geplanten Schließung des Edeka-Marktes gehört hat. Wie berichtet, hatte die Pressestelle der Edeka Südbayern Handels-Stiftung bestätigt, dass der Markt Mitte September schließt, weil sich der selbstständige Kaufmann Marco Maruhn aufgrund „neuer Perspektiven“ dazu entschlossen hat, den Edeka-Markt nicht mehr weiter zu betreiben. Für viele kam die Nachricht überraschend. Auch für Christian Berghofer. „Gerechnet habe ich damit nicht“, sagt er. Er wohnt seit 30 Jahren in der Erlenau, ist seit zwölf Jahren der Vorsitzende des Vereins „Eigenheimer Rosenheim-Erlenau“. „Ich wusste, dass wir als Verein etwas unternehmen müssen“, sagt er.

Er berät sich mit seiner Vorstandschaft, schmiedet Pläne, wie man eine Schließung verhindern und die Nahversorgung in der Erlenau weiterhin sicherstellen könnte. Schließlich entsteht die Idee, eine Unterschriftenaktion ins Leben zu rufen.

Berghofer recherchiert im Internet, verfasst ein Anschreiben und verteilt es, samt Unterschriftenliste, in der Nachbarschaft. In dem Schreiben spricht er davon, dass die Erlenau mit dem Verlust des Marktes ein „großes Stück Lebensqualität“ verlieren würde. Der Markt sei für viele Menschen „ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft und Anlaufpunkt für Gespräche, Meinungsaustausch und Begegnungen im Stadtteil“. Einige Tage, nachdem er die Listen verteilt hat, bekommt er die ersten Rückmeldungen. „Mein Telefon stand nicht mehr still. Alle haben sich bei mir bedankt, dass sich endlich jemand der Sache annimmt“, sagt er.

Unter ihnen ist Monika Pittlerle. Die 72-Jährige hat sich bereits vor einigen Wochen an unsere Zeitung gewandt. Sie habe kein Auto, steige nur ungern aufs Fahrrad. Die nächste Einkaufsmöglichkeit sei für sie zu Fuß kaum zu erreichen. Umso größer die Freude, dass sich etwas zu tun scheint. Sie hat bereits unterschrieben, die Unterlagen eigenhändig bei Berghofer abgeliefert. „Ich finde die Aktion super und hoffe, es bringt etwas“, sagt sie.

400 Menschen
haben unterschrieben

In den vergangenen Wochen sind laut Berghofer rund 400 Unterschriften zusammengekommen. Er hofft, dass die Zahl in den kommenden Tagen noch auf 600 ansteigt. Die Unterschriften will er dann, gemeinsam mit einigen Anwohnern, an Oberbürgermeister Andreas März übergeben. „Wie die Sache ausgeht, kann ich nicht beeinflussen“, sagt er. Optimistisch ist er trotzdem.

Grund dazu könnte bestehen. So habe Wolfram Schleburg, der Vorsitzende des Bürgervereins Erlenau „aus zuverlässiger Quelle“ erfahren, dass „in die Räumlichkeiten ein neuer Markt einziehen soll“. Ob dem tatsächlich so ist, wird sich zeigen. Christian Berghofer jedenfalls kämpft weiter. Weil er eben so jemand ist.

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