Rosenheim – Das Coronavirus brachte die Gastronomie ins Taumeln und schränkte das soziale Leben ein. Doch auch den Gang zum Altar erschwerten die Auswirkungen des Coronavirus, wie die Statistik des Rosenheimer Standesamts zeigt.
Wagten noch im Vorjahr ganze 228 Paare den Bund der Ehe, sah es bisher eher mau aus: Nur 71 Eheschließungen konnte das Standesamt heuer verzeichnen. Von März bis Mai dieses Jahres, also in der Corona-Hochphase, haben nur 31 Paare geheiratet. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es im gleichen Zeitraum 54 Hochzeiten, im Jahr 2018 sogar 68 Eheschließungen.
Keine Trauung wurde endgültig abgesagt
Allein bei den Anmeldungen zur Eheschließung war laut Stadt mit 75 von März bis Mai ein merklicher Rückgang zu verzeichnen. Zur selben Zeit waren es 2019 noch 110 Anmeldungen. Der Großteil der Anmeldungen sei aber nachgeholt worden, wie das Standesamt mitteilte. Dies umfasse sowohl Anmeldungen für Hochzeiten in Rosenheim, als auch Hochzeiten von Rosenheimer Bürgern bei anderen Standesämtern. Denn die strikten Corona-Regeln machten einer ausladenden Hochzeit einen Strich durch die Rechnung:
Während des Lockdowns sei die Zahl der Anwesenden bei Trauungen deutlich beschränkt worden. Nur die Trauzeugen, der Standesbeamte und das Brautpaar selbst durften anwesend sein.
„Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass etwa die Hälfte der bereits vereinbarten Trauungen verschoben wurde und diese nun nach und nach nachgeholt werden“, so Karl Sedlmeier vom Standesamt. Seit Juni habe sich das Ganze dann doch etwas gelockert: Neben dem Brautpaar und den Trauzeugen durften auch noch maximal elf Gäste anwesend sein.
Auch die Arbeitsabläufe hätten sich verändert. Seit der Hochphase der Corona-Pandemie seien spontane Besuche im Standesamt nicht möglich, nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Daher würden auch weiterhin viele Anfragen schriftlich oder auf elektronischem Weg bearbeitet werden, so Sedlmeier.
Eine Handvoll Paare hätten ihre Hochzeit auf das nächste Jahr verschoben, so die Auskunft des Standesamts. Kalte Füße hat dennoch wohl niemand bekommen: Eine endgültige Absage der Trauung erfolgte nicht.
In der Corona-Zeit gab es aber auch freudige Ereignisse: Insgesamt 984 Jungen und Mädchen erblickten das Licht der Welt, im gesamten Jahr 2019 waren es 1947, glatte 2000 im Jahr 2018. „Bei den Geburten sind keine wesentlichen Abweichungen im Vergleich zu den Vorjahresmonaten festzustellen“, so die Stadt. Seit dem 1. Januar brachten insgesamt fünf Frauen ihr Kind in den eigenen vier Wänden zur Welt.
Insgesamt 614 Menschen verstarben bisher 2020, im Jahr 2019 lag die Zahl bei insgesamt 1114. 1064 Sterbefälle verzeichnete die Stadt im Jahr 2018. Aus der Statistik sei ersichtlich, dass es im Zeitraum von März bis Mai 2020 zu einer vergleichsweise erhöhten Anzahl von Sterbefällen gekommen sei, wie Sedlmeier erklärte.
Die Todesursache erfahre das Standesamt aus Gründen des Patientendatenschutzes nicht. Die Zahlen lägen allerdings im gewöhnlichen Bereich, wie Thomas Bugl, Pressesprecher der Stadt, erklärte. Im Grippezeitraum eines jeden Jahres, von November bis Mai, steige die Zahl der Todesfälle.