Rosenheim – Rechnungen, Mahnungen und vermeintliche Angebote von der Bank: Immer wieder versuchen Betrüger mittels E-Mails, Bürger abzuzocken. Fast hätte es auch einen Mann aus Rosenheim getroffen. Doch statt das Geld zu überweisen, wandte er sich direkt an die Polizei.
14 Tage Zeit, um 181,50 Euro zu zahlen
Adelbert Schömer (68) hat alles richtig gemacht. Der Rosenheimer hatte vor einigen Monaten per E-Mail eine Rechnung von „United Hosting Deutschland“ bekommen. Dazu die Aufforderung, innerhalb von 14 Tagen den Betrag von 181,50 Euro für eine „Domain-Registrierung Zeitraum 2020/2021“ zu bezahlen. Den Betrag sollte er auf ein Konto in Spanien überweisen. „Ich bin sofort stutzig geworden“, sagt Schömer. Auch, weil er vor einiger Zeit „schon einmal über das Internet betrogen wurde.“ Damals hat er 500 Euro verloren. Er habe aus seinen Fehlern gelernt, schaue sich die E-Mails jetzt immer genauer an. Sein Glück. Denn beim Durchlesen fielen Schömer zahlreiche Rechtschreibfehler auf. Daraufhin recherchierte er im Internet, entdeckte gleich mehrere Warnungen. „Ich bin sofort auf einige Regelmäßigkeiten gestoßen“, sagt Schömer. So sei die Kontonummer überall die gleiche gewesen, auffällig seien auch der Rechnungskontakt, die Rechnungssumme und das Zahlungsziel gewesen. Für Adelbert Schömer war klar: Bei der E-Mail handelt es sich um eine neue Betrugsmasche. Er kontaktierte die Polizei, erzählte seine Geschichte.
„Anrufe, wie diese bekommen wir täglich“, sagt Polizeihauptmeister Ralph Grasnick. Er kennt sich aus mit Internetkriminalität. Aber er weiß eben auch, wie schwer es ist, die Menschen, die hinter solchen E-Mails stecken, ausfindig zu machen. „Die Erfolgsquote ist sehr gering“, sagt Grasnick. Umso wichtiger sei es, dass die Bürger „auf ihren gesunden Menschenverstand vertrauen“. Ähnlich schätzt Polizeihauptkommissar Robert Maurer die Situation ein. „Wenn mich ein Fremder auf der Straße nach meiner Kontonummer fragt, würde ich die ja auch nicht herausgeben“, sagt er. Genauso so solle man sich auch im Internet verhalten. Grasnick warnt außerdem davor, die Anhänge von unbekannten E-Mail-Absendern zu öffnen. Häufig würden dadurch Viren, Trojaner und andere Schadprogramme auf den Rechner gelangen. Das könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass Passwörter, aber auch Zugangs- und Kreditkartennummern ausgespäht werden.
„Wenn man sich nicht sicher ist, immer die Polizei kontaktieren“, rät Grasnick. Am besten zeitnah. So könne man aus dem E-Mail-Header ablesen, woher die Nachricht komme. Diese IP-Adresse werde aber häufig nur für eine Woche gespeichert. Schnelles Handeln sei deshalb gefragt. „Die Betroffenen können sich bei uns jederzeit beraten lassen und bekommen Tipps“, sagt Ralph Grasnick.
Wie wertvoll das ist, weiß Adelbert Schömer. Er ist froh, dass er auf die Betrugsmasche nicht reingefallen ist. Jetzt will er auch andere dafür sensibilisieren, das Gleiche zu tun. „Es ist erschreckend, wie schnell das Geld weg sein kann“, sagt er. Er weiß eben, wovon er spricht.