Rosenheim – Schlechte Nachrichten für den städtischen Haushalt: Die Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze wird teurer als geplant. Kommt es ganz dick, müsste die Stadt rund 441000 Euro mehr bezahlen. Eine Aussage, die im jüngsten Ferienausschuss für Kritik sorgte.
Böden müssen
ausgetauscht werden
Zum neuen Kindergartenjahr, das in wenigen Wochen beginnt, fehlen in Rosenheim (wie berichtet) 100 Plätze. Container für die Kindergärten in Happing, Oberwöhr und in der Zinnkopfstraße sollen die Not lindern. Doch wie jetzt im Ferienausschuss bekannt gegeben wurde, ist die Umsetzung deutlich aufwendiger als gedacht. „Wir haben festgestellt, dass der Untergrund nicht so beschaffen ist, wie vermutet“, sagt Oberbürgermeister Andreas März (CSU). Es sei eine Situation, die man nicht habe vorhersehen können. März spricht von Pech, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Peter Rutz, von schlechter Planung. Fakt ist, die Stadt muss tiefer in die Tasche greifen.
Der Grund: An allen drei Standorten muss der Boden ausgetauscht und mit Kies aufgefüllt werden. Nur unter diesen Bedingungen ist der Hersteller bereit, die Container aufzustellen. „Die Kosten für den Bodenaustausch liegen deutlich über dem geschätzten Wert“, teilt die Stadtverwaltung mit. Hinzu kommen – mit Blick auf den Hochwasserschutz – die Kosten für einen zusätzlichen Fundamentaufbau. Auch seien die Preise der Baufirmen aufgrund der momentanen Marktsituation höher. Rechnet man alles zusammen, kommt man laut Stadtverwaltung auf Mehrkosten in Höhe von 216000 Euro. Aber nur dann, wenn der Boden nicht kontaminiert ist. Sollte das der Fall sein, könnten noch einmal 225000 Euro dazukommen. Das sei bis jetzt, so geht es aus den Unterlagen der Stadt hervor, aber nur eine „Eventualität“, da die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung noch nicht vorliegen. Heißt: Für alle drei Projekte werden zum aktuellen Stand im schlimmsten Fall bis zu 441000 Euro mehr benötigt. Falls keine Schadstoffe im Boden gefunden werden, betragen die Mehrkosten 216000 Euro. Egal, wie hoch die Kosten letztendlich sind, mit Blick auf die angespannte Haushaltssituation der Stadt tut jeder zusätzliche Euro weh. „Es ist ärgerlich, dass das Projekt immer teurer wird“, sagt Stadträtin Sonja Gintenreiter (Grüne). Sie forderte, dass spätestens im kommenden Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familien eine konkrete Planung vorgestellt wird, damit man in Zukunft „nicht wieder vor den gleichen Problemen steht“. Stadtrat Markus Dick (Freie Wähler/UP) übte ebenfalls Kritik. Man bräuchte feste Kindergartenplätze, keine teuren Provisorien. „Es ist schade, dass wir das Geld dafür ausgeben“, sagt er. Letztendlich sei er aber bereit, das Vorhaben mitzutragen, weil man eben zusätzliche Plätze brauche.
Container
langfristig nutzen
Oberbürgermeister März wies darauf hin, dass die Standortsuche für einen neuen Kindergarten laufe, es aber „nun mal nicht so schnell geht“. Bis dahin seien die Container eine gute Lösung. Der Fraktionsvorsitzende der CSU, Herbert Borrmann, regte an, die „Langfristigkeit der Container“ nicht aus dem Auge zu verlieren. Es sei nicht von Vorteil, die Container zu kaufen, sie zwei bis drei Jahre zu benutzen und dann „für Minigeld weiterzuverhökern“.
Besagte Container wurden Anfang Juni bestellt. Ursprünglich lagen die Kosten für die neuen Module, inklusive Bau- und Planungskosten, bei rund 960000 Euro. Die Möblierung der Gruppenräume müssen die Träger selbst finanzieren. Container mit Platz für je 25 Kinder werden neben dem AWO-Integrationskindergarten mit Krippengruppe in Happing aufgestellt. Außerdem beim Kindergarten „Stadtmäuse“ an der Zinnkopfstraße sowie auf der Fläche an der Kindertageseinrichtung St. Josef der Arbeiter an der Krainstraße in Oberwöhr.