Rosenheim – Selbst gebackene Kuchen, leckere Heißgetränke und ausgefallene Limos: Im Rahmen des Projektes „Stadtleben – Forum Stadtbibliothek“ hat am Salzstadel in Rosenheim das Café „Kokolores“ eröffnet. Ein Besuch vor Ort.
Den Traum vom eigenen Café haben sich Eva Kieckhäfer (33) und Raija Buchhorn (36) endlich erfüllt. Die beiden Frauen stehen in dem liebevoll dekorierten Kaffeewagen, der ihnen für die kommenden zwei Jahre von der „Kinokultur“ zur Verfügung gestellt wurde.
Schokokuchen
und Himbeertarte
Auf zwei schwarzen Tafeln stehen die Angebote des Tages, fein säuberlich aufgeschrieben mit weißer Kreide. Es gibt eine Kuchenvitrine mit einer veganen Himbeertarte und einem Schokokuchen. Daneben stehen Teller in pink, blau und weiß. Überall sind Blumen, an der Wand hängen selbstgemalte Bilder, die einen Kolibri zeigen.
Kieckhäfer hält eine Backform mit frisch gebackenen Zimtschnecken in der Hand. „Für die habe ich gestern den ganzen Tag gebraucht“, sagt sie. Zu stören scheint sie das nicht. Sie mag es, neue Rezepte auszuprobieren, mit verschiedenen Zutaten zu experimentieren. Kein Wunder. Die 33-Jährige ist gelernte Konditormeisterin und Ayurveda-Köchin, hat bereits in zahlreichen Restaurants und Cafés gearbeitet. Dass sie jetzt ihr „eigenes Café im Grünen“ hat, kann sie immer noch nicht fassen. „Es war schon immer mein heimlicher Wunsch, mein eigenes Café aufzumachen“, sagt sie.
Erste Gespräche
vor fünf Jahren
Während sie erzählt, drückt sie einen Knopf an der Kaffeemaschine. Mit der anderen Hand schäumt sie Milch auf. Neben ihr steht Raija Buchhorn und befüllt den Kühlschrank mit Limos. Es gibt die Sorten Erdbeere, Rosmarin und Gänseblümchen-Löwenzahn. Buchhorn ist Kunsttherapeutin, hat während ihres Studiums in einem Café gearbeitet. „Mir hat das immer viel Spaß gemacht“, sagt sie. Sie trägt eine Schürze, darunter ein gestreiftes T-Shirt. „Ich hatte schon lange die Vision, am Salzstadel ein Kreativcafé zu eröffnen“, sagt sie. Vor fünf Jahre führte sie bereits Gespräche mit dem Bauamt. Doch dann eröffnete sie ihren eigenen Laden: Die Kreativwerkstatt „Innspiraija“. Mit ihrer zusätzlichen Arbeit als Kunsttherapeutin in verschiedenen Kliniken blieb wenig Zeit für anderes.
Doch nach der coronabedingten Schließung ihres Ladens in der Kaiserstraße sei sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung gewesen, nach „neuen Ideen“.
Und bekam diese von Petra Lausecker von der Stadtbibliothek. „Ich wusste, dass die beiden auf der Suche waren“, sagt Lausecker. Die Idee, ein Café am Salzstadel zu eröffnen, habe es schon seit Längerem gegeben. Mehrere Versuche hätten gezeigt, wie „gut sich ein solches Konzept auf dem Platz macht“. Mit dem Projekt „Stadtleben – Forum Stadtbibliothek“ sei es nun gelungen, die Ideen in die Realität umzusetzen. Auch weil Eva Kieckhäfer und Raija Buchhorn sofort zustimmten. Die beiden Frauen kannten sich bis dahin nur flüchtig. „Wir waren Standnachbarinnen bei einem Handwerkermarkt“, sagt Kieckhäfer. Sie trafen sich, tauschten sich über gemeinsame Ideen aus.
Kaffeewagen
von der Kinokultur
Von dem Verein „Kinokultur“ mieteten sie den Kaffeewagen, der bereits mit einer Kaffeemaschine und einem Kühlschrank ausgestattet ist. Die Kuchenvitrine hatte Kieckhäfer im Keller. Stühle und Tische bekamen sie geschenkt, die künstlerische Gestaltung übernahmen sie sich selbst.
Kickhäfer kümmert sich um das Backen und Dekorieren der Kuchen. Jeden Tag gibt es verschiedene Angebote. Mal steht in der Vitrine ein Johannisbeer-Baiser, ein anderes Mal ein Brombeer-Pfirsich-Kuchen oder eine Rote-Beete-Schokotorte. Mindestens ein Kuchen ist immer vegan und glutenfrei. Gebacken wird mit echten Zitronenschalen und Bourbon-Vanille.
„Regionalität ist uns sehr wichtig“, sagt sie. Der Kaffee kommt aus Prien, die Limos aus Ramsau und das Mehl aus Riedering. „Wir wollen Sachen verkaufen, die es sonst noch nicht gibt“, sagt Buchhorn. Geht es nach ihr, soll aber nicht nur Kaffee und Kuchen angeboten werden. Sie will die Besucher auch zum Kreativsein einladen und verschiedene Workshops anbieten.
„Jetzt schauen wir erst mal, wie es läuft“, sagt Kieckhäfer. Bis Ende des Jahres wird der Kaffeewagen noch auf dem Platz vor der Stadtbibliothek zu finden sein. Wie es danach weitergeht, stehe noch nicht fest. Doch egal, was die Zukunft bereithält, ihren Traum vom eigenen Café haben sich die beiden Frauen schon jetzt erfüllt.