Rosenheim – Viele Besucher sind der Traum eines jeden Veranstalters. Normalerweise. In Rosenheim zählt man nun wieder ganz besonders genau. Damit es ja nicht zu viele werden. Mit einem Klicker registriert der Sicherheitsdienst nunmehr die Besucher, sagt Projektleiterin Andrea Hailer. So erstellten die Sicherheitsleute minutengenau Protokolle und machten bei zu viel Andrang die Zugänge sofort dicht. Die Besucherzahl unter freiem Himmel ist auf 100 beschränkt.
Grund ist der Wochen-end-Schock. Wie hatte das Staatliche Gesundheitsamt noch gewarnt, dass man sich in Rosenheim der bayerischen Frühwarnstufe nähere. Heißt: der Zahl von 35 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen, und das auf 100000 Einwohner gerechnet. Und dann reißt Rosenheim am Wochenende sogar die bundesweit verbindliche Messlatte von 50. Folge: Erneute Beschränkungen fürs öffentliche Leben. Wie bereits beim Auftritt von Roland Hefter noch vor Verschärfung der Regeln. Mitte August wurde das Konzert wegen zu vieler Besucher unterbrochen und an einen anderen Ort verlegt.
Immerhin: Trotz der verschärften Kontaktbeschränkungen kann der „Sommer in Rosenheim“ weiter stattfinden. Darauf weist Werner Oeckler hin, Geschäftsführer der städtischen Landesgartenschau GmbH. „Das städtische Ordnungsamt und der Sicherheitsdienst stehen wegen der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen in engem Kontakt.“ Man habe das Konzept „mit viel Fingerspitzengefühl“ geplant, beteuert er, und vor allem habe man sich schon seinerzeit auf eine Verschärfung der Lage eingestellt. Es müssten also „nur geringfügige Anpassungen umgesetzt werden“, sagt Oeckler.
Projektleiterin Hailer erklärt: „Die Sicherheitswacht war von Anfang an die ganze Zeit unterwegs.“ Damit die Wacht ihre Arbeit tun könne, seien manche Veranstaltungen auch gleich in den Salingarten verlegt worden. Achtsamkeit gelte sogar für die Stelzengänger. „Auch die Walking Acts sollen nicht mehr frei durch die Innenstadt laufen“, sagt Hailer.
Nur noch 100 statt 200 Besucher: Für die Veranstalter noch erträglich. Schließlich seien zu Beginn der Veranstaltungsreihe Mitte Juli auch nicht mehr erlaubt gewesen, sagt Oeckler. Allerdings kann es auch noch dicke kommen, wie der Sprecher der Stadt betont. „Wir schließen es nicht aus, im Zweifel die erforderlichen Maßnahmen nachzuschärfen“, sagt Thomas Bugl.
Da darf man hoffnungsfroh auf die nächste Veranstaltung blicken. Am nächsten Wochenende startet das Transit Art Festival. Wenn sich die Künstler in Hebebühnen schwingen, um Fassaden in der Stadt mit Graffitis zu verzieren, ist für die Zuschauer der Abstand leicht zu wahren – zumindest der zu den Künstlern über ihren Köpfen.