Danone-Mitarbeiter im „Home-Strike“

von Redaktion

Produktion kommt zum Erliegen – Unternehmen will an Verhandlungen zum Sozialplan festhalten

Rosenheim – Die Danone-Beschäftigten traten mit dem gestrigen Sonntag in einen zweitägigen Streik, „in einen besonderen“, wie Georg Schneider von der NGG-Region Rosenheim-Oberbayern im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen betonte. Mit „Home-Striking“ habe man sich coronabedingt eine neue Form des Ausstands überlegt, sprich: Die Mitarbeiter, die sich am Streik beteiligen, tragen sich in Listen im Streikbüro auf dem angrenzenden Danone-Lkw-Parkplatz ein – und gehen dann nach Hause.

Soziale Härten
verhindern

Die Beteiligung sei überwältigend, so Schneider. „Nahezu die gesamte Belegschaft macht mit“, so sein Resümee. Wegen des Arbeitskampfs kam die Produktion nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vollständig zum Erliegen. „Die 160 Beschäftigten erwarten, dass die Geschäftsleitung jetzt über einen Sozialtarifvertrag verhandelt, um soziale Härten zu verhindern“, so Schneider. „Wenn Danone keine Verhandlungen aufnimmt, könnten die Mitarbeiter schon bald erneut in den Ausstand treten“, mutmaßt der Gewerkschaftsvertreter. Der vom Unternehmen vorgelegte Sozialplan reiche nicht aus. Der französische Lebensmittelkonzern hatte – wie berichtet –- zu Jahresbeginn angekündigt, das Werk in Rosenheim bis Juli 2021 zu schließen. Seitdem streiten Gewerkschaft und Geschäftsleitung über die Folgen für die 160 Mitarbeiter. Nach Informationen der NGG stehe der Standort trotz Corona-Pandemie wirtschaftlich gut da. Die Branche gilt nach Beschlüssen von Bund und Ländern als „systemrelevant“. „Trotzdem hat Danone 240 Millionen-Euro in den Niederlanden investiert. Dort ist ein überdimensioniertes Prestige-Werk entstanden – während der Standort Rosenheim ausbluten soll“, kritisiert Schneider.

„Streik für uns
nicht nachvollziehbar“

Dr. Susanne Knittel, Pressesprecherin von Danone, betonte gestern, das Unternehmen sei weiterhin offen für Gespräche und halte an den Terminen für die weiteren Verhandlungen zum Sozialplan fest. Kittel: „Im September sind dafür bereits einige Termine fest geplant. Deshalb können wir den heutigen Streik nicht nachvollziehen. Für uns steht der Sozialplan im Vordergrund, da er alle Mitarbeiter berücksichtigt, nicht nur diejenigen, die in der Gewerkschaft organisiert sind.“

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