Der etwas andere erste Schultag

von Redaktion

Neue Regeln und Verhaltensweisen bestimmen den Alltag an der Grundschule Erlenau

Rosenheim – Für Kinder, Eltern und Lehrer hat am gestrigen Dienstag das neue Schuljahr begonnen. Aufgrund der Corona-Pandemie mit einem etwas anderen Konzept. So lief der erste Schultag in der Grundschule Erlenau.

Mari Khachatryan (6) ist endlich ein Schulkind. In den vergangenen Tagen hat sie die Minuten heruntergezählt, weckte pünktlich um 6 Uhr ihre Mutter Ovsanna. „Sie war wahnsinnig aufgeregt“, sagt die Mutter. In der Hand hält sie einen Blumenstrauß, die riesige Schultüte trägt Mari selbst. Dazu einen Schulranzen und eine Tüte mit Büchern und Bastelmaterialien. Aufgeregt hüpft sie auf der Stelle. Sie will lesen lernen, schreiben und rechnen. Kann es kaum erwarten, endlich loszulegen. „Ich freue mich sehr“, sagt die Sechsjährige.

Zeit ohne Freunde
und Lehrer ist vorbei

Ähnlich aufgeregt ist Pauli Adlmaier (9). Er steht auf dem Pausenhof, trägt einen gestreiften Mund-Nasen-Schutz. „Wirklich klasse ist das nicht“, sagt er und zeigt auf seine Maske. Seine Vorfreude auf den bevorstehenden Tag kann aber auch das Stück Stoff nicht trüben.

Vor ihm auf dem Boden liegt ein Zettel, auf dem 3d steht. Er winkt seinen Klassenkameraden und Freunden zu. „Ich freue mich, endlich alle wiederzusehen“, sagt der Neunjährige. Lange sei es hergewesen, dass er in einem Klassenzimmer saß, mit Gleichaltrigen auf dem Pausenhof tobte. Die Corona-Krise hat auch sein Leben auf den Kopf gestellt. Mutter Susi weiß das. „Wir sind alle froh und erleichtert, dass es jetzt endlich wieder losgeht“, sagt sie. Die vergangenen Monate hätten ihr noch einmal deutlich gemacht, „wie wichtig die Institution Schule ist“. Sie selbst habe ihren Sohn seit dem Beginn der Corona-Krise zu Hause unterrichtet. Sie ist froh, die Verantwortung wieder in die Hände einer Fachkraft zu legen.

Besagte Fachkraft steht nur wenige Meter von ihr entfernt. Heike Wastlhuber (58) ist die neue Lehrerin der Klasse 3d. „Der erste Schultag ist immer spannend“, sagt sie. Auch sie trägt eine Maske, um sie herum versammeln sich die Kinder. Statt wie gewohnt einfach in das Klassenzimmer zu stürmen, müssen sich die Schüler jetzt – pünktlich um 7.45 Uhr – auf dem Pausenhof versammeln und werden dort von ihrer Lehrerin ins Klassenzimmer geführt.

Es ist eine von vielen Regeln, die das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus am Freitag bekannt gegeben hat, um den Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen. Auf der Homepage der Grundschule Erlenau und in einem Elternbrief hat Schulleiterin Alexandra Bogris die wichtigsten Verhaltensregeln noch einmal zusammengefasst. Im Schulhaus und auf dem gesamten Schulgelände muss demnach ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Dieser könne im Klassenzimmer abgelegt werden. Bei trockenem Wetter dürfen die Straßenschuhe angelassen werden, Jacken werden über die Stuhllehne gehängt. „Das soll die Enge an der Garderobe verhindern“, sagt Bogris. Bei schlechtem Wetter müsse mehr Zeit eingeplant werden. Die Kinder sollen einzeln in die Garderobe eintreten, um dort ihre Hausschuhe anzuziehen und ihre Jacken aufzuhängen. Vor dem Unterricht am Morgen und nach der Pause müssen die Kinder – unter Aufsicht der Lehrkraft – ihre Hände „gründlich und coronakonform“ waschen.

Die meisten Kinder
reagieren entspannt

Es ist nur ein kleiner Auszug aus der neuen Normalität an der Grundschule Erlenau. „Es ist ein bisschen komisch. Aber ich freue mich, dass wir wieder alle zusammen sind“, sagt Bogris. Sie lacht, begrüßt die Erstklässler und die Eltern. In ihrer Willkommensrede fragt sie die Schüler, auf was sie sich am meisten freuen, woran sie erkennen, dass Pause ist. Es ist eine Rede, wie sie sie schon unzählige Male gehalten hat. Nur die Situation ist eine andere. Später wird sie sagen, dass sie und ihre Kollegen den ersten Schultag gut gemeistert hätten, dass sie sich auf die kommenden Wochen freue.

Und auch die Eltern scheinen mit der neuen Situation gut klarzukommen. „Nervös bin ich überhaupt nicht“, sagt Susi Adlmaier. „Das Hauptproblem sind wir Eltern. Die Kinder gehen mit der gesamten Situation viel entspannter um.“

Ein letzter Blick auf Pauli und Mari unterstreicht diese Aussage. Pauli albert mit seinen Freunden, Mari begutachtet die Schultüte einer Klassenkameradin. Es ist ein ganz normaler erster Schultag. Fast jedenfalls.

So lief der erste Schultag am Rosenheimer Karolinen-Gymnasium:

Der erste Schultag am Karolinen-Gymnasium ist laut Schulleiterin Sigrid Rechenauer so gewesen, wie ein erster Schultag immer ist: aufregend. „Die Kinder freuen sich wieder auf die Schule. Sie sind gespannt, welche Lehrer sie haben und mit wem sie in der Klasse sind.“ Die neuen Fünftklässler seien alle mit nur einem Elternteil zur Begrüßung in die Mensa und die Aula gekommen. Die Stimmung der Eltern: „Erstaunlich gut“, sagt Rechenauer. Sie seien entspannt gewesen und hätten positiv auf die Ausführungen der Schulleiterin reagiert. Mit dem Tragen der Masken habe es keine Probleme gegeben. Die Kinder hinterfragen Rechenauer zufolge den Mund-Nasen-Schutz nicht. Er scheine normal für sie zu sein.

Im Schulhaus ist dabei nicht alles wie immer. Die Schüler können das Haus nur durch den Haupteingang betreten, aber nicht mehr verlassen. „Wir haben eine Einbahnregelung. Die Kinder gehen über den Pausenhof und hinten um die Schule herum, um nach draußen zu gelangen“, erklärt Rechenauer. Außerdem seien die Schulstunden von 45 auf 50 Minuten verlängert worden. Regelmäßig würden während der Stunden Pausen gemacht, um die Räume zu lüften. asc

Artikel 10 von 11