Zur Berichterstattung über den „Circus Alfons William“, erschienen im Lokalteil:
Auf dem Weg zu unserer Arbeit als Erzieherinnen mussten wir feststellen, dass ein Zirkus seine Zelte in Rosenheim aufgeschlagen hat. Generell ist ein Zirkus, der Tiere in seinem Programm beinhaltet, unter heutigen Maßstäben äußert fragwürdig. Entgegen der natürlichen Lebensweise und dem Fluchtverhalten der mitgeführten Tiere werden diese als Unterhaltung missbraucht und zur Schau gestellt. Hierbei bleibt die Frage offen, welche Werte den Jüngsten unserer Gesellschaft, in der Tierschutz und Umweltbewusstsein einen immer größer werdenden Bestandteil bilden muss, vermittelt werden. In den letzten Monaten war unsere Arbeit in der Kita von Sorgen, Ängsten und Ungewissheit geprägt. In dem Auftrag, Kinder und Personal vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen und die Betreuung der Kinder zu gewährleisten, wurde unsere pädagogische Arbeit stark eingeschränkt. Durch strenge Vorschriften wurden Kinder in fremde Gruppen eingeteilt und von ihren Freunden und Bezugspersonen getrennt. Gerade jetzt, da die Infektionszahl in Rosenheim den kritischen Frühwarnwert dauerhaft übersteigt, machen wir uns als Erzieherinnen große Sorgen um unsere Gesundheit, da in der Kita kaum Schutz für Personal möglich ist. Im Hinblick darauf sind wir sehr verärgert darüber, dass gerade jetzt ein Zirkus, den Kinder des ganzen Stadt- und Landkreises besuchen, stattfindet. Auch wenn die nötigen Hygienevorschriften während der Zirkusvorstellung eingehalten werden, so konnten wir selbst beobachten, dass außerhalb der Vorstellungen die Tiere ohne Abstand zwischen den Familien gestreichelt werden. Somit fragen wir uns, ob all die Einschränkungen nicht nutzlos sind, wenn zu Lasten der Zirkustiere Abstandsregeln ignoriert und Kinder bunt gemischt werden.
Lisa Brunner
Nici Hopf
Rosenheim