Rosenheim – Annemarie Henke aus Rosenheim ist empört. Ein bislang unbekannter Täter hat am Wochenende rote Rosen vom Grab ihres erst kürzlich verstorbenen Vaters, Willi Hofmann, geklaut. Schaden: rund 1000 Euro. Hofmann, Gründungsmitglied des Sozialverbandes, starb, wie berichtet, im Alter von 95 Jahren. Doch zur Ruhe kommen die Angehörigen auch Tage nach seinem Tod nicht.
Henke erstattet
Anzeige bei Polizei
Als Annemarie Henke am Freitag das Grab ihres erst kürzlich verstorbenen Vaters auf dem städtischen Friedhof in Rosenheim besuchte, traute sie ihren Augen nicht. „Jemand hat alle roten Rosen geklaut“, erzählt sie am Telefon. Der Schock sitzt auch einen Tag später noch tief. Sie sei sprachlos, könne nicht nachvollziehen, wie jemand so etwas tun kann.
Am Donnerstag habe die Beerdigung ihres Vaters Willi Hofmann stattgefunden. Annemarie Henke kümmerte sich, gemeinsam mit ihrem Bruder, unter anderem um die Auswahl des Blumenschmucks. Beide entschieden sich für jeweils ein großes Blumenherz aus weißen und roten Rosen. Kosten: rund 500 Euro pro Herz.
Doch einen Tag nach der Beerdigung waren von einem der Herzen nur noch die weißen Rosen übrig. Von den roten Blumen fehlte jede Spur. Das gleiche Bild einen Tag später. Dieses Mal hatten es die Unbekannten auf das Blumenherz ihres Bruders abgesehen. „Es fällt uns schwer, das Motiv hinter dem Delikt zu begreifen“, sagt Henke.
Nach dem zweiten Diebstahl sei sie sofort zur Polizei gegangen, habe Anzeige erstattet. „Es handelt sich ganz klar um Diebstahl“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Seine Kollegen hätten sich der Sache angenommen, doch die Erfolgschancen, den Dieb zu finden, seien gering. Auch weil es im Moment noch keine Zeugen gibt. „Jedes Jahr gibt es eine Handvoll solcher Fälle auf den Friedhöfen in Rosenheim“, sagt Maurer. Aus diesem Grund wäre auch die Sicherheitswacht immer wieder auf den Friedhöfen unterwegs, überprüfe, ob sich an die Regeln gehalten werde.
Wie wichtig das ist, weiß auch die Rosenheimer Gemeindereferentin Hannelore Maurer. „Ich habe schon öfter von solchen Fällen gehört“, sagt sie. Immer wieder komme es vor, dass frische Grabbepflanzungen ausgegraben werden oder der Grabschmuck geklaut wird. Eine Beobachtung, die auch die Stadt gemacht hat. „Wie in vielen öffentlichen Friedhöfen kommt es auch auf dem Rosenheimer Friedhof gelegentlich zu einem Diebstahl von Grabschmuck“, heißt es auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen.
Vorerst kein
neues Blumenherz
Für Hannelore Maurer ein „absolutes No-Go“. „Für mich ist das unbegreiflich“, sagt sie. Oft seien die Blumen auf den Gräbern ein Ausdruck von Gefühlen. Durch den Diebstahl würden die Angehörigen verletzt – noch mehr als sie durch den Tod eines Menschen ohnehin schon sind.
Annemarie Henke und ihr Bruder Willi Hofmann junior haben jetzt eines der Rosenherzen aus den verbliebenen Resten wieder komplettiert und die beiden Trauerschleifen dort angebracht. Ein neues Herz wollen sie vorerst nicht kaufen. Zu groß ist die Angst, dass der unbekannte Blumendieb erneut zuschlägt.